Gleich zu Beginn des neuen Jahres gab es eine megagroße Überraschung in Form eines Stammbaumes, 67 Seiten auf einen Streich. Einen Stammbaum den ich längst verloren glaubte. Im Frühjahr 2015 wollte ich einen Ahnenforscher aus dem Nachbarort treffen, der schon gut 30 Jahre nach seinen Vorfahren forschte. Die Trautweins gehören unter anderem zu unseren gemeinsamen Vorfahren. Wenige Tage vor unserer Verabredung ist er völlig unerwartet verstorben.
So nebenbei sagte mir diese Woche meine Tante, dass sie kurz vor seinem Tod einen Stammbaum von ihm erhalten hat, er sagte nur: "hier dein Stammbaum, wir sind ja verwandt" und war schon wieder weg. Es ist ein Stammbaum meiner Vorfahren mütterlicherseits. Eigenartig, denn meine Tante hat sich nie mit ihren Vorfahren beschäftigt. Vielleicht meinte er aber, dass ich ihre Tochter bin. Wir werden es nie erfahren. Fast drei Jahre nach seinem Tod liegen diese 67 Seiten vor mir. Der Vergleich wird zeitaufwendig, aber ich mache das ja gerne. Mein erster Blick galt der Linie Trautwein, die bisher bei Caspar, der um 1600 verstorben ist, endete.
Die Linie Trautwein geht jetzt bis zu Baldemarus Trutwin, er war Advoctus, was später dem Vogt und heute einem Rechtsanwalt entspricht. In der Geschichte von Tauberbischofsheim wird er erwähnt: Kaiser Friedrich II. verzichtete 1273 zugunsten von Mainz auf Tauberbischofsheim, doch behielt der kaiserliche Vogt Baldemar Trutwin die Vogtei als Erblehen.
Dazwischen ist der Kanzleischreiber "Ulrich Trautwein Vaihinger von Schöntal", den ich zwar vom Namen und seinem Tun kannte, zu ihm fehlte bisher die genaue Verbindung. Damit sind die Trautweins wider Erwarten komplett, weitere Vorfahren dürften kaum zu finden sein.
Die neu hinzugekommenen Vorfahren waren Küfer, Bürgermeister, Richter, Kastenkeller, Schultheiß, Vögte in Städten und Oberämtern und Sekretär des Herzogs. Auberlin Schertlin (*1410), der Schwiegervater von Johannes Trutwin, war Vogt in Nagold und Leonberg und wird 1471 als reichster Bürger in Leonberg genannt, er zahlte Steuern aus einem Vermögen von 6.000 Gulden.
Im Kreuzgang des Nussberger Schlosses, unweit von Vaihingen an der Enz, steht diese fast 2 Meter hohe Grabplatte aus dem Jahr 1470. Es ist die Grabplatte des erwähnten Johannes Trutwin. Die Platte ist aus rotem Sandstein und trägt eine lateinische Umschrift, im Feld ist eine Ritzzeichnung mit Kreuz und schräg stehendem Wappenschild: Im Jahr des Herrn 1470 am Tag Christi Geburt starb der Bürger Johannes Trutwin, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Der Verstorbene entstammt der in Vaihingen mehrfach nachweisbaren Familie Trutwin, deren Wappen gleichfalls von den Pforzheimer Patrizierfamilien Rappenherr und Reut (Rot), genannt Veyhinger, geführt wurde.
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