Zu meiner Kinderzeit war die Weinlese ein Familienereignis. Oma, Opa, Tanten und Onkel wurden eingeladen um die Trauben zu ernten, die anschließend in der Steinheimer Kelter weiterverarbeitet wurden. Ein Teil der Ernte verblieb bei der Weingärtnergenossenschaft, der kleinere Teil wanderte in das hauseigene "Fässle" und an Festtagen kam der "Semsakrebsler" auf den Tisch des Hauses.
Wir Kinder waren immer dabei, ob die Sonne schien oder ob es in Strömen regnete. Bei Sonnenschein rannten wir die Stäffele im "Berg" rauf und runter, versuchten der großen Wengerträtsche Töne zu entlocken und zündeten die mitgebrachten "Kracher und Heuler". Bei Regenwetter verbrachten wir die Zeit im geheizten Wengerthäusle der Weinbergnachbarn, unser Häusle hatte diesen Komfort leider nicht. - Nach getaner Arbeit waren alle müde und zufrieden, die aus Poppenweiler angereiste Verwandtschaft nahm noch einen Eimer Trauben mit nach Hause und an der Poppenweiler Kirbe wartete Onkel Otto schon sehnsüchtig auf ein paar Fläschchen Trollinger aus Steinheim. - Einmal vergaßen wir die Tasche mit dem Trollinger im "Zeiher-Bus" und Onkel Otto war nicht begeistert ....
mein Vater
drei Generationen
die Weinlese ist beendet, die Trauben im Holzzuber
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