"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Montag, 28. November 2016

Kloster Rechentshofen - 1240

Ein erfolgreiches Ahnenforschungs-Wochenende ließ meinen Stammbaum um sehr viele Vorfahren 'wachsen', dabei gab es auch wieder einige Überraschungen. Von der bereits erwähnten Familie Zeller, deren namentlich bekannten Vorfahren bis ins Jahr 1500 nach Martinszell im Allgäu gehen, zweigt eine Linie ab, die zu den Herren von Gaisberg und den Vorarlberger Grafen Montfort bis zu dem Gründerehepaar des Klosters Rechentshofen gehen.
Das Kloster Rechentshofen (Marienkron) wurde um 1240 von dem edelfreien Belrein von Eselsberg und seiner Frau Agnes von Bilversheim gegründet. Das Klosterleben im Nonnenkloster des Zisterzienserordens endete 1564 im Zuge der Reformation in Württemberg. Seit 1648 ist das ehemalige Kloster württembergische Domäne.
 
 
 
Kloster Rechentshofen - seit 1648 württembergische Domäne
aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser anno 1684
 

Der Anlass für die Klostergründung dürfte die Sorge um das persönliche Seelenheil mit entsprechender Grablege und die Versorgung einer Eselsberg-Tochter den ohne männlichen Nachkommen gebliebenen Stifter zur Klostergründung bewogen haben. Belreins Tochter Berchtrad wurde denn auch Äbtissin des Klosters, das als Grablege ihrer Eltern und später auch der Familie ihrer mit Graf Konrad von Vaihingen verheirateten Schwester Agnes dienen sollte.
 
 

Samstag, 26. November 2016

1578 - Magister Ernestus Bloß - 1634

Ernst Bloß, geboren um 1578 in Hornberg (Schwarzwald) besuchte die Klosterschule in Bebenhausen. Das 1595 an der Universität Tübingen begonnene Theologiestudium schloss er 1598 mit der Magisterprüfung ab.

 
Closter Bebenhausen anno 1683
Forstlagerbuch Andreas Kieser

Im Kloster Adelberg war Ernst Bloß von 1600 bis 1604 Präzeptor und zugleich Pfarrer in Hundsholz, er wechselte zu den Pfarrstellen nach Oberurbach (1604), nach Beinstein (1611) und Steinheim an der Murr (1632).
Im Jahr 1634 brannten feindliche Truppen das Steinheimer Rathaus ab. Pfarrer Ernst Bloß und mein Vorfahre Bürgermeister Hans Trautwein, die sich schützend vor die Kirche stellten, wurden misshandelt und ermordet. In der Kirche wurde Feuer gelegt.

Im Landeskirchlichen Archiv findet man dazu diesen Eintrag:
Den 17. Sept 1634 ist M. Ernestus Bloß, Pfarrer zur Marck Steinheim, von den kayserlichen Soldaten hart geängstigt, doch endlich vom Feld heimgebracht worden. Man fand an seinem Hals ringsherum ein Zeichen, als wäre er an einem Strick gehangen gewesen, und er starb den 17. Sept. nachts um 11 Uhr aetatis 56 annorum."

Wer württembergische Pfarrer und Äbte zu seinen Vorfahren zählt, findet über sie umfangreiche Informationen bei Württembergische Kirchengeschichte online. 'WKGO' ist ein Projekt vom Archiv Zentralbibliothek der Landeskirche, vom Verein für württembergische Landesgeschichte und der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.



1619 - Pfarrer Johannes Spring - 1700

Der am 16. April 1619 in Urach geborene Pfarrer Johannes Spring ist mein 9-facher Urgroßvater. Er ist der Sohn des Uracher Amtspflegers Johann Adam Spring und seiner aus Münsingen stammenden Ehefrau Margarete Neuffer.
Johannes hat in Tübingen studiert, war Fuggerscher Präfekt in Stettenfels, Pfarrer in Oberstenfeld und von 1657 bis Georgii 1700 Pfarrer in Murr. Vier Monate nach Beginn seines Ruhestandes verstarb er am 27. August 1700 in Steinheim an der Murr.

 
Gedenktafel für Pfarrer Johannes Spring
Evangelische Martinskirche in Steinheim an der Murr
 
Ich wurde in der Martinskirche getauft, ging dort zur Kinderkirche und wurde auch in dieser Kirche konfirmiert. Seit Jahrzehnten komme ich an der Martinskirche vorbei und habe nie von dieser Gedenktafel Notiz genommen. Am vergangenen Volkstrauertag fotografierte ich die Gedenktafel für die gefallenen und vermissten Soldaten des 1. Weltkrieges neben dem Kirchenportal. Ohne zu wissen wer dieser Johannes Spring ist, habe ich auch diese Gedenktafel auf der Nordseite der Kirche fotografiert.
Per Zufall, wie so oft bei der Ahnenforschung, kam ich erst vor einigen Tagen zu der Familie Spring, die auch Vorfahren des Schriftstellers Hermann Hesse sind.
 
 


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben - ist eine Zeile aus dem Gedicht 'Stufen' von Hermann Hesse.

 
Herman Hesse
Schriftsteller - Dichter - Maler
* 2. Juli  1877 in Calw, Königreich Württemberg
+9. August 1962 in Montagnola, Kanton Tessin, Schweiz
 
Hans David Ziegler (1640 Güglingen - 1693 Oberstenfeld), Stiftsküfer, Wirt und Schultheiß aus Oberstenfeld und Sibylla Catharina (ca. 1652 Oberstenfeld - 1717 Oberstenfeld), Tochter des Pfarrers Johannes Spring (1619 Urach - 1700 Steinheim), sind meine 8-fachen Urgroßeltern und zugleich die 5-fachen Urgroßeltern des württembergischen Schriftstellers Hermann Hesse.
Sibylla Catharinas Vater hat in Tübingen Theologie studiert, war Fuggerscher Präfekt in Stettenfels und Pfarrer in den Kirchengemeinden Oberstenfeld und Murr.
 
Zu unseren gemeinsamen Vorfahren gehört auch die große und berühmte Pfarrfamilie Zeller die bis zu Konrad Zeller, geboren um 1500 in Martinszell im Allgäu, zurückverfolgt werden kann.