Als die Franzosen 1902 die lebensgroße Lindenholzfigur für den Pariser Louvre ankauften, nannten sie sie Eva und tauften den Künstler 'Meister der schönen Deutschen'. Inzwischen hat sich der Meister als Gregor Erhart (1470 Ulm - 1540 Augsburg) entpuppt und aus der schönen Eva ist eine - der Gebetsgestus verrät es - Heilige geworden, die Heilige Maria-Magdalena. Gregor Erhart, Mitglied der Ulmer Schule bewies mit ihr, dass er der erste Bildhauer nördlich der Alpen war, der die Kunstgriffe der Renaissance meisterte.
Gregor Erhart ist der Bruder meiner 15-fachen Urgroßmutter Afra Erhart. Vater Michel Erhart war im späten 15. Jahrhundert der bekannteste und meistbeschäftigte Ulmer Bildhauer, seine Wanderjahre führten ihn über Konstanz bis in die Niederlande.
Musée du Louvre - La Belle Allemande
Im vergangenen Jahr tauchte im Ulmer Museum eine Liste mit einem brisanten Vermerk auf: "Vorbereitung" zur Beschlagnahme Ulmer Kunst im Besitz von "besiegten Feindstaaten". Innen liegen elf Seiten mit einer Zusammenstellung "der wichtigsten im Besitze Frankreichs und Englands befindlichen Ulmischen und Oberschwäbischen Altertümer", bedeutender Kunstwerke, Medaillen und Bücher Ulmer Herkunft. Datiert ist das Ganze auf den 8.7.1940, unterzeichnet vom damaligen Direktor Carl Kraus. Adressat unbekannt. - Platz eins auf Carl Kraus’ Liste, Gregor Erharts "La Belle Allemande“. Doch passiert ist nichts.
"La Belle Allemande" ist Frankreich doch noch abhanden gekommen, Generalfeldmarschall Hermann Göring hat sie später durch einen Tausch erzwungen, 1945 wurde sie zurückgegeben und ist jetzt wieder da, wo sie hingehört - im Musée du Louvre in Paris.
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