Während ich im neuen kyrillischen Autoatlas theoretisch durch Belarus reise wird die praktische Reise bereits in Frage gestellt. Das Corona-Virus hat die Welt halb lahm gelegt. Keine Reisen ins Ausland, Grenzübergänge sind geschlossen, so gut wie alle Vergnügungen gestrichen, die Öffnungszeiten der Gaststätten sind zeitlich begrenzt, Kindergärten und Schulen sind geschlossen, Hamsterkäufe in den Supermärkten. Zum ersten Mal in 60 Jahren stehe ich vor geplünderten fast leeren Regalen. Frankreich hat bereits eine Ausgangssperre verhängt und wir müssen damit rechnen, dass unsere Regierung weitere Einschränkungen anordnet. Wie lange das Virus unser Leben drastisch einschränkt steht in den Sternen. Die Reise nach Belarus ist im Terminkalender gestrichen. Aber es gibt Schlimmeres als Reisepläne zu verschieben!
Die Spurensuche aber geht weiter. Mein Großvater hat aus Weißrussland auch Briefe an seinen Bruder geschrieben. Und diese Briefe schlummern seit 76 Jahren in Steinheim vor sich hin. Mit keinem Wort wurden diese Feldpostbriefe jemals erwähnt. Meine Mutter erzählte ihrer Cousine von meiner geplanten Reise nach Belarus. Und die Cousine sagte so ganz nebenbei, dass sie diese Feldpostbriefe aufbewahrt. Es grenzt fast an ein Wunder. - Ich weiß noch nicht wie viele Briefe es sind. Da das Leben außer Haus momentan eingeschränkt ist, bleibt jetzt viel Zeit für die Transkription der Feldpostbriefe.
. M .
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen