Nach Kaltenwesten zu heiraten war vor rund 270 Jahren doch etwas außergewöhnlich, da man ja meist im Flecken oder in einem der Nachbardörfer seinen Ehepartner fand. Von Murr bis Kaltenwesten sind es zwar nur rund sechzehn Kilometer, aber damals nur auf unwirtlichen Wegen zu erreichen.
Wie, fragte ich mich, hat die Tochter des Murrer Ochsenwirts und Metzgers Johann Leonhard Pfuderer ihren im abgelegenen Kaltenwesten lebenden Ehemann "gefunden". - Das Kirchenbuch war des Rätsels Lösung, denn der Vater des Bräutigams, Johann Friedrich Möbius, war ebenfalls Ochsenwirt. Johann Conrad war Metzger und hat die väterliche Gastwirtschaft und Metzgerei übernommen. Das sieht doch sehr nach arrangierter Ehe der beiden Väter aus. Leonhard Pfuderer lag wohl viel daran seine Kinder gut zu verheiraten.
Heute machte ich mich auf den Weg nach Neckarwestheim mit der Frage: gibt es dort noch das Gasthaus Ochsen?
Wirtshausschild vom Ochsen in Neckarwestheim
Den Ochsen an der Ecke Hauptstraße / Kirschstraße gibt es also noch, das alte etwas unansehnliche Gebäude beherbergt heute eine Sportsbar. Das weit ausladende Wirtshausschild ist noch sehr gut erhalten.
Nachbarhaus, das 1603 erbaut wurde
Turm der Gregoriuskirche
Die Gregoriuskirche, in der Johann Conrad Möbius anno 1721 getauft wurde, wurde im Jahr 1275 erstmals erwähnt. Von dem mittelalterlichen Bau ist nur noch der gotische Turm mit den Wasserspeiern erhalten. 1844 wurde unter Drehung des Längsschiffes die heutige Kirche erstellt.
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