"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Sonntag, 18. Januar 2015

Murrer Auswanderer - Familie Schuh

In der Datenbank "Auswanderung aus Süddeutschland" sind 147 Personen bzw. Familienverbände aus Murr registriert. Ich las die Namen in der Datenbank, blieb dann bei der Familie Christoph Schuh hängen und suchte nach Spuren im Zielland Nordamerika. Unter "find a grave" findet man erstaunlich viele Informationen über diese Familie: alte Familienfotos und Fotos von alten verwitterten Grabsteinen. Ein Nachfahre der Schuhs hat diese Fotos mit der Familiengeschichte veröffentlicht.
Aus der Datenbank ist ersichtlich, dass der verheiratete Murrer Weingärtner Christoph Schuh am 18. März 1832 mit dem Ziel Nordamerika ausgewandert ist. Ausreisealter 43 Jahre, 2 Erwachsene, 7 Kinder, Bürge war Johannes Knorpp jun. - Gottfrieds Sohn, das Vermögen betrug 1.600 Gulden (fl).
Unter "Kommentar" werden die Familienmitglieder genannt: Ehefrau Christine Magdalene geb. Horker (ein Übertragungsfehler, sie war eine geborene Harzer) - 7 Kinder: Jakob Eberhard (13 Jahre), Maria Christiana (10 Jahre), Christoph Ludwig (8 Jahre), Jakob David (7 Jahre), Dorothea (4 Jahre), Christoph (3 Jahre), Maria Magdalena (1 Jahr)

Familie Schuh war an Bord des Segelschiffes "Bond". Mit dem Ziel Philadelphia lief das Segelschiff in Amsterdam aus. An Bord waren 292 Passagiere, eine große Verantwortung für den holländischen Kapitän Draayer. Sein Bericht mit der Passagierliste, den er in Philadelphia dem Hafenmeister überreichte, ist auf den 31. Juli 1832 datiert. Daraus ist ersichtlich, dass Magdalena, das einjährige Kind der Familie Schuh und zwei weitere Kleinkinder an Bord des Schiffes gestorben sind.

Aus der Passagierliste des "Schooner Bond": 

109 ?. Schuh                                          43               Man
110 Magdalena Ha???? Schuh              37               Vrouw
111 Jacob Everhard Schuh                    12               Jongen
112 Christiana Schuh                               9               Meisje
113 Christof Lodewyk Schuh                   8               Jongen
114 David Jacob Schuh                           7               Jongen
115 Dorethea Schuh                                4               Meisje
116 Christoffel Schuh                            2 1/2            Jongen
117 Magdalena Schuh                             1*              Meisje
 * aan boord overleden


Christoph arbeitete als Weingärtner bis die Entscheidung zur Auswanderung fiel, höchstwahrscheinlich um seine Söhne vor der Wehrpflicht zu bewahren, die damals im deutschen Königreich üblich war. Sie beantragten die Auswanderung aus Württemberg am 17. März 1832. Die Familie ging in Amsterdam an Bord des Segelschiffes Bond und erreichte Ende Juli Philadelphia. 

Nach der Ankunft in Philadelphia ließ sich die Familie zuerst in Richmond County, Ohio nieder. Am 1. Weihnachtsfeiertag 1932 wurde Tochter Martha geboren. 1833 erwarb Christoph 80 acre (320.000 m2)  Land unter dem Namen "Christopher Shuh" und im Jahr 1834 kaufte er weitere 40 acre unter dem Namen "Christopher Shu". Dieses Land gehört heute zum Mohican State Park (Ashley County). Im Jahr 1835 wurde Margarete geboren. 1838 verließ die Familie Ohio und zog für ein Jahr nach Rock Island, Illinois bevor sie schließlich den Fluss (Anm.: Mississippi River) nach Davenport, Iowa überquerten. Das jüngste Kind, Caroline, wurde in Scott County, Iowa geboren. Christoph betrieb Landwirtschaft im Scott County. Seine Söhne zog es zu den Goldminen nach Kalifornien. Sein Sohn Christopher Shoe (*1829 Murr) eröffnete eine Mühle südlich von Davenport. Um 1854 ist er verstorben, seine letzte Ruhestätte ist nicht bekannt. Der Name seiner Witwe wird bei der Volkszählung 1856 regstriert, auch ihr Todestag und ihre letzte Ruhestätte sind nicht bekannt. (aus: find a grave)

Söhne der Murrer Auswandererfamilie Schuh
Christoph - nicht bekannt - Jakob David - Christoph Ludwig



Donnerstag, 15. Januar 2015

Friederike Pfuderer - die erste Kindergärtnerin in Marbach

Im Marbacher Postillon wurde eine Stelle als Kindergärtnerin angeboten, Friederike (*1848 Marbach) bewarb sich darum und wurde eingestellt. Sie erhielt ein Jahresgehalt von 120 Gulden. Im Jahre 1881 erhöhte sich ihr Einkommen einschließlich Heizungsgeld und 6 Mark Weihnachtsgeld auf 308 Mark.
Sie bewohnte eine kleine Dienstwohnung im Dachgeschoss über der "Bewahrungsanstalt" in der Steinerstraße und musste neben der Betreuung von 60 Kindern die Räumlichkeiten sauberhalten und im Winter beheizen. Sie schied 1906 aus den Diensten aus und bekam nach längerer Debatte im Gemeinderat nur eine Abfindung von 100 Mark. - (aus demVortrag "Marbacher Frauenschicksale um 1900" von Dr. Hermann Schick bei der Mitgliederversammlung des Schillervereins 1993).

Friederikes Urgroßvater Johannes Pfuderer (*1730) ist mein 5-facher Urgroßvater.

Murr - Amerika - Murr und wieder zurück

Im März 1857 ist der Schuhmachermeister Jakob Blank aus Murr nach Nordamerika ausgewandert. Laut Auswanderungsdatenbank war er bei der Auswanderung verwitwet, demnach war seine zweite Ehefrau Christina Magdalena Bauderer (*1801) zu diesem Zeitpunkt verstorben. In 1.Ehe war er mit Anna Barbara Bauderer verheiratet, sie starb 4 Wochen nach der Geburt ihres 8. Kindes. Das vierte Kind, Johann David, wurde nur 10 Tage alt. -  Die Ehefrauen waren Schwestern.

Im Alter von 63 Jahren ist der Schuhmachermeister mit 5 seiner erwachsenen 7 Kinder nach Amerika ausgewandert, die beiden anderen Kinder blieben in Murr. Im Oktober 1861 kam Jakob Blank alleine zurück, um seine beiden in Murr gebliebenen Kinder zu besuchen und sie zu veranlassen auch nach Amerika zu kommen. Sie konnten sich wiederum für eine Auswanderung nicht entscheiden. Vor der Abreise zu seinen in Amerika verheirateten Kindern, verzichtete er auf das württembergische Staats- und Gemeindebürgerrecht.
Da er völlig mittellos geworden ist, übernahm die Gemeinde die Rückreisekosten in Höhe von 90 Gulden (fl). Der im Archiv liegende Reisepass seiner 1.Auswanderung datiert mit: "Marbach, den 9. Febr. 1857", als "Begleiter" sind die Namen und Geburtsdaten seiner 5 Kinder, sowie zweier Enkel, "sodann eine ledige Heinrike Malsch *16.07.1833", aufgeführt.
Die Kinder: Katharina Magdalene *1822, Johann Jakob *1825, Christine Friederike *1830, Katharina *1832, Johann Gottlob *1834. Die Enkel: Marie Magdalene *1848 und Katharina Luise *1850.



württembergische Bürgerrechts-Verzichts-Urkunde - 1869


Was aus den Familien Blank in Nordamerika geworden ist, ist nicht überliefert.

Quelle: auswanderer-bw.de

Montag, 12. Januar 2015

Inventur und Theilungsbuch 1762 - 1765 aus Höpfigheim


Mein 6-facher Urgroßvater Johann Jakob Nafzger ist 1762 in Höpfigheim verstorben. Nach seinem Tod wurde ein umfangreiches Teilungs- und Inventarprotokoll erstellt. Gut 250 Jahre nach seinem Tod hatte ich das "Inventur und Theilungsbuch" der "Dasigen Innwohnerschaft" aus Höpfigheim in meinen Händen. Es enthält Protokolle "Von Anno 1762 biß Anno 1765". Im Innern ist das Buch sehr gut erhalten, die Ränder des handgeschöpften Papiers haben sich in den vergangenen 250 Jahren durch Feuchtigkeit verfärbt, sind leicht ausgefranst und das Buch riecht etwas moddrig - Ein Unikat, das sorgsam verwahrt wird.



Das Buch enthält auch das - vermutlich anlässlich der Hochzeit - am "4.ten Marty 1764" erstellte Inventarium meiner 5-fachen Urgroßeltern Michael Irion und seines "Weibs" Catharina.



Beim blättern fiel mir der für unsere Gegend fremde, aber für mich nicht unbekannte Namen "Chategnieur" auf. Maria Magdalena Halbmayer, eine Tochter meines 7-fachen Urgroßvaters Karl Valentin Halbmayer, heiratete 1707 Philipp Ulrich Chastignieur, geboren 1684 in Steinheim. Philipp Ulrichs Vater, Jacques Chastignieur, kommt aus Orléans und war Herzoglicher Parforce-Jäger in Steinheim, er wurde auch "der welsche Jäger" genannt (Anmerkung: 'welsche' ist eine früher übliche Bezeichnung für romanische Völker).
Damals wurde meist nach Gehör geschrieben und da der Name für die Schwaben doch etwas schwierig war, gibt es verschiedene Schreibweisen: Chastignieur - Chastegnier - Chastegnieur - Chategnieur - Chategnier - Chastignier - Chasignieur.

Philipp Ulrichs Bruder, Georg Christoph Chastignier (Chategnier) war Stiftsverwalter in Backnang und Vogt in Göppingen. Im Handschriftenkatalog (Mh - württembergische Handschriften) der Universitätsbibliothek Tübingen findet man diese Informationen über ihn:  
Chategnier, Georg Christoph (1671- (?)) - Stiftsverwalter in Backnang, 1712-1736 Untervogt in Göppingen, 1736 Rentkammerexpeditionsrat in Stuttgart, 1737 als Stifts- und geistlicher Verwalter beeidigt, 1739 Stiftsverwalter in Stuttgart - Sohn des Parforcejägers Jacques Chategnier, Vogt und Stiftsverwalter in Göppingen. Der gleichnamige Pfarrer ist sein Neffe.

Laut dem Fürstlich Württembergischen Dienerbuch vom IX. bis zum XIX. Jahrhundert war Chategnier von 1738 bis zu seinem Tod im Jahre 1753 "Stifftsverwaltter" in Stuttgart.

Für die Südwestdeutschen Blätter für Familien- und Wappenkunde wurde 1979 ein Beitrag über die  "Familie Chategnier (Chastegnier, Chasteignier, Chateigneur)" geschrieben.


Donnerstag, 8. Januar 2015

Thaddäus Troll, Hermann Pfuderer und der Herzog von Windsor

In der Liste der Kulturdenkmale der Unteren Denkmalschutzbehörde für den Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt ist das Gebäude Marktstraße 63 enthalten.
In diesem Wohn- und Geschäftshaus führte das Ehepaar Wilhelm Gottlieb und Augustina Paulina Ebensperger die "Restauration zur Neckarbrücke". Das Ehepaar hatte 12 Kinder, nur sechs der Kinder erreichten das Erwachsenenalter. Der Sohn Hermann wurde Bäcker und war besonders bekannt für seine Schillerlocken. 1912 soll der Herzog von Windsor bei ihm eingekauft haben. 



Bäcker Hermann Pfuderer (*1867) war der Urenkel meines 4-fachen Urgroßvaters Johann Wilhelm Pfuderer (1762-1802). Sein Großvater Johann Friedrich Pfuderer (1796-1880), geboren in Murr, heiratete nach Cannstatt, von Beruf war er Seifensieder.

Seifensieder in der Cannstatter Marktstraße 9 bis 11 war auch der Vater von Thaddäus Troll. Unter dem Namen Hans Wilhelm Bayer ist TT dort am 18. März 1914 geboren.
In der Voltastraße, in der Neckarvorstadt, im Garten des Großvaters zwischen Gittersteg und Eisenbahnviadukt wurde die Seife gesotten, die im Laden in der Marktstraße verkauft wurde. Die Seife war vor allem während des Krieges eine feste Währung: sie war ein wichtiges Tauschobjekt. 

Mittwoch, 7. Januar 2015

Steinheimer Sitzmöbelindustrie & VIPs

bei Royal Geiger in Steinheim

Produkte der Steinheimer Sitzmöbelindustrie sind seit Ende des 19.Jahrhunderts weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Firma Erwin und Hans Geiger wurde nach einer Sitzmöbellieferung an den damaligen äthiopischen Kaiser Haile Selassie - ቀዳማዊ ኀይለ ሥላሴ - in Royal Geiger umbenannt. Kaiserlicher Hoflieferant sozusagen. 
Ob in seinem Palast in Addis Abeba Sitzmöbel standen, die mein Vater bei Royal Geiger gefertigt hat ist nicht überliefert, aber auch nicht ausgeschlossen. 

Haile Selassie war nicht der einzige prominente Kunde in Steinheim. Radprofi Dietrich Thurau ließ sich - nach seiner 15-tägigen Fahrt im Gelben Trikot bei der Tour de France 1977 - von einer anderen Steinheimer Sitzmöbelfabrik sein Esszimmer für 12 Personen einrichten.

Dienstag, 6. Januar 2015

Das Bottwartal - Bilder aus vergangenen Tagen


Im vergangenen Jahr ist dieses Buch erschienen.

Vom Quellgebiet der Bottwar und ihrer Nebenbäche auf den bewaldeten Höhen der Löwensteiner Berge bis zur Mündung in die Murr bei Steinheim erstreckt sich das malerische Bottwartal. Herzstück sind die alten Orte Beilstein, Oberstenfeld und Großbottwar mit ihren prächtigen Fachwerk-Rathäusern. Über dem Tal erheben sich die mächtigen Burgen Langhans und Lichtenberg als Landmarken und touristische Attraktionen einer vom Weinbau geprägten Region. Volkmar Wirth, Ernst Schedler und Oliver Kämpf haben rund 190 zum Teil unveröffentlichte Bilder aus Stadt- und Gemeindearchiven sowie privaten Sammlungen ausgewählt. Die Bilder zeigen den Wandel der vergangenen 120 Jahre in den Ortschaften des Bottwartals, in Verkehr, Handwerk und im Alltagsleben der Bewohner. Begeben Sie sich auf eine Reise in das alte Bottwartal von Prevorst bis Steinheim, von Winzerhausen nach Beilstein und folgen Sie der Einladung zum Wiederentdecken, Staunen und Schmunzeln.

Der Seiler Hans Hay & die Steinheimer Martinskirche

Hans Hay, von Beruf Seiler, ist 1599 in Steinheim geboren. Er ist mein 9-facher Urgroßvater. Im Zusammenhang mit der Martinskirche in Steinheim wird er in einer Information für die Mitglieder des Historischen Vereins Bottwaral e.V. - Heft 1/2013 erwähnt:

Nach einem Brand 1634 - während des 30-jährigen Krieges - wurde das Kirchenschiff repariert. Die Dachbalken kamen per Floss aus dem Schwarzwald und 1650 war wieder Gottesdienst. Der Turm wurde 1654 mit einem vierten Geschoss aus Fachwerk wieder aufgebaut. Vier Eichen aus dem Steinheimer Wald und weitere aus dem Lehrhofwald wurden für das Dach mit Laterne verbaut. Eine mechanische Uhr wurde von dem Stuttgarter Uhrmacher Hans Conrad hergestellt und eingebaut. Er bekam für die jährliche Wartung einen Forint. Der Seiler Hans Hay erhielt für zwei Seile für die Uhrgewichte zwei Heller und für ein Glockenseil 16 Kreuzer. Auch eine Sonnenuhr wurde angebracht. In der Heiligenpflegerrechnung von 1654/55 heißt es “In Verfertigung einer Sonnenuhr, hat der Schmid Andreas Ludwig zwei Stangen samt einer Schließ nebst 4 Nägel und 4 Haken gemacht, Jhm geben 39 Kreuzer”.



Martinskirche in Steinheim

Sonntag, 4. Januar 2015

1883 - Post aus Peach Grove, Kansas

Peach Grove, den 11. November 1883

Liebe Mutter, Bruder und Schwägerin.
Gottes Segen zum Gruß. Nehmt mir nicht übel, daß ich so lange nicht schreibe, euren Brief haben wir erhalten und haben darauß ersehen, daß die Familie stärker geworden ist um ein Mädchen, wir wünschen euch Glück u. Gesundheit.



Seite 4 und Seite 1


Seite 2 und Seite 3


Mit diesen Worten beginnt der Brief, den Katharina Barbara Albrecht im Jahr der Auswanderung an ihre Familie nach Steinheim geschrieben hat. 
Mutter, Bruder (mein Ur-Ur-Großvater) und Schwägerin wohnten damals in der Badtorstraße. Nach dem frühen Tod ihres Bruders Jakob Samuel Albrecht (1839 - 1884) zog seine Witwe mit ihren vier Kindern aus den beengten Wohnverhältnissen in der Badtorstraße in das erworbene Bauernhaus in der "Blauen Pfütze". Den Brief ihrer Schwägerin aus Amerika nahm sie mit und bevor das alte Bauernhaus in den 1970ern abgerissen wurde, machte meine Großmutter noch einen Rundgang durch ihr Anwesen, fand diesen Brief in einer Kiste auf dem Dachboden, die in den vielen Jahren zuvor niemand beachtet hatte. Sie gab mir damals diesen alten Brief um Kopien an die Nachfahren der Briefschreiberin nach Kansas und Oklahoma zu schicken.
Seit meinem letzten Umzug vor 21 Jahren schlummerte dieser 130 Jahre alte Brief mit alten Familienfotos in einer Kiste und wurde beim umräumen jetzt wieder entdeckt. 

Die Frage ist, was mache ich mit diesem Brief? Behalten oder in das Stadtarchiv Steinheim geben. Oder in das Landesarchiv Ludwigsburg, das wenig Informationen über die Auswanderer aus der neuen Heimat hat?

Die Entscheidung wird mir sicher schwer fallen....


Freitag, 2. Januar 2015

Steinheim - Weinlese anno 1960

Zu meiner Kinderzeit war die Weinlese ein Familienereignis. Oma, Opa, Tanten und Onkel wurden eingeladen um die Trauben zu ernten, die anschließend in der Steinheimer Kelter weiterverarbeitet wurden. Ein Teil der Ernte verblieb bei der Weingärtnergenossenschaft, der kleinere Teil wanderte in das hauseigene "Fässle" und an Festtagen kam der "Semsakrebsler" auf den Tisch des Hauses.
Wir Kinder waren immer dabei, ob die Sonne schien oder ob es in Strömen regnete. Bei Sonnenschein rannten wir die Stäffele im "Berg" rauf und runter, versuchten der großen Wengerträtsche Töne zu entlocken und zündeten die mitgebrachten "Kracher und Heuler". Bei Regenwetter verbrachten wir die Zeit im geheizten Wengerthäusle der Weinbergnachbarn, unser Häusle hatte diesen Komfort leider nicht. - Nach getaner Arbeit waren alle müde und zufrieden, die aus Poppenweiler angereiste Verwandtschaft nahm noch einen Eimer Trauben mit nach Hause  und an der Poppenweiler Kirbe wartete Onkel Otto schon sehnsüchtig auf ein paar Fläschchen Trollinger aus Steinheim. - Einmal vergaßen wir die Tasche mit dem Trollinger im "Zeiher-Bus" und Onkel Otto war nicht begeistert ....

mein Vater

drei Generationen


die Weinlese ist beendet, die Trauben im Holzzuber