"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Samstag, 28. Februar 2015

Amtmann

Mein 7-facher Urgroßvater Carl Valentin Halbmayer (*1640) war seit 1688 Amtmann in Dettingen (Heidenheim), bevor er 1695 das Murrer Schlössle erwarb. 
Carl Pfuderer (1765 - 1845), Bruder meines 4-fachen Urgroßvaters Johann Wilhelm Pfuderer, war Ortsvorstand in Murr und wurde 1813 vom württembergischen König zum Amtmann ernannt.
Aber was ist/war ein Amtmann? - Der Amtmann war im deutschsprachigen Raum seit dem Mittelalter der oberste Dienstmann eines vom Landesherrn zur Territorialverwaltung von Gutshöfen, Burgen und Dörfern geschaffenen Amtes, das zugleich ein Verwaltungs- und Gerichtsbezirk war. Er gehörte meist dem Adel oder dem Klerus an, in Städten oft auch den wohlhabenden Schichten des Bürgertums. Er residierte im Amtshaus und trieb im Amtsbezirk die Steuern ein, sprach Recht und sorgte mit einer kleinen bewaffneten Einheit für Sicherheit und Ordnung.

Quelle: wikipedia


Freitag, 27. Februar 2015

Deutsche Verlustlisten 1. Weltkrieg - 4. Juli 1918

In den deutschen Verlustlisten des 1. Weltkrieges suchte ich nach meinem Urgroßvater Gottlob Albrecht, jedoch zunächst ohne Ergebnis. Die erneute Suche nach dem Wohnort Steinheim war ein Volltreffer. In der deutschen Verlustliste Seite 24.836 vom 4. Juli 1918 Rubrik "Württembergische Verlustliste 679" wird er mit dem Nachnamen "Ahlbrecht" genannt, deshalb war auch mein erster Versuch ohne Ergebnis.

Mehrere hundert ehrenamtliche Datenerfasser des Vereins Computergenealogie haben die Verlustlisten des 1. Weltkrieges vollständig indiziert. Über 8,5 Millionen Datensätze wurden erschlossen und für die Personengeschichtsforschung nutzbar gemacht. - Die Listen enthalten auch Einträge zu Personen die verwundet wurden.




Württembergische Verlustliste 679:
Ahlbrecht, Gottlob - 24. 4. Steinheim, Marbach - schw. v.

Mein Urgroßvater Gottlob wurde am 24. April 1918 schwer verwundet. Aufgrund der schweren Verwundung wurde ein Teil seines Beines amputiert.

Drei Tage vorher endete das Leben von  Rittmeister Manfred von Richthofen. "Der rote Baron" wurde bei einem Verfolgungsflug über den Schlachtfeldern der Somme abgeschossen. Von Richthofen erzielte die höchste Zahl von Luftsiegen, die im ersten Weltkrieg von einem einzelnen Piloten erreicht wurde.

Der Deutsche Heeresbericht über den westlichen Kriegsschauplatz:
Auf den Schlachtfeldern an der Lys und an der Somme blieb die Gefechtstätigkeit auf örtliche Kampfhandlungen beschränkt. Nordöstlich von Bailleul erstürmten wir die Höhe von Vleugelhoek und nahmen hier Franzosen gefangen. Westlich von Bailleul wiesen wir englische Angriffe ab. Starke Vorstöße des Feindes nordwestlich von Bethune wurden in unseren Vorpostenlinien zum Scheitern gebracht. Vorfeldkämpfe an vielen Stellen der übrigen Front brachten Gefangene ein. Rittmeister Freiherr v. Richthofen ist von der Verfolgung eines Gegners über dem Schlachtfelde an der Somme nicht zurückgekehrt. Nach englischen Berichten ist er gefallen.


Die Fokker Dr.I war ein Dreidecker-Jagdflugzeug der Fokker Aeroplan GmbH, Schwerin. Das von der Fliegertruppe des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg ab 1917 eingesetzte Flugzeug wurde insbesondere durch den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges Manfred von Richthofen, der 19 seiner 80 Luftsiege in ganz oder teilweise rot gestrichenen Fokker-Dreideckern erzielte und auch in einer Dr.I den Tod fand.


Donnerstag, 26. Februar 2015

Murr - alt & neu


Postkarte aus Murr

Zehntscheuer - neues Rathaus - Schlössle
altes Rathaus - Katz- und Mausbrunnen - Brunnen an der Hindenburgstraße
Weinberg - Teil des Katz- und Mausbrunnens - alte Dorfscheune
Schwan in der Murr - Peterskirche - Hardtlinde

Montag, 23. Februar 2015

Vor 100 Jahren - 22. Februar 1915

Frankreich - Kriegstagebuch vom 22. Februar 1915: schwerer deutscher Artilleriebeschuss der Kathedrale von Reims, das deutsche Heeres-Luftschiff LZ29 wirft in der vergangenen Nacht 1.000 Kilogramm Bomben  auf Calais.


Die Kathedrale von Reims, für die Franzosen die wichtigste Kirche der Nation, wurde von den deutschen Truppen als Symbol der nationalen Geschichte anvisiert und weitgehend zerstört. Die militärisch sinnlose Aktion sollte die Franzosen moralisch treffen und schwächen.


Seit sich der Beginn des 1. Weltkrieges im vergangenen Jahr zum 100. Male jährte wurde in den Zeitungen viel geschrieben und wurden Ausstellungen eröffnet. Aber auch Enkel und Urenkel der deutschen Soldaten, die an die Westfront nach Frankreich in den "Grande Guerre" geschickt wurden, beschäftigen sich mit dem 1. Weltkrieg. Weihnachten 1914 sollte Frankreich besiegt und die Soldaten wieder zuhause sein. Dieser Optimismus sollte nicht lange anhalten, der Krieg dauerte mehr als vier  Jahre und endete mit dem Waffenstillstand von Compiègne am 11. November 1918.

Opas Krieg ist der Versuch, auf die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" zurückzuschauen. Und zwar aus der Perspektive des Infanteristen Franz Mack aus Nürnberg. - So beginnt das Online-Projekt seines Enkels Christian, mit dem er die Feldpostkarten seines Großvaters, jeweils 100 Jahre nach dem sie verschickt wurden, veröffentlicht.

Bedauerlich, dass von meinem Urgroßvater Gottlob Albrecht keine Feldpost mehr vorhanden ist. Er kämpfte ebenfalls in Frankreich. Nach einer Verletzung wurde ihm ein Teil des Beines amputiert und er trug eine Holzprothese, die ihm, Erzählungen zufolge, bis an sein Lebensende immer wieder Schmerzen bereitete. Er erlebte und überlebte den 2. Weltkrieg, in dem seine drei Schwiegersöhne in Russland gefallen und vermisst sind. Seinen Enkeln ersetzte er den Vater, hatte Angst um Töchter und Enkelinnen als sich im Mai 1945 die amerikanischen Soldaten in seinem Bauernhaus einquartierten und ihr Feldküche in der Scheune aufbauten.



Urgroßvater Gottlob Albrecht

Eine Urenkelin und ich stellten übereinstimmend fest, dass wir doch einen recht attraktiven Urgroßvater haben ! - Wie der Engländer William Somerset Maugham schon sagte:  ".... jede Generation bewundert die Urgroßväter."


Samstag, 14. Februar 2015

Steinheim - Ein Haus geht um die Welt

Von Harold R., einem Nachfahren der Steinheimer Auswandererfamilie Bauer/Albrecht erhielt ich heute per E-Mail dieses alte Foto. Er fand das Original-Foto zwischen "alten Dingen", die seine Eltern aufbewahrt haben. Er vermutet, dass seine Großeltern dieses Foto von ihren deutschen Verwandten erhalten haben. Auf dem Foto sind leider keine Namen und auch kein Datum notiert. Das Foto dürfte Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sein und eventuell sind Verwandte darauf zu sehen. Er fragt, ob ich ihm helfen kann, die Personen auf dem Foto zu identifizieren und wo das abgebildete Haus sein könnte. - Es müsste ein Haus in der Steinheimer Marktstraße sein. Mit dem ausgedruckten Foto und meiner Kamera fuhr ich nach Steinheim, das Rätsel über die "location" war schnell gelöst. 


In gut 100 Jahren hat sich an der Struktur des Hauses nichts verändert. Haustüre, Fenster, Stalltüre und die rückwärtige Scheune sind noch am selben Platz. Das Bauernhaus ist noch immer bewohnt, die Landwirtschaft wird noch immer betrieben, die Rinder haben Freilauf, es werden Kartoffeln verkauft und das alte Haus wird liebevoll "Allgäu-Haus" genannt.



Der Schlussstein über der Eingangstüre nennt das Baujahr 1703. Das abgebildete Schlachtermesser, Zunftzeichen der Metzger, sagt uns, dass dieses mehr als 300 Jahre alte Haus von einem Metzger gebaut wurde. - Bei dem Franzoseneinfall während des Pfälzischen Erbfolgekrieges im Jahr 1693 wurde die Häuserzeile entlang der Marktstraße verwüstet. 1703 wurde das bis heute noch bestehende Haus von Caspar Trautwein (CTW) erbaut.


Durch dieses inzwischen verkleinerte Fenster wurden Fleisch- und Wurstwaren verkauft. Der untere lange Stein ist der Rest der Verkaufstheke, man verkaufte damals auf die Straße hinaus. 


Nach mehr als 100 Jahren kam nun dieses alte Foto per E-Mail in Blitzgeschwindigkeit zurück in die "Alte Welt" aus der 1883 Großmutter "Riekele" und die Urgroßeltern von Harold R. ausgewandert sind. Wie lange wohl der Brief mit dem alten Foto der Verwandtschaft von Steinheim bis in das Farmhaus der Bauers in der Prärie von Kansas unterwegs gewesen ist ?