"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Dienstag, 9. Februar 2016

Ablauf einer Auswanderung & Auswanderer 1816-1820

Wenn jemand mit offizieller Erlaubnis aus dem Königreich Württemberg auswandern wollte, musste gewährleistet sein, dass sämtliche Schulden bei den Gläubigern abbezahlt waren. Deshalb musste er entweder eine gewisse Frist abwarten oder einen Bürgen stellen. Die Erlaubnis zur Auswanderung wurde in den Jahren 1816 bis 1820 im „Königlich-Württembergischen Staats- und Regierungsblatt“ veröffentlicht. Wenn die auswanderungswillige Person keinen Bürgen stellen konnte, enthielt das „Staats und Regierungsblatt“ bis zu drei Aufrufe an eventuelle Gläubiger, ihre Forderungen anzumelden. Ansonsten konnte sich der Gläubiger an den Bürgen wenden. Sämtliche staatlichen Behörden bezogen das „Staats- und Regierungsblatt“ und ließen die Ausgaben jährlich zum Buch binden. Bereits 1820 erschienen die Auswanderungsanzeigen nicht mehr im „Staats- und Regierungsblatt“ selbst, sondern in einer eigenen Beilage, dem „Intelligenzblatt“.
Mit der Genehmigung zur Auswanderung konnte der Auswanderungswillige sein Bürgerrecht in Württemberg aufgeben und das Land verlassen. Selbstverständlich gab es auch Fälle, in denen Menschen ohne Genehmigung auswanderten. Diese Personen sind in den „Staats- und Regierungsblättern“ nicht erfasst. -
(Quelle: Archiv des Hauses Württemberg im Schloss Altshausen)


 
altes württembergisches Wappen über dem Eingang von Schloss Altshausen 
 

In den Jahren 1816 und 1817 erlebte das Königreich Württemberg die erste große Auswanderungswelle des 18. Jahrhunderts. Tausende von Menschen verließen die Heimat, um in fremden Ländern ihr Auskommen zu suchen. Ganz Mitteleuropa erlebte in diesen Jahren eine schwere Wirtschaftskrise, ausgelöst durch Missernten und Fehlherbste als Folge überaus regenreicher Jahre.
Die Namen der württembergischen Auswanderer aus den Jahren 1816 bis 1820, die in den Staats- und Regierungsblättern veröffentlicht wurden, hat das Archiv Altshausen auf der Webseite veröffenlicht: Archiv Altshausen.
 
 


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