"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Sonntag, 26. August 2018

Theodor Christian Körner - Politiker aus Herrenberg

Theodor Christian Körner, 1863 in Lauffen geboren, ist der Urenkel meiner 4-fachen Urgroßeltern Christian Körner (*1779 Sindelfingen) und Elisabeth Friederike Baader (*1783 Steinheim).
Völlig unbedeutend stand er, nur mit Geburtsdatum, zwischen den zahlreichen Sindelfinger Körner-Nachfahren in meinem Stammbaum.
Ahnenforschung ist ein Never-Ending-Hobby, oftmals puzzelt man an irgendeinem Ende ewig herum um weiterzukommen, dann aber gibt es Tage da geht es ganz unverhofft weiter oder bisher Unbekannte tauchen auf wie eine Fata Morgana und bringen bisher unbekannte Vorfahren oder Verwandte.


Theodor Christian Körner
1863 Lauffen am Neckar - 1933 Herrenberg

Dieser bisher so "farblos" wirkende Theodor Christian Körner war Kaufmann, Unternehmer und Politiker. Er war Verleger der Herrenberger Tageszeitung "Gäubote", die heute noch von seiner Familie herausgegeben wird. Von 1919 bis 1920 war Körner Mitglied der 'Verfassungsgebenden Landesversammlung' des neuen Volksstaates Württemberg und gehörte von 1920 bis 1933 als Abgeordneter dem Landtag an. Von 1924 bis 1928 war TC Körner Präsident des Württembergischen Landtags und 1932 bis 1933 dessen Alterspräsident. Außerdem war er von 1920 bis 1928 als Mitglied der DNVP-Fraktion (nationalkonservative Partei in der Weimarer Republik) Abgeordneter im Reichstag.



TC Körner wurde 1928 zum Ehrensenator der Universität Tübingen ernannt. In seiner Geburtsstadt Lauffen am Neckar ist eine Straße nach ihm benannt.

Herzlichen Dank an die bisher unbekannte neue Verwandte Lore, mit der ich nicht nur mütterlicherseits verwandt bin, denn auch die Häussermannsippe vom Hallwilersee (Aargau, Schweiz) und die Banzhafsippe väterlicherseits aus Türkheim (Geislingen/Steige) gehören zu unseren gemeinsamen Vorfahren. Getreu dem Motto der Familie Banzhaf "Immer vorwärts" wird die Ahnenforschung wohl nie ein Ende finden!


. M .

Mittwoch, 22. August 2018

Fantasie & Wirklichkeit oder Abschied für immer

Im Mai habe ich unter Steinheim - das Lämmle & die Lovestory  über Traude und Walter Sänger geschrieben. Das Künstlerehepaar aus Marbach gehört zur entfernten Verwandtschaft.
Walter (*1928) ist bereits 1994 überraschend verstorben, seine geliebte "Schnecki" Traude (*1928) ist ihm nach längerer Krankheit vergangenen Oktober gefolgt.
Im und um das Haus wurde nach dem Ableben von Walter kaum etwas verändert. Das Atriumhaus, außen unscheinbar, aber innen die Wände voll mit bunten Kunstwerken, Collagen, Gemälden, farblich auffallenden Möbeln und Vorhängen, überall der von Traude entworfene Schmuck. Traude hat nahezu alles gesammelt, von einem Blatt über Federn, alte rostige Blechdosen, Bücher, Sand von verschiedenen Stränden und Bonbonpapierchen. Im Garten neben dem Fischteich, in dem immer noch ihre Goldfische schwimmen, stand jahrzehntelang ihr geliebtes Lämmle, das wir inzwischen restauriert und auf ein neues altes Brett gestellt haben, das wir aus einem alten Holzlager einer längst geschlossenen Steinheimer Stuhlfabrik erworben haben.
In den vergangenen Wochen wurde der "Haushalt" und das Lager der ehemaligen Firma "Sängerform" von einem Auktionshaus geräumt. Alles, wirklich alles, steht zum Verkauf. Noch einmal durch das Haus zu wandeln, das ich seit über vier Jahrzehnten kenne, war mir ein Bedürfnis. Ganz ehrlich, ich war mehrmals dort .... die Schränke und Kartons steckten voller Überraschungen, vom Gesangbuch bis zu uralten Familienfotos, Ketten, Broschen, Federn, Collagen, Traudes farbenfrohe Kleider und Hüte .... es war ein Abschiednehmen für immer. Oder doch nicht ganz, denn ich erwarb eine Sitzgruppe samt Tisch, spanisch antik aus dem 19. Jahrhundert, mit Samt in pink gepolstert. - Bei keiner Schwäbin der alten Generation, außer eben bei Traude, standen so auffällig gepolsterte Sitzmöbel im Wohnzimmer. 
Das Lager von Sängerform war übervoll mit Modeschmuck und Stoffen, mit Bergen von Rohmaterial und alten Schmuckmustern der Messestände. Der Schmuck wurde von Traude entworfen, von fleißigen Marbacherinnen in Heimarbeit hergestellt, verpackt und auf internationalen Messen in London, Mailand, Paris, Berlin und Stuttgart verkauft. - Dieses Imperium wurde jetzt von Kaufinteressenten durchwühlt und geplündert. Eine Million Schmuckstücke etwa, schrieb die Marbacher Zeitung in ihrem Artikel Eine Schatzkammer wird aufgelöst mit dem der Verkauf angekündigt wurde.
Der Auktionator ist von der Vielfalt und dem Können der Sängers begeistert, ein Teil des Nachlasses wird im September auf einer Auktion in Stuttgart angeboten. Was mir an dem adeligen Auktionator gefällt, er hat auch ein Auge für die einfachen materiell wertlosen Dinge aus dem Leben von Traude und Walter, so wie diesen von Traude kunstvoll geschriebenen Text. Er hat auch das Berichtsheft von Walter aus seiner Lehrzeit bei der Firma Porsche "gerettet".


Aus dem Fundus von
Walter Sänger.
Nicht die Flucht aus der
Wirklichkeit ist für mich
faszinierend, sondern
die Gegenwart! -----
Die Fantasie ermöglicht das
fast Unmögliche ----
Entwickle dich ständig
bis zum Tod - Verrücktes
tun damit sich normales
entwickeln kann       T.

Mit einem großen T. wie am Ende des Textes,
signierte Traude ihre Kunstwerke, Briefe und
persönlichen Geschenke,
ein einfaches T mit Punkt
oder auch ganz schwungvoll.

Wir sind gespannt auf die Zukunft des Hauses, von Innenarchitekt Walter Sänger selbst entworfen und eingerichtet. Wer wird das Haus erwerben? Muss das Haus einem Industriebau weichen? Oder wird das Haus von neuen Eigentümern in diesem Stil erhalten und bleibt es weiterhin mit Kunst verbunden?
Ich setze mich jetzt ganz "wirklich" in einen der pinkfarbenen Sessel von Traude, denke an die gute alte Zeit mit ihr und Walter und vielleicht springt die eine oder andere "verrückte" Idee auf mich über ....

.M.

schon geht es los, ich signiere ab heute mit Punkt M Punkt

.M.




Firmenlogo von SÄNGERFORM



Freitag, 3. August 2018

4711 - immer dabei

"4711 immer dabei" hieß der Slogan des Parfüms und "4711" war fast das einzige Parfüm in Mini- und Großflaschen das man zu meiner Kinderzeit auf dem Land kannte. Das inzwischen große Angebot an internationalen Parfüms in Drogerien und Parfümerien hat "4711" so ziemlich verdrängt.

Doch plötzlich hing es über mir, hoch oben in der Altstadt von Schwäbisch Hall: "4711 Parfümerie Klein". Das Schild aus längst vergessener Zeit wurde bei Schließung der Parfümerie nicht abgehängt. Als ich wieder nach Schwäbisch Hall kam war inzwischen die Tourist-Information in die ehemalige Parfümerie Klein umgezogen und das historische Schild behielt weiterhin seinen Platz hoch oben über den Köpfen der Besucher der Salzsiederstadt, getreu dem Motto: "4711 immer dabei".


ehemalige Parfümerie Klein