Haus am Hexensprung, Hintere Gasse 9 in Sindelfingen
Michael Schaffhäuser hat vermutlich das "Haus am Hexensprung" gebaut, 1495 wird er als Eigentümer dieses Hauses genannt. Schaffhäuser war Bürgermeister (Schultheiß) in Sindelfingen und er ist mein 14-facher Urgroßvater.
Das "Haus am Hexensprung" ist ein schönes Beispiel für die mittelalterlichen Häuser in der Sindelfinger Altstadt. Zeitweise wurde das Haus von der reichen Sindelfinger Bauernfamilie bewohnt. Mit der Hexenverfolgung in Sindelfingen hat das Haus allerdings nichts zu tun, es hat seinen Namen erst seit dem 19.Jahrhundert, vermutlich wegen dem schiefwinkligen Anbau.
Im 16. und 17. Jahrhundert litt auch Sindelfingen unter dem europaweiten Hexenwahn. Die verurteilten Frauen wurden öffentlich bei lebendigem Leib verbrannt. Die meisten angeklagten Frauen stammten aus der mittellosen Unterschicht, vereinzelt richteten sich Prozesse auch gegen besser gestellte Familien. 1563 wurde Anna Krumm, die Frau des sehr wohlhabenden Bürgermeisters verurteilt und hingerichtet. Die Zeit der schlimmsten Hexenverfolgungen war von 1600 - 1616 während der Amtszeit des Vogtes Wendel von Maur, der sich als besonders fanatischer Hexenjäger hervor tat.
Irmula Krauss, meine 11-fach Urgroßmutter aus Sindelfingen, wurde 1615 als Hexe hingerichtet. Der Hexerei wurde sie erstmals 1609 bezichtigt, allerdings davor schon lange Zeit verdächtigt. Sie wurde 1611 erneut beschuldigt, verhaftet und wieder freigelassen. 1615 wurde sie wieder der Hexerei bezichtigt - unter anderem von ihrem Sohn - und verhaftet. Aufgrund ihres Geständnisses vom 4. August 1615 wurde Irmela zum Tode verurteilt und im September 1615 hingerichtet.
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