Johannes und seine Nachfahren lebten in Urach, Leonberg, Dornstetten, Güglingen, Oberstenfeld und Murr. Sie waren Präzeptor (Lehrer), Stiftsküfer, Sternwirt, Schultheiß, Gerichtsverwandte, Metzger und Bauern.
Catharina heiratete den Klosterpräzeptor und Pfarrer Wilhelm Elenheinz aus Böblingen, sein Vater ist Balthasar Elenheinz, der erste evangelische Abt im Kloster Alpirsbach. Die Tochter Barbara heiratete Melchior Volz, den in Kirchenkreisen bekannten Abt des Klosters Maulbronn. Die Nachfahren von Lorenz Schmidlin in dieser Linie lebten in Kempten, Böblingen, Blaubeuren, Dürrmenz, Sindelfingen und Steinheim. Sie waren Äbte, Pfarrer, Amtsschreiber, Vogt, Gerichtsverwandte, Ratsbürgermeister, Sattler, Glaser und Bauern.
Es ist nicht selten, dass man denselben Vorfahren mehrmals im Stammbaum hat, dann sind es aber Ehen, die in den zurückliegenden Jahrhunderten auf demselben oder den umliegenden Dörfern geschlossen wurden. Hans Trautwein (1560 – 1634) ist in sechs Linien mein Vorfahre. Auch Rudolf von Hüsern (1515 – 1602) steht sechs mal im Stammbaum der vielen Häussermannvorfahren.
Dass sich aber Nachfahren nach dreizehn und vierzehn Generationen begegnen, sich auf den ersten Blick verlieben und heiraten, ist bei meinen Vorfahren (bisher) einmalig.
Lorenz Schmidlin hat Rechtstwissenschaften studiert, hielt
1531 in Kempten das Bürgerrecht, er war dort Gerichtsschreiber, Stadtschreiber
und Schulherr. Zum Empfang Kaiser Karl V. in Kempten hielt Lorenz am 15. Juli
1543 eine Rede. 1545 reiste er in Sachen des Schmalkaldischen Bundes nach
Augsburg, Ulm und Memmingen. - Im Jahr 1543 wird er zum Grafen Montfort
abgeordnet, um ein Lehen zu empfangen.
Kaiser Karl V. - Gemälde von Tizian
Mich begeistern immer wieder meine Vorfahren, die vor
Jahrhunderten zu den wenigen Menschen gehörten die damals lesen und schreiben
konnten. Die späteren Äbte und Pfarrer haben schon in sehr jungen Jahren das
Elternhaus verlassen um Klosterschulen zu besuchen und anschließend das Abitur
und Studium der Theologie – meist in Tübingen – zu absolvieren. Vermutlich ging
es ihnen auch wie Friedrich Schiller, der ab seinem 14. Lebensjahr die Hohe
Karlsschule in Stuttgart besuchte und während seinen Schuljahren nie nach Hause
kam. – Ey, was sind wir heute doch verhätschelt ….
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