Liebesheiraten waren seltene Glücksfälle. Sehr viele junge Menschen konnten vom Heiraten, von Liebe und Glück in einer Familie nur träumen. Die einen waren zu arm einen eigenen Hausstand zu gründen, die anderen mussten auf ihr persönliches Lebensglück verzichten, weil ein Standesunterschied sie trennte. Das war noch bis weit in die 1920er Jahre so. Haben die jungen Leute 'angebändelt' oder sind 'miteinander gegangen' und sie wollten - oder was nicht selten passierte, 'mussten' heiraten, begann ein eingespieltes Prozedere - es wurde ernst.
Zuerst kamen die Eltern zum 'Einsehen'. Das diente zum gegenseitigen Kennenlernen, aber hauptsächlich um die Besitz- und Vermögensverhältnisse festzustellen. Fiel dies zufriedenstellend aus, kam es zum nächsten gesellschaftlichen Akt, dem 'Heiratstag', dem Tag der Entscheidung. - Hier wurde über die Mitgift, das Heiratsgut, die spätere Versorgung, das Offizielle, oft zäh verhandelt.
Nach einer kleinen Feier, in ärmeren Familien auch nur nach einem Vesper, war das Paar ab jetzt verlobt. Sie waren nun 'Hochzeiter' oder 'Hochzeiterin'. Nun musste eine Heiratserlaubnis von der Obrigkeit und der Kirche eingeholt werden (heute regeln gesetzliche Bestimmungen die geplante Heirat). Schließlich stand der Planung der Hochzeit nichts mehr im Wege.
Dieser Höhepunkt der Familienvereinigung war ebenfalls eingebunden in örtliche und regionale Regeln, die genau eingehalten werden mussten. - Das Fest nahm seinen Lauf .....
Brautkranz anno 1890
'Der schönste Tag im Leben?!' heißt die bis 28. Februar 2016 dauernde Ausstellung im Wüstenroter Glas- und Heimatmuseum. Das Museum ist im alten Rathaus, Hauptstraße 11. Die Öffnungszeiten sind sonntags von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung.
www.gemeinde-wustenrot.de
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