"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 18. August 2016

Heimat - Etzlenswenden

Etzlenswenden - der Weiler am Anstieg zu den Löwensteiner Bergen ist nicht nur für Nichschwaben ein Zungenbrecher, auch mancher Schwabe hat Schwierigkeiten das Wort auf Anhieb richtig auszusprechen.
Ich kutschierte bisher ohne STOP durch den Weiler, aber das "Kelterle" wollte ich heute mal nicht links liegen lassen.


Der Fachwerkbau mit Glockenturm, Versammlungsraum und Bushaltestelle wurde 1981 anstelle der alten Kelter errichtet, die dem Straßenbau zum Opfer fiel. Woher der Ortsname Etzlenswenden stammt wird den Besuchern des 1235 gegründeten Weilers auf einer der drei Tafeln erklärt.


'Esel wende dich' - es gab vermutlich vor lauter Berge und
dichtem Wald kein Durchkommen für Esel und Reiter
 
 

Drum seid dankbar
Weib un Männdle -
glücklich in deim Herzle drenn,
daß mir hier in unserm Ländle -
so a schöne Heimat henn!
 
Diesem Reim am Etzlenswender Kelterle kann man nur zustimmen. Das Naherholungsgebiet zwischen Wald, Wiesen, Feldern, Weinbergen, Obstbäumen, Fischteichen und Schafweiden abseits der hektischen Ballungsräume Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn ist wirklich ein schönes Stück Heimat.



Samstag, 13. August 2016

Familie Hoffmann aus "Annaberg in Saxen"

"... ei verbibbsch..." meine Vorfahren Hoffmann kommen aus Annaberg in Sachsen. Hanss Jacob Hoffmann, mein 8-facher Urgroßvater hat am 17. Februar 1663 in Pleidelsheim Anna Barbara, Witwe des Alexander Franz geheiratet. Anna Barbara lebte zuvor in Pleidelsheim, denn dort wurden ihre Kinder aus erster Ehe geboren.
"Hanß Jacob Hofmann, Georg Hofmanns aus Annaberg in Saxen ehelicher Sohn und Barbara, Alexander Frantzens gewesenen Bürgers allhier nachgelassener Wittib - den 17. Februar 1663" so lautet der Eintrag im Pleidelsheimer Kirchenbuch "Mischbuch 1581 - 1723 Band 1".
Barbara hat 1653 in Murr Alexander Frantz, den Sohn des Erligheimer Schultheißen Jacob Frantz geheiratet. Ihr Vater ist Michel Schäfer von "Marppach" (Marbach).

In den umliegenden Gemeinden wurden im Jahr 1693 von den Franzosen Kirchenbücher vernichtet oder stark beschädigt (Steinheim). Es grenzt fast an ein Wunder, dass die Pleidelsheimer Kirchenbücher noch vorhanden sind, obwohl die feindlichen Truppen auch in Pleidelsheim ihr Lager aufgeschlagen hatten.

Ob Hanss Jacob in Pleidelshein geboren ist, ob er mit oder ohne Eltern hierher kam und welche Berufe die Hoffmanns ausübten ist nicht bekannt. Über den Grund für die "Auswanderung" in das 420 km südwestlich gelegene Pleidelsheim kann nur spekuliert werden. Anlass war wie bei vielen Zuwanderern in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts vermutlich der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648). Denn Annaberg, einst durch den Abbau von Silber reich geworden, wurde von diesem verheerenden Krieg mehrfach betroffen.

350 Jahre nach der Heirat von Hanss Jacob leben wir noch immer in der Region, in der er damals eine neue Heimat fand. Sein Sohn Hanß Melchior (*1664 Pleidelsheim) verheiratete sich in das Nachbardorf Murr, die Nachfahren heirateten nach Rielingshausen, Steinheim und wieder zurück nach Murr.
"Ei verbibbsch", die Wurzeln breiten sich immer weiter aus, gestartet bin ich mit der Ahnenforschung als Schwobamädle, als echte Württembergerin. Getreu unserem Motto "furchtlos & treu" wage ich mich aber  auch nach "Annaberg in Saxen" :-)

Annaberg (heute Annaberg-Buchholz) im Erzgebirge scheint eine interessante Kleinstadt zu sein. Der berühmte Weihnachtsmarkt mit der weltberühmten Erzgebirgskunst, das Adam-Ries-Museum, das älteste Schmiedemuseum, die weltgrößte Privatsammlung erzgebirgischer Volkskunst und die St. Annenkirche, die größte spätgotische Hallenkirche in Sachsen, sind eine Reise in die Heimat meiner Vorfahren wert.... und "ei verbibbsch", ich übe schon sächsisch!


Annaberg-Buchholz mit der St. Annenkirche



Schwibbogen aus Annaberg