"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt
Mittwoch, 21. Mai 2014
Sallenhans der Brotbeck - Pergamenturkunde 1474
Das ist sie, die Pergamenturkunde von meinem 15-fachen Urgroßvaters Hans Sall (auch Sallenhans der Brotbeck genannt) aus Calw, aus dem Jahre 1474. Der Besuch im Staatsarchiv Stuttgart war nicht wie erhofft, denn das Original blieb im Magazin des Archivs. Es war lediglich der Mikrofilm im Lesesaal.
Das Original möchte ich schon gern sehen und auch eine Farbkopie davon haben. Ein Antrag dafür wird beim Staatsarchiv gestellt.
Dieser Pachtvertrag mit der Kirche "über ein Äckerlein zu Calw ob der Ziegelhütte" ist das mit Abstand älteste Dokument meiner Vorfahren.
Samstag, 17. Mai 2014
Steinheim - Gottlob Carl Bauer - Morganville
Im Alter von 12 Jahren ist Carl Gottlob Bauer mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern Wilhelm Jakob, Friederike Catharina und Heinrich Friedrich im Jahre 1883 nach Nordamerika ausgewandert.
Familie Bauer-Albrecht kaufte Land in Peach Grove (Riley County, Kansas) und baute sich eine Farm auf. Gottlobs Enkel Kyle lebt heute in Clay Center (Kansas) und betrieb noch bis vor einigen Jahren die Bauer Farms.
Die Muttersprache hatten die jungen Auswanderer bald vergessen, ihre Namen wurde "amerikanisiert". Aufgrund ihrer landwirtschaftlichen Techniken und ihres Fleißes wurden deutsche Einwanderer schnell akzeptiert und sie fügten sich in die junge amerikanische Gesellschaft ein.
Trotz der schnellen Anpassung haben die Neu-Amerikaner ihre Abstammung nicht vergessen. Vielleicht gerade deshalb, weil sie ihre alte Heimat nie wieder sahen.
Gottlob Carl Bauer ist 1949 in Morganville (Kansas) verstorben und wurde auf dem Greenwood Cemetery in Clay Center beerdigt. Die Inschrift auf seinem Grabstein erinnert an seinen Geburtsort Steinheim, Germany.
Quelle: Find a Grave
Donnerstag, 15. Mai 2014
Franzoseneinfall 1796 - Windelkind in Sicherheit gebracht
aus einem Artikel der Marbacher Zeitung vom 3. Oktober 1936
Ein Urahn der Familie wurde bei einem Franzoseneinfall 1796 als Windelkind von Murr nach Höpfigheim gebracht, um ihn und seine Mutter in Sicherheit zu bringen.
Ein Urahn der Familie wurde bei einem Franzoseneinfall 1796 als Windelkind von Murr nach Höpfigheim gebracht, um ihn und seine Mutter in Sicherheit zu bringen.
Das Windelkind war Johannes Pfuderer, geboren am 28. Juni 1796, Sohn des Amtmann Carl Pfuderer und seiner Ehefrau Maria Magdalena geb. Hirsch. - Diese "Reise" in den Nachbarort war vielleicht der Auslöser für seine spätere Wanderfreudigkeit und dem Drang die Welt kennenzulernen. Im Februar 1716 trat er eine Reise an, die ihn durch halb Europa und am 15. November 1818 wieder in die Heimat führte.
"Geschichte des Kriegs in Schwaben - Band 2" über den Franzoseneinfall 1796 in Murr:
Am 24. Jul. Abends um halb 10 Uhr kamen 6 französische
Reuter nebst einem Fußgänger in das Ort, versammelten sich vor des Schulzen Haus,
und forderten im Namen ihres Kommandanten für 50 Mann Schinken und Wein. Als
man ihnen Rindfleisch geben wollte, so schrien, tobten und drohten sie, bis
endlich der Pfarrer seinen Vorrath hergab. Ueberdieß verlangte ein jeder Mann
12 Livres (franz.Pfund/Silberwährung).
Sie erhielten 38 fl.(Gulden) 30 kr.(Kreuzer)
und damit zogen sie ab. Auf diese folgten 5 andere Reuter, welche nach des
Schulzen Hans fragten, die versammelte Bürgerschaft mir gezogenen Säbeln
verjagten, und erklärten daß in einer Stunde 2.ooo Mann ins Quartier einrücken
würden.
Um diese herzuführen, sollten Schulze und Bürgermeister mit
ihnen fort. Sie ergriffen diese beyden Männer an den Röcken und schleppten sie
mit sich hinweg. Sobald sie solche auser dem Orte hatten, erklärten sie ihnen,
daß das Dorf 100 Duplonen (Goldmünzen)
bezahlen müsse, oder sie bekamen nie wieder ihre Freyheit. Drey von den Räubern
blieben bey dem Schulzen auf dem Felde und schickten zwey andere mit dem
Bürgermeister herein, unter der Bedrohung, daß die mindeste Gegenwehr der
Bürger oder ein gehörter Schuß den
Schulzen das Leben kosten würde. Sie ließen sich endlich mit 169 fl. 38 kr.
abfertigen, und entließen die Gefangenen. Durch diese Prellereyen aufgebracht,
entschlössen sich die Einwohner bey ähnlichen Anfällen zur Vertheidigung.
Des folgenden Tages um halb 4 Uhr kamen einzelne Haufen
bewafneter Infanteristen, die an den ersten Häusern mit den Flintenkolben
pochten, und die Thüren einzustoßen versuchten. Es entstand ein allgemeiner Lermen.
Die Bürger kamen mit Prügeln, Schaufeln, Mistgabeln und andern Werkzeugen
herbey, um sich Ruhe zu verschaffen. Sie wollten die Plünderer umringen, in
Schrecken setzen und dem General zu Marbach als Räuber einliefern. Ein Franzos
schoß auf die Bürger. Das war das Signal zum Treffen. In wildem Ungestümm stürmten
die Letztern auf die Erstern los. Drey Franzosen blieben auf dem Platze und 7
wurden tödlich verwundet. Die Letztern führte man auf einem Wagen nach Marbach,
wo noch einer unter dem dortigen Rathhause starb. Einer ward mit einer Axt todt
geschlagen; ein anderer von einem Weibe mit einer Mistgabel erstochen. Ein
anderer schoß nach einem Bürger; dieser entriß ihm aber die Flinte - und
streckte ihn mit dem Kolben nieder. Von den Bauern wurde keiner verwundet und
nur einer todt vor einem Garten gefunden. Ein Franzos, der für todt gehalten
wurde, ward in die Murr geworfen; aber er schwamm auf der andern Seite wieder
hinaus.
Die entkommenen Franzosen flohen und holten Verstärkung,
nahmen den Bürgermeister mit sich ins Hauptquartier nach Marbach und drohten
ihn zu ermorden und den Ort anzuzünden. Der General D. aber ließ sich die
Freyheit des Gefangenen mit einem schönen Pferde abkaufen, welches der Schulze
hergab. Diese Prellereyen kosteten den Ort Murr 86o fl. und den einzelnen
Einwohnern wurden für 493 fl. Effekten, Kleidungsstücke, Viktualien u. d. gl.
gestohlen. Vorzüglich raubten sie Schuhe. Ein Schneider aber verstand den Spaß
unrecht. Ein Franzos wollte ihn niederwerfen, um ihm die Schuhe auszuziehen. Er
zog das Messer und stieß es dem Räuber in den Nacken. In wenigen Stunden erlitt
also Murr einen Schaden von 1353 fl.
Abonnieren
Posts (Atom)