Als sich während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688 - 1697) französische Truppen Ende Juli 1693 der Stadt Marbach näherten, flüchteten viele Bewohner. Die Franzosen rückten in die unverteidigte Stadt ein, plünderten, misshandelten und ermordeten die nicht geflohenen Bewohner. Die Stadt wurde an mehreren Stellen angezündet und brannte nahezu vollständig ab. Die Alexanderkirche und wenige, meist außerhalb der Stadtmauern gelegene Gebäude überstanden die Zerstörung.
anno 1686 - Marbach vor dem Stadtbrand
Forstlagerbuch Andreas Kieser
Besonders tragisch sind die Todesumstände von Melchior Fuchs, Bruder meines Vorfahren Hippolyt "Pältin" Fuchs (1623 - 1694), der von seiner Familie bereits auf den Wagen gesetzt worden war, aber wieder "davon heruntergetan und zurückgelassen" wurde.
Möglicherweise wegen seines Alters, möglicherweise war Melchior Fuchs schwer erkrankt. Damals ging eine Seuche, "die Kopfkrankheit" um, welche die Erkrankten derart schwächte, dass sie wochenlang ans Bett gefesselt waren und nicht einmal "den Kopf heben konnten". Einige Marbacher starben an der Seuche.
Die Hoffnung, der Feind werde den zurückgelassenen Kranken nichts tun, erfüllte sich nicht. Sie wurden teilweise grausam mißhandelt. Als am Abend des 28. Juli 1693 die Stadt brannte, versuchte Melchior Fuchs, aus dem Haus auf die Gasse zu kommen. Die zurückgekehrten Bürger fanden seine Leiche in der Strohgasse liegend, beim geistlichen Verwaltungskeller und den Häusern - besser gesagt, den Ruinen der Häuser - von Johann Christoph Hemminger und Johann Kodweiß. Melchior Fuchs war verbrannt.
Einige der Geflohenen kehrten nicht wieder zurück, von den übrigen erlebten etliche den darauffolgenden Winter nicht, da neben den Häusern auch die Vorräte vernichtet worden waren. Auch Hippolyt "Pältin" Fuchs starb an den Strapazen der Flucht und dem Hungerwinter. Nach 1.478 Einwohnern im Jahr 1692 wurden 1695 in Marbach nur noch 609 gezählt.
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