"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Montag, 9. März 2015

Weil man vom Frieden singt, mein Schall auch besser klingt

Auf dem Turm der Steinheimer Martinskirche sollen vor 1634 vier Glocken gewesen sein. Die größte Glocke soll bei Annäherung der spanischen Truppen in der Murr, oberhalb des Ortes versenkt worden sein. Die Glocke wurde später aber nicht mehr gefunden. Die drei auf dem Turm verbliebenen Glocken sind beim Brand geschmolzen.
In ruhiger Zeit veranlasste Schultheiß Bader die Gemeinde Rietenau, die 90 Gulden Schulden bei den Steinheimern hatte, zur Überlassung der kleinen Glocke. 1652 und 1684 wurden wieder Glocken in Auftrag gegeben. In der ausgebrannten Stiftskirche in Backnang erfolgte 1698 von einem französischen Wandergießer ein Umguß.
Beim Trauergeläut für König Friedrich 1816 ging die Rietenauer Glocke zu Bruch und wurde von Neubert umgegossen, Sie ist mit Ton d' heute die Betzeitglocke.
Bis auf diese Glocke gab es viel Wechsel, meist durch die Ablieferung für Kriegszwecke. Den hohen Kupferanteil in der Bronzeglocke von etwa 78% brauchte 1917 und 1942 die Rüstungsindustrie zum Anfertigen der Granatringe um die Geschosse. Erst 1949 konnte wieder an die Ergänzung der einzigen, ehemaligen Rietenauer Glocke gedacht werden und bei der Firma Bachert in Heilbronn eine a'- und eine h'-Glocke in Auftrag gegeben werden.

Aus der Beschreibung des Oberamts Marbach von 1866, Kapitel B24 Steinheim: "auf dem Thurm hängen 3 Glocken von denen die größte folgende Inschrift trägt: Weil man vom Frieden singt, mein Schall auch besser klingt. M. Gottf. Pfaff, Pfarrer; Joh. Melchior Herold, Schulth.; Christoph Trautwein, Bürgermeister; Andr. Breitscheid, Heiligenpfleger - 1698."

Der Schultheiß Johann (Hans) Melchior Höroldt (Herold) ist mein 8-facher Urgroßvater.


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