Zwei meiner Urgroßväter kämpften im 1. Weltkrieg in Frankreich, die beiden anderen Urgroßväter waren wohl zu alt um für das Kaiserreich in den Krieg zu ziehen. Heute vor 100 Jahren wurde mein Urgroßvater Gottlob Andreas Albrecht nach einer Verwundung bei Brimont (Reims) in das Lazarett nach Aschersleben, Sachsen-Anhalt, verlegt. Mitte Dezember wurde er nach Hause entlassen. An der sehr langen Aufenthaltsdauer sieht man, dass es eine schwere Verwundung gewesen sein muss.
Ein Granatsplitter zerfetzte sein rechtes Bein, nach der Amputation blieb nur ein Stumpf übrig, eine Holzprothese wurde angepasst und er lernte wieder gehen. Nach seiner Genesung hatte er für seine 5-köpfige Familie zu sorgen. Der 2. Weltkrieg machte fünf seiner Enkel zu Halbwaisen und zwei Enkel zu Vollwaisen, die Sorge um die nächste Generation ging weiter. 30 Jahre lang arbeitete er mit seiner schweren Kriegsverletzung auf seinen Feldern und Wiesen, im Weinberg und im Viehstall um die große Familie durchzubringen. Bewundernswert!
"Returning to the Trenches"
Morgen fahre ich in die Südvogesen auf den Hartmannsweilerkopf. Die Elsässer nennen den Hartmannswillerkopf "Menschenfresser" oder auch "Berg des Todes". Der Berg war Schauplatz blutiger Kämpfe im 1. Weltkrieg, schätzungsweise 25.000 bis 30.000 deutsche und französische Soldaten fielen in den Schützengräben auf dieser 956 Meter hoch gelegenen Bergkuppe.
Soldatenfriedhöfe und Gedenkstätten aus beiden Weltkriegen sollen zum Frieden mahnen. Und während ich diese Zeilen schreibe marschieren amerikanische Truppen mit schwerem Kriegsgerät Richtung Russland um in Osteuropa bis zum Beginn der Fußballweltmeisterschaft ein meiner Meinung nach provokatives Manöver abzuhalten. Europa ist nicht mehr was es einst war, es droht zu zerfallen. Anschläge, Angriffe auf unsere Polizei, Morde, Vergewaltigungen und Überfälle nehmen seit 2015 drastisch zu. Wir brauchen inzwischen auch in kleinen Kommunen private Sicherheitsdienste. - Quo vadis, Europa?
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