"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Samstag, 14. Dezember 2013

Back to the roots


Torturm des Höpfigheimer Schlosses



Wappen von 1593 am Torturm



Zufahrt zum Innenhof



Wohngebäude des Schlosses

Heute war ich auf dem Weihnachtsmarkt im Höpfigheimer Schlosshof, mit der Kamera habe mich dem Arbeitsplatz meines 6-fachen Urgroßvaters Johann Jakob Nafzger "genähert".
Ob es wohl noch den Weinkeller gibt, wo er als "Herrschaftlicher Kellerey Kiefer" den Wein für die Herrschaft ausgebaut und "betreut" hat? 
Die "Stuttgarter Nachrichten" schrieben anlässlich des 80.Geburtstages des Schlossbewohners, Ex-Landrat Dr.Ulrich Hartmann:  "Er ist ein noch sehr beweglicher Pensionär, der die zahlreichen Treppen im Schloss und besonders die steile Kellertreppe in seinen wohl sortierten Weinkeller ohne Probleme mehrmals am Tag meistert."

Also es gibt ihn noch, den Weinkeller, in den eine steile Treppe hinunterführt. Irgendwie muss das zu schaffen sein, diesen Weinkeller zu besichtigen !

Freitag, 13. Dezember 2013

Schloss Höpfigheim

Höpfigheim gehörte seit dem 14.Jahrhundert den Grafen/Herzögen von Württemberg, die es als Lehen weitergaben, u.a. ab 1587 an die Jäger von Gärtringen, die auch das kleine Schloss im Ortszentrum erbauten. Das Schloss wurde ursprünglich als Wasserburg gebaut, der Wassergraben wurde im 18.Jahrhundert zugeschüttet, die Zugbrücke wurde durch eine Steinbrücke ersetzt. 1678 zog Württemberg das Lehen ein und verleibte es dem Kammerschreibereigut ein, das Stabsamt Höpfigheim entstand.


Wappen der "Jäger von Gertringen" - 1605

Einer der Jägers war Melchior Jäger von Gärtringen (1544 Neuffen - 1611 Stuttgart), er war Kammerherr und Geheimer Rat bei Ludwig Herzog von Württemberg. 
Er wurde den 11. April in der Kirche zu Höpfigheim begraben. und zwar , wie er selbst befohlen hatte, ohne Prunk, nicht in köstlichen Gewändern, noch mit einem Schwerdt an der Seite, wie damals bei Adlichen Sitte war.


Mein 6-fach Urgroßvater Johann Jakob Nafzger war langjähriger Herrschafts-Küfer im Höpfigheimer Schloss. Im Inventar- und Teilungsprotokoll, das anlässlich seines Todes 1762 angefertigt wurde, ist vermerkt: Weyland Johann Jakob Nafzgers gewesenen vieljährigem Herrschaftl. Kellerey Kiefers und Bürgermeisters allhier hinterlassene zeitliche Vermögensschaft. 
Nach dem ohnerforschlichen Rath und Willen hat es dem Herrn über Leben und Tod gefallen vorgemelten Herrschaftl. Kellerey Kiefer allhier aus dieser Zeit in die Ewigkeit abzuforden.  

Mittwoch, 11. Dezember 2013

1 Sommerhuhn und 3 Simri Kernen

Um 1500 gehört die Hankertsmühle zu Schönbronn und ist an die Brüder Hans und Lienhart Klenk vergeben. Für das Wasserrecht zahlen die Klenks 4 ßd, 1 Sommerhuhn und 3 Sri Kernen "Zinsen".

3 Sri Kernen = 3 Simri (66,45 Liter) Traubenkerne, die Traubenkerne wurden zu Öl verarbeitet
4 ßd = ß bedeutet Schilling - d = denar (Pfennig)


Quelle: Seite 161 - heilbronnica 4

Das Murrhardter Lagerbuch von 1576

Bereits 1576 wird im Murrhardter Lagerbuch die Hankertsmühle erwähnt, allerdings in der mittelalterlichen Schreibweise: Hannckharzmülin.

Closter Murrhart
filialia in das closter vnd pfarr Murrhardt gehörig
Alle einwohner vnd mann vnd weybs personen, jungen vnd alten, zw Harpach, Hoffeldt, Vorder vnd Hinder Murrhörlin, Meilenberg, Hördt, Franckhenweiler, Trauzenbach, Grab, Schönbrun, Hannckharzmülin, Maurbach, Mannaweiler, Stainberg, Wolffenbrückh, Sigelsperg, Büechelberg, Karnsperg, Haussen, Furnspach, Stöckhach, Newstetten, Mettelbach, Blaphöfflin, Klingen, Köchersperg, Mettelberg, Weidenbach, Schlosshof, Hinder Westermurr, Keeßbach, Vorder Westermurr, Faudtspach, Hörschbach, Welttersperg vnd Schwanberg gehören todt vnd lebendig in die pfarr geen Murrhardt, haben auch vor jarn im wehrenden bapsttumb die vier opffer seelen geredt vnd andere fur ire pfarrliche rechte ainem pfarrherr daselbsthin gegeben.


1686 - Ansicht von Kloster Murrhardt v. Andreas Kieser


Quelle: Murrhardter Lagerbuch - Seite 14

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Baierische National-Zeitung - 1813

Die Baierische National-Zeitung schrieb am 6. März 1813 zu dem (vorgetäuschten) Attentat auf den württembergischen König:

Baden. Die badische Staatszeitung enthält einen Steckbrief gegen Joh.Georg Briegel, von Murr, Oberamt Marbach im Württembergischen. Dieser Verbrecher ist der abscheuliche Thäter des vor einigen Wochen gegen das Leben Seiner Majestät des Königs von Württemberg, versuchten Mordanschlages.

Quelle: Seite 255 - Baierische National-Zeitung -


Dienstag, 3. Dezember 2013

Der Staats- und Polizeiminister Graf von Taube berichtet

Aus der ALLGEMEINEN ZEITUNG - Mit allerhöchsten Privilegien - aus dem Jahr 1813. Diese Zeitungen sind zu Büchern gebunden, lagern im Newspaper Room der General-Library Berkely - University of California.



Die Stuttgarter Hofzeitung enthält nachstehenden alleruntertänigsten Bericht des Staats- und Polizeiministers an des Königs Majestät. Eure königliche Majestät haben mir, aus Veranlassung der in dem auf der Markung des Dorfes Murr für Allerhöchstdieselben zubereiteten Jagdstandes in der Nacht vom 7. auf den 8. Januar d. J. vorgefundenen, einen Mordanschlag gegen Allerhöchstdero geheiligte Person vermuten lassenden Gegenstände den allerhöchsten Befehl zu erteilen geruht, eine sorgfältige Untersuchung einzuleiten, um diesen Vorfall und die bei demselben von den Tätern gehabte Absicht mit der größtmöglichsten Bestimmtheit zu erheben. Eure königliche Majestät geruhten dabei, mir zu äußern, wie Allerhöchstdieselben die Überzeugung hätten, dass keiner Ihrer Untertanen, welche stetshin und in allen Zeitverhältnissen eine treue Anhänglichkeit und unbegrenzte Verehrung für ihren Regenten beschäftigt hätten, fähig sei, sich an Allerhöchst dero geheiligten Person zu vergreifen, das Leben ihres Regenten in Gefahr zu setzen, und hierdurch sich eines so schweren Verbrechens schuldig zu machen, dass Eure Majestät vielmehr annehmen zu können glaubten, dass bei dem ganzen Vorgang eine gewinnsüchtige Absicht oder der Zweck zu Grunde liegen werde, durch die Anzeige einer Allerhöchstdenselben gedrohten großen Lebensgefahr sich ein besonderes Verdienst erwerben zu wollen. Eure k. M. befahlen mir bei der anzuordnenden Untersuchung diesen Gesichtspunkt nicht aus dem Auge zu verlieren, sondern unausgesetzt zu verfolgen. Die von mir sofort eingeleitete und mit aller der Wichtigkeit des Gegenstandes angemessenen Umsicht geführte Untersuchung hat nun auch die Erhebung eines reinen Resultats herbeigeführt. Ich schätze mich glücklich, Eure. k. M. alleruntertänigst anzeigen zu können, dass das väterliche Vertrauen zu der Anhänglichkeit, Liebe und Treue Allerhöchstdero Untertanen Sie nicht getäuscht hat. Die durch die Untersuchung erhobenen sämtlichen Umstände und das unumwundene, offene und reumütige Geständnis der entdeckten Täter setzen es außer allem Zweifel, dass bei dem ganzen zur Anzeige gebrachten Vorgang im königlichen Jagdstand auch nicht die entfernteste Absicht vorlag , das einem jeden Württemberger so teure Leben Eurer k. M. in Gefahr setzen, oder sich an Allerhöchstdero geheiligten Person vergreifen zu wollten. Einzig die Absicht, durch eine so wichtige Anzeige, durch welche eine drohende Lebensgefahr von dem geliebten und verehrten Regenten abgewendet werden sollte, ein ausgezeichnetes Verdienst sich zu erwerben, und eine diesem angemessene Belohnung zu erhalten, leitete die Täter, und bestimmte sie, jene Vorrichtungen im königlichen Jagdstande zu machen. Johann Georg Briegel, Bürger und Bauer in Murr, der nämliche, welcher die erste Anzeige des Vorgangs dem Schultheißenamt in Murr erstattete, und seiner Schwester Sohn, Johann Georg Wahl, gleichfalls von Murr, sind die beiden Personen, welche, von Ruhm- und Gewinnsucht verleitet, den unglückseligen Gedanken fassten, die in dem königlichen Jagdstand entdeckten Vorrichtungen zu treffen. Ersterer verfiel auf dieses Mittel, sich einen Namen und Geld zu verschaffen, und wusste Letzteren, einen 21jährigen Menschen, zu bestimmen, ihm in Vollziehung seines Plans beizustehen. Einverstanden in der Art der Ausführung musste Wahl, auf Anleitung des Briegels, schon einige Wochen und Tage vorher das Pulver und die übrigen, eine Mordabsicht verraten sollenden Werkzeuge an verschiedenen Orten und unter erdichteten Vorgeben erkaufen, diese Sachen in seinem Hause verborgen halten, und dann am 7. Januar d.J. am Vorabend der bestimmten königlichen Jagd, solche sämtlich in dem königlichen Jagdstand hinterlegen, das bezeichnete, früher schon von Briegel aufgebogene Brett aufreißen, und die verabredeten Vorbereitungen so treffen, dass alles das Ansehen eines wirklich beabsichtigten Mordanschlags auf Eure. k. M. allerhöchstes Leben in einem solchen Grade erhielt, dass jeder, nur nicht das unbegrenzte Vertrauen Eurer k. M. in die Treue und Liebe Allerhöchstdero Untertanen, getäuscht werden musste. Briegel, um seinerseits ganz unbefangen erscheinen zu können, und jeden Verdacht zu beseitigen, entfernte sich an eben diesem Tage schon frühmorgens von seinem Wohnort und Hause. Er besorgte mehrere Geschäfte in verschiedenen benachbarten Orten, verweilte überall, um sich nötigenfalls über sein Tun und Lassen ausweisen zu können, trat aber dann am Abend seinen Rückweg nach Murr auf jener Straße an, welche nicht weit an dem königlichen Jagdstande vorbeiführt. Durch diese Vorkehrungen machte Briegel es unzweifelhaft, dass er den Vorfall im königlichen Jagdstande habe bemerken können, und setzte sich in den Fall behaupten zu können, dass er die vorgegangenen und von ihm dem Schultheißenamt in Murr angezeigten Unordnungen in demselben gesehen und vorgefunden habe, gab aber seiner Anzeige das Gepräge der redlichen Erfüllung der einem treuen Untertan aufliegenden Pflichten. So fest die Täter sich überzeugt hielten, dass ihr mit so vieler Vorsicht vorbereiteter und ausgeführter Plan sie vor jeder Entdeckung sicherstellen und ihnen die bezweckte Auszeichnung und Geldbelohnung zuführen werde, so konnten sie dennoch denselben dem Auge der Gerechtigkeit nicht entziehen. Überführt, gestanden sie ihre Verschuldungen. Aufrichtig und wahr erscheint aber durch alle vorliegende und über jeden Zweifel erhobene Umstände ihre Versicherung, dass nur Ehr- und Gewinnsucht sie geleitet, und dass sie nie, auch nur entfernt, die Absicht gehabt hätten, das Leben ihres Regenten und Landesvaters auf irgendeine Art gefährden zu wollen. Ich habe nicht gesäumt, die sämtlichen Untersuchungsakten, nebst einer das Ganze umfassenden ausführlichen Relation, der von Eurer k. M. niedergesetzten Staatsministerial-Kommission vorzulegen, damit diese die Sache der richterlichen Behörde zur rechtlichen Würdigung übergeben könne. - Ich ersterbe in tiefster Ehrfurcht, Eurer k. M. alleruntertänigst treugehorsamster Staats - und Polizeiminister, Graf v. Taube -


Nach einer Bekanntmachung der Polizeidirektion von Karlsruhe ist der Johann Georg Briegel am 28. Februar abends um 9 Uhr zu Frauenzimmern, königl. württembergischen Oberamts Brackenheim, verhaftet worden.



Vorgetäuschtes Attentat auf König Friedrich bei Marbach

„Seine königl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem Schultheißn Pfuderer zu Murr, Oberamts Marbach, wegen seines Benehmens bei einem auf das Leben Seiner königl. Majestät gerichteten Mordanschlag den Charakter als Amtmann zu ertheilen und die goldene Civil-Verdienstmedaille durch den Minister des Innern in der Section der innern Administration überreichen zu lassen. 
Stuttgart, den 12. Jän. 1813. Königliches Ministerium des Innern."

Es kursieren jedoch Gerüchte, dass es ein fingierter Anschlag gewesen sein soll. Kann der wirkliche Tathergang nach 200 Jahren noch ermittelt werden?

Im Landesarchiv Baden-Württemberg schlummert ein Aktenpaket (auch Büschel genannt) mit folgendem Titel: Vorgetäuschtes Attentat auf König Friedrich bei Marbach am Neckar (Lkr. Ludwigsburg) durch Johann Georg Briegel und Johann Georg Wahl von Murr (Lkr. Ludwigsburg) am 07.01.1813. 
Das Aktenpaket enthält eine Entschädigungsforderung des zu Unrecht festgesetzten Joseph Berthold aus Neckarsulm: Belohnung des Kronenwirts Sausenbacher von Rielingshausen zur Ermittlung der Täter.

Also sind es doch keine Gerüchte, ein Besuch im Landesarchiv wird zeigen was es mit dem Attentat und der Verdienstmedaille auf sich hat.

Der Bestand "E31 - Geheimer Rat I" besteht aus 1717 Büscheln (Akten) mit 38 laufenden Metern, Büschel 3 enthält die o.g. Entschädigungsforderung.

Mittwoch, 27. November 2013

Andreas Kieser - Großingersheim

Wer sich mit der Geschichte unserer Heimat und/oder mit Ahnenforschung beschäftigt "stolpert" irgendwann über Andreas Kiesers Ortsansichten aus dem 17.Jahrhundert.



Das Landesarchiv Baden-Württemberg über Andreas Kiesers Werke: Die 687 Ortsansichten stammen aus der Zeit 1681-1686 und illustrierten die Lagerbücher, in denen der Oberstleutnant Kieser die Vermessung der württembergischen Forste neu niederlegte. Die Blätter befanden sich ursprünglich am Anfang der Bände und sind in der Regel in einzelne Felder (3 x 3, 4 x 3 oder auch 4 x 4) aufgeteilt, in denen die württembergischen Dörfer, Weiler, Einzelhöfe, Schlösser und Burgen und Klöster dargestellt werden. Die Städte bekamen etwas mehr Platz, einzelne werden sogar aus verschiedenen Himmelsrichtungen abgebildet. Vorlage für die Ansichten waren von den Feldmessern im Gelände aufgenommenen Skizzen. In den Lagerbüchern wurden die Ansichten mit Bleistift vorgezeichnet, dann mit Feder und Pinsel mit Aquarellfarben ausgeführt.
Die "Kieser‘schen Ortsansichten" sind sicherlich die am häufigsten reproduzierten Archivalien des Hauptstaatsarchivs Stuttgart: es gibt kaum eine lokalgeschichtliche Veröffentlichung, die sich nicht mit den bunten Bildern schmückt. Kein Wunder, sind es doch oft die frühesten bildlichen Ansichten der Städte, Dörfer und Weiler des Herzogtums Württemberg überhaupt.

Laut "leo-bw" (landeskunde entdecken online) ist Andreas Kieser vor 1620 vermutlich in Großingersheim geboren. In Großingersheim ist eine Straße nach ihm benannt. 
Bernhard Matthäus Hoffmann, Bruder meines Ur-Urgroßvaters heiratete 1874 die Ingersheimerin Jacobine Kieser. - Angesichts der damals geringen Ortsbevölkerung kann man davon ausgehen, dass Andreas Kieser und Jacobine Kieser von denselben Vorfahren abstammen.

weitere Informationen über Andreas Kieser: wikipedia

Montag, 18. November 2013

Volkstrauertag Steinheim



Anlässlich der Totengedenkfeier am Volkstrauertag liegt das Gedenkbuch in der Friedhofshalle aus.
Unter "Unsere Vermissten" findet man den Namen meines Großvaters Rudolf und den Namen seines Schwagers Paul. Paul wird seit der Schlacht von Stalingrad vermisst, mein Großvater wird seit dem 25. Juni 1944 im Raum Bobruisk/Korma vermisst. Beide Namen sind in Gedenkbüchern auf deutschen Soldatenfriedhöfen in Russland eingetragen. Pauls Name steht im Gedenkbuch des Friedhofes in Besedino. Im Gedenkbuch des neu angelegten Friedhofes Duchowschtschina wird an meinen Großvater erinnert.
Nach Öffnung der Grenzen stellte ich Suchanträge an das Deutsche Rote Kreuz und an den Volksbund. Antwort: vermisst im Mittelabschnitt Juni 1944. Auch nach Jahren gab es bei der Volksbund-Onlinesuche keine andere Auskunft.
Die Antwort auf meine Anfrage bei der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht (WASt) war etwas informativer:
Mein Großvater wurde am 1. September 1943 vom Wehrbereichskommando Ludwigsburg zum Kriegsdienst eingezogen. Die Ausbildung absolvierte er in Straßburg beim Grenadier-Ersatz-und-Ausbildungsbataillon 109.
Der Einsatzraum war anschließend in Mittelrussland. Anfangs bei Witebsk und ab Febuar 1944 im Raum Bobruisk. Seit dem 25. Juni 1944 wird er im Raum Korma (östlich von Bobruisk) vermisst.
Durch den Beschluss des Amtsgerichtes wurde er 1961 für tot erklärt, Todeszeitpunkt: 31. Dezember 1945.

Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, auch heute werden in Russland noch sterbliche Überreste von deutschen Soldaten gefunden .....

Mittwoch, 13. November 2013

Hochzeitsfoto Februar 1937


Berta & Rudolf -meine Großeltern mütterlicherseits
- Ausschnitt aus einem Hochzeitsfoto -



Hochzeit Februar 1937

Meine Großeltern Berta und Rudolf (rechts vom Brautpaar) waren Gäste bei der Hochzeit von Karl Storz und Frida Magenau. Die Namen der anderen Gäste kenne ich nicht, aber vom Aussehen kann ich einige Gäste ihren Familien zuordnen.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Vor 110 Jahren - Teil 2


Heute vor 110 Jahren ist dieses Mädchen als 5. Kind von 12 Geschwistern geboren. Berta ist meine Großmutter väterlicherseits. Spontan verbinde ich mit ihr die gute schwäbische Küche und da ganz besonders die Backerei. Es gab kein Wochenende an dem nicht gebacken wurde. Für den Samstag einen einfachen Kuchen, für Sonntag einen feinen Kuchen und der Rührkuchen reichte bis Mittwoch. Sonntags fehlte nie ein großer Topf Schlagsahne auf dem Kaffeetisch.
Apfelkuchen, Zwetschgenkuchen, Johannisbeerkuchen, Kirschkuchen, Bienenstich, Erdbeerkuchen, Marmorkuchen, Zwiebelkuchen, Kartoffelkuchen, Schneckennudeln, Flachswickel, Mitschele...... die Weihnachtsgutsle reichten oft bis Ostern. Niemand machte die zuckrigen leicht zerbrechlichen Schokoladensterne besser als meine Oma.
In ihrer Lebenszeit von 1903 bis 1986 hat sich sehr viel auf dieser Welt verändert. An die modernen Errungenschaften wie Autos, Fernseher, Telefon musste sie sich erst gewöhnen. Der Minirock war ihr suspekt und als ich mit 19 Jahren nach Berlin reiste, hatte meine Oma, wie so oft, ein passendes Sprüchle parat: Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin. Wo die Verrückten sind, da gehörst du hin. Dabei war das geteilte Berlin wie ein großes Dorf, völlig unspektakulär.

Ihre Familie war ihr das Wichtigste, sie verließ nur einmal das Land um nach Südtirol zu reisen. "Kinder, ich könnte ein Buch schreiben... " hörte ich sie oft sagen. Geschichten, die sie von "fernt" - also von früher - erzählte, hätte man tatsächlich aufschreiben sollen, viele davon sind heute in Vergessenheit geraten.

Ihre Kommode, auf der sie die großen Blechdosen mit Weihnachtsgutsle lagerte, steht heute in meinem Wohnzimmer. In den Schubladen ist das gute Geschirr meiner Oma. Ein weißes Speiseservice mit Goldrand, die großen Schüsseln mit verschnörkelten Henkeln & ein weißes Kaffeeservice mit großen Tassen, jeweils für 12 Personen. Nahezu alle Teile haben bisher 85 Jahre überlebt. Wenn ich die Schubladen aufmache, kommen Erinnerungen an die großen Familienfeste, an denen der Tisch mit dem "guten Geschirr" gedeckt wurde .....

Vor 110 Jahren - Teil 1

Sonntag, 27. Oktober 2013

Waldglas - Glasmuseum Spiegelberg

Im Schwäbischen Wald, Heimat meiner Vorfahren, gab es einst Waldglashütten. Das reich bewaldete Gebiet der Löwensteiner Berge und des Mainhardter Waldes bot alles, was zum Betrieb der Waldglashütten nötig war: Holz, Quarzsand und Wasser.
Typisch für Waldglas ist die grüne Farbe, die durch das im Quarzsand enthaltene Eisenoxid zustande kommt. Obwohl die Waldgläser meist Gebrauchsgläser waren, besitzen sie eine große Formenvielfalt und reichhaltige Verzierungen.



Im Schwäbisch-Fränkischen Wald sind insgesamt 25 Hüttenstandorte nachgewiesen. Aus den meisten haben sich noch heute bestehende Ortschaften entwickelt. Die älteste urkundlich erwähnte Glashütte  ist Weihenbronn (1430), gefolgt von Altlautern (1488) und Stangenbach (1505). Die längste Bestandszeit hatte Neulautern (1530 - 1822). Als letzte Glashütte beendete Erlach 1865 die Produktion. Von besonderer Bedeutung war die Spiegelberger Manufaktur, die als einzige Spiegel herstellte. Sie wurde 1705 gegründet und bestand bis 1820.
Quelle: Glashaus Spiegelberg

Im Glasmuseum Spiegelberg kann man sich auf eine Reise in die Welt der Glas- und Spiegelmacher begeben. Produkte aus längst vergangenen Zeiten lassen erahnen, welche Glaskunst einst in unseren Wäldern gefertigt wurde. Die Ausstellung präsentiert Glas vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart.


Spiegel der Glashütte Spiegelberg aus dem 18. Jahrhundert


Im Glasmuseum blätterte ich im "Heimatbuch Spiegelberg", fand zu meiner Überraschung einen Artikel über den Hetzelhof
Aus dem Heimatbuch: 1887 wurde die Scheune abgebrochen und kam nach Kleinaspach. Die Nassacher bedauerten es, dass der Hetzelhof aufgeforstet wurde. Der Boden soll dort ertragreicher gewesen sein als der größte Teil der Nassacher Sandböden. Fast alle Wiesen waren reich mit Obstbäumen bepflanzt. Später, als der Staat schon aufforstete, waren diese ein beliebtes Ziel für die Nassacher Kinder, da sich um das Obst, das die Bäume noch trugen, sonst niemand kümmerte. Eine besondere Pflaumenart, hier Hengst genannt, wurde vom Hetzelhof hierhergebracht. Die Nassacher Männer halfen beim Schlagen und Abtransport der Obstbäume.


Samstag, 26. Oktober 2013

Bonfeld - Treschklingen - Flein - Gemmrigheim

Herbstliches Traumwetter um auf den Spuren von Vorfahren zu wandeln. Es sind die Vorfahren einer deutsch-kirgisischen Freundin die in Bonfeld, Treschklingen, Flein und Gemmrigheim zuhause waren. Ihre Ur-Ur-Ur-Urgroßeltern Johann Michael Hoffmann (*1797 Flein) und Katharina Ehrmann (*1800 Bonfeld) folgten dem Ruf von Zarin Katharina II. und Zar Alexander I. Die Zarin und der Zar luden Ausländer zur Ansiedlung in Russland ein, um die wirtschaftliche Entwicklung und Kultivierung des Landes voranzutreiben. Den Siedlern wurden Privilegien wie kostenlose Landzuteilung und Religionsfreiheit garantiert. Aus der Geschichte wissen wir, dass diese Privilegien bald abgeschafft wurden und diese Menschen zum "Spielball" zwischen Russland und Deutschland wurden. Die Russlanddeutschen kämpften im II.Weltkrieg für Deutschland und gegen das Land, das ihre Heimat war. Einigen Familienangehörigen gelang es während des Krieges nach Westdeutschland zu flüchten und sich dem Griff der Russen, die ihnen freies Geleit und die Rückgabe ihrer Häuser zusicherten, zu entziehen. Andere Familienangehörige wurden nach Sibirien oder Kirgisien verschleppt, lebten dort in Arbeitslagern. Nach Öffnung des "Eisernen Vorhangs" stellten sie Ausreiseanträge und leben seit mehr als 20 Jahren wieder dort, von wo einst ihre Vorfahren mit großen Träumen und Hoffnung auf ein besseres Leben auswanderten. - Hoffnungsfeld, Hoffnungsthal und Neu Glücksthal nannten die Russlanddeutschen die von ihnen neu gegründeten Städte. Von diesen Siedlungen, die heute im Grenzgebiet von Moldawien und der Ukraine liegen, existieren nur noch einige Gebäude wie Kirchen und Schulhäuser.
Seit gut 20 Jahren kenne ich die Deutsch-Kirgisierin, vor einigen Monaten machten wir uns auf die Suche nach ihren Wurzeln, die inzwischen bis zu den 10-fach Urgroßeltern nach Gemmrigheim reichen.


Wirtschaftsgebäude beim Oberschloss in Bonfeld, einst im Besitz der Freiherren von Gemmingen. Heute wird das Schloss von den Eigentümern, der Familie Gebhard, bewohnt.



Eingang zum Evangelischen Pfarrhaus in Treschklingen.



Das Wappen der Freiherren von Gemmingen an der Kirche in Treschklingen.


Johann Friedrich Wagner (*1785 Höpfigheim) und Gottfried Wagner (*1800 Höpfigheim), die Urenkel meines 6-fach Urgroßvaters Johann Jakob Nafzger, sind mit ihren Ehefrauen ebenfalls nach Hoffnungsthal ausgewandert. 




Donnerstag, 10. Oktober 2013

Vetterles- und Bäsleswirtschaft

Meine Mutter und mein Vater waren nicht nur miteinander verheiratet, sie sind auch miteinander verwandt.
Christiane Magdalena Trautwein (1804 Steinheim - 1872) ist die Ur-Ur-Urgroßmutter meiner Mutter und die Ur-Urgroßmutter meines Vaters. 
Ist Christiane Magdalena Trautwein nun meine 4-fach oder meine 3-fach Urgroßmutter?



Dienstag, 8. Oktober 2013

Vor 110 Jahren - Teil 1

Heute, am 8.Oktober vor 110 Jahren ist mein Opa Karl geboren. An ihn habe ich viele gute Erinnerungen, obwohl er allzu früh, vier Tage vor seinem 67.Geburtstag, gestorben ist. Schwere körperliche Arbeit und die Kriegszeit in der Hohen Tatra hinterließen Spuren und sein Herz blieb einen Tag vor der lebensverlängernden Operation unerwartet stehen.
Er betrieb eine kleine Landwirtschaft und wenn es die Zeit erlaubte, arbeitete er in der örtlichen Ziegelei. Er liebte Pferde, an seine Fanny kann ich mich noch erinnern. Auch der Fortschritt machte nicht halt und eines Tages war das Fuhrwerk ein roter Traktor von Porsche, den wir noch bis vor einigen Jahren in Gebrauch hatten.

Vor 110 Jahren - Teil 2


Samstag, 5. Oktober 2013

Wie viel 12-fach Urgroßväter hat ein Mensch ?

Nur einer meiner 12-fach Urgroßväter ist namentlich bekannt. Es ist Leonhard Klenk, geboren 1516 in der Hankertsmühle im Rottal.
Vorausgesetzt es hat kein Vetter seine Base geheiratet, lässt sich die Anzahl der 12-fach Urgroßväter einfach ermitteln. Das Ergebnis ist überraschend hoch, es sind

8.192 Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großväter


Hinzu kommen genau so viele 12-fach Urgroßmütter. Mit den 12-fach Urgroßeltern sind es 14 Generationen mit 32.766 Vorfahren. 
Würde ich mich mit meinen Vorfahren treffen können, würde das Fußballstadion der TSG 1899 Hoffenheim aus allen Nähten platzen !!



1935 in Lauffen/Neckar
Mein Ur-Großvater Friedrich "Fritz" Wilhelm (3. von links) und seine Brüder Karl und Wilhelm (5. und 7. von links) zu Besuch bei ihrer Schwester Christiana Friederike Mack (sitzend).


Dienstag, 1. Oktober 2013

Gasthaus Rößle - Rielingshausen


Fährt man durch Rielingshausen, steht linkerhand das Gasthaus Rößle. Das Wirtshausschild mit dem goldenen Rößle glänzt in der Herbstsonne, die Gaststätte scheint nicht mehr in Betrieb zu sein.
Wie oft ich wohl schon durch Rielingshausen gefahren bin und das Rößle nie richtig wahrgenommen habe? -
Das Rielingshäuser Rößle tauchte jetzt aber bei der Ahnenforschung auf, war einst im Besitz von Pfuderers. Deshalb gab es heute vor dem Rielingshäuser Rößle einen "Fototermin".
Karl Pfuderer heiratete 1821 Anna Maria Wildermuth geb. Winterlin, die Witwe des Gutsbesitzers und Rößlewirts Johann Jakob Wildermuth.
Caroline Magdalene, die älteste Tochter des Ehepaares Pfuderer/Winterlin heiratete Friedrich Johann Schwaderer, sie übernahmen das Rößle und 110 Morgen Güter in Rielingshausen. Die zweite Tochter Marie Luise Friederike heiratete den Gutsbesitzer Karl Friedrich Motzer vom Frühmeßhof und die jüngste Tochter Wilhelmine Sophie ehelichte den Kaufmann Karl Ludwig Richter aus Marbach.
Die Töchter der wohlhabenden Anna Maria Winterlin schienen begehrte Heiratskandidatinnen zu sein. - Justina Philippina, ihre Tochter aus der Ehe mit Johann Jakob Wildermuth, war mit dem Stadtschultheiß Ehmann aus Beilstein verheiratet.



Eingang zur Gaststätte - Carl Pfuderer und die Jahreszahl 1846 wurden in den Sandstein des Eingangsportals gehauen. 




Es gibt Stammbäume die sich bezüglich des zweiten Ehemannes der Anna Maria Winterlin widersprechen. Der verwitwete Amtmann Carl Pfuderer (1765-1845), der Vater von Karl Pfuderer, wird auch als Ehemann genannt. Da er jedoch 50 Jahre als Amtmann in der Gemeinde Murr tätig war und in Murr begraben wurde, Frau Winterlin 21 Jahre älter ist und laut dem Mormonenarchiv sein Sohn Karl (*1793) Frau Winterlin 1821 geheiratet hat, ist eine Ehe mit dem Amtmann Pfuderer eher unwahrscheinlich. 

Samstag, 28. September 2013

Murr 1909 - drei Generationen


Meine Ur-Urgroßeltern Caroline Rosine und Karl Friedrich, 
mein Urgroßvater Friedrich "Fritz" Wilhelm
und meine Großmutter Berta an der Hand ihres Großvaters.


Donnerstag, 5. September 2013

" Ich bin ein Besigheimer " - Barack Obama


Im Rathaus der 11.780-Einwohner-Stadt Besigheim ist man stolz auf die besonderen transatlantischen Beziehungen. Denn in der Altstadt stand einst die Wiege von Johann Conrad Wölflin, Barack Obamas Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater. In der Türkengasse 6 soll 1729 der Obama-Urahn Johann Conrad Wölflin geboren worden sein. Dessen Vater, der Chirurg und Militärarzt Johann Martin Wölflin, war damals in Besigheim stationiert und vermutlich bei seinem Kollegen Johann Ludwig Bronner einquartiert. Ihm gehörte das Haus in der Türkengasse. Er war einer der Taufpaten von Johann Conrad. 1750 wanderte der junge Wölflin nach Amerika aus und nannte sich fortan Wolfley.


Besigheim - Türkengasse 6

Laut Auswandererdatei des Landes Baden-Württemberg ist Wölflin 1750 ausgewandert. Im Kommentar ist dort vermerkt: * 29.01.1729 in Besigheim. Actum d. 6.3.1750: "Johann C. Wölflin u. Nagel (bitten) um Erlaubnis nach Pennsylvanien ziehen und ihr Vermögen mitnehmen zu dürfen." Bei Gerber heißt es außerdem: "Bruder Johann Ludw. blieb", und weiter ist dort ein Hinweis gegeben auf Rupp, Einwanderungslisten... Nr. 145 "Ankunft in Philadelphia 11.8.1750, Johann Conrad Wölffle."

Wölflin (Joh. Conrad Wölffe) und Hans Jerg Nagel segelten mit dem Schiff PATIENCE nach Amerika und erreichten Philadelphia am 11. August 1750.
Im "Mormonenarchiv" gibt es den Stammbaum der Wölflins, der bis zu Obamas Mutter Stanley Ann Dunham (geb. 1942 in Kansas) geht.

Sucht man nach den Vorfahren von Johann Conrad Wölflin findet sich eine Spur zu meinen Vorfahren Irion aus Talheim bei Tuttlingen die ich unbedingt weiterverfolgen muss. Johann Conrads Wölflins Großvater Conrad, ebenfalls in Besigheim geboren, war mit Veronica Christina Irion aus Talheim (OA Tuttlingen) verheiratet. 



Mittwoch, 28. August 2013

Hardtgericht - Hardtrichter - Hardtwald

Vorfahren aus Murr und Marbach waren "Hardtrichter". Was steckt jetzt aber hinter dieser "Berufsbezeichnung"?

In einem alten schwäbischen Wörterbuch steht dieser Satz: "das Hardtgericht in Murr bestand aus dem gewählten Hardtschultheißen und 15 Hardtrichtern"

Aus dem Geographisch Statistisch-Topographischen Lexikon von Schwaben (1791): Haardt = ein groser Wald, im Umfang des wirttembergschen Amts Marbach, zwischen Rielingshausen, Kleinaspach, Steinheim, und Kleinbottwar. Er enthält mit den anstossenden Herrschaft- und Kommunwaldungen, die mit ihm ein ganzes ausmachen, 3.000 Morgen, bestehet meist aus Eichen, dann Birken, Aspen, Buchen und den gewöhnlichen Gesträucharten. Er ist eine alte Stiftung, welche den 7 Orten Marbach, welches ein Fünftel des Ganzen besizt, Benningen, Pleidelsheim, Murr, Steinheim, Erdmannhausen und Beihingen, gemeinschaftlich gehört. Aus diesen Orten werden zwölf sogenannte Haardtrichter erwählt, deren Haupt ein Haardtschultheiß, und deren Aktuar (Schreiber) der jeweilige Klosterhofmeister zu Steinheim war. Diese Richter bilden das Hardtgericht, welches alle Jahre am Tage Georgi (23. April) frühe im Dorfe Murr zusammen kommt, und unter einer Linde, bei dem Dorfe Murr ein Haardtgericht hält, wobei die Angelegenheiten dieses Waldes in Berathschlagung genommen werden. 
Alle zwei Jahre werden den Bürgern dieser 7 Orte unentgeltlich 50 Büschel Holz ausgetheilt, oder ihnen ein gewisser Plaz angewiesen, wo sie das Buschholz selbst abholzen dürfen. Merkwürdig ist, dass jede Wöchnerinn eines ehlichen Kindes, ein solches Bürgerloos ausserordentlich erhält. 
Das Stammholz wird für eine geringe Abgabe, denjenigen Bürgern gegeben, die nothwendiges Holz zum Bauen gebrauchen. Es ist schon von selbst zu vermuthen, dass die Hardtrichter sich bei den Holzabgaben nicht werden vergessen haben. Es wurde bei dieser Selbstadministration lange Zeit tolle gewirthschaftet, bis von dem gegenwärtigen Klosters Hofmeister zu Steinheim eine bessere Oekonomie eingeführt, und der künftigen Verwüstung des Waldes, durch die Haardtrichter, die einen eigentlichen Handel mit Eichen bisher treiben, Grenze gesetzt wurden. Durch eine 1796 erschienene herzogliche Kommission wurde nun auch die Oberaufsicht des Waldes und das Präsidium bei dem Haardtgericht, dem Klosterhofsmeister zu Steinheim übergeben, welche vormals der Haardtschultheiß hatte.
Dieser große Wald, der in einer holzarmen Gegend liegt, ist ein theures Kleinod für diese Gegend, und verdient aus mehr als einer Rücksicht geschont zu werden. Der Ingenieur Lieutenant Haug zu Ludwigsburg hat diesen großen Wald aufgenommen, und auf einer großen Karte auf mehreren großen Bogen gezeichnet.

Sonntag, 18. August 2013

Die Heilige Schrift - 1873




Diese inzwischen 140 Jahre alte Heilige Schrift erhielten meine Ur-Urgroßeltern Christoph Friedrich Irion und Luise Friederike Kucher zum "gesegneten Andenken an den Tag ihrer ehelichen Einsegnung am 23. Februar 1873 in Großbottwar".



Zwischen den vielen Seiten fanden sich einige "Schätze". Dieses ausgebleichte Stiefmütterchen liegt zwischen den Kapiteln 28 und 29 des 1.Buch Mose. Wie lange es schon in dieser Heiligen Schrift schlummert und wer dieses Blümchen zum Trocknen in diese Bibel gelegt hat wird ewig ein Rätsel bleiben.
Das Kalenderblatt vom 4. Februar 1975 und zwei Zeitungsartikel vom 25-jährigen Jubiläum des Murrer Posaunenchores aus dem Jahr 1974 hat vermutlich meine Oma Berta hier deponiert.



Der getrocknete Farn und dieses Poesie-Albumbildchen, sorgfältig verpackt, haben in dieser Heiligen Schrift seit Jahrzehnten einen Ehrenplatz.



Einige Seiten sind für die "Familien-Chronik" vorgesehen. Eingetragen wurden die Voreltern der Eheleute Irion und die Geburt der einzigen Tochter Emma Friederike am 11. September 1874.
In gut lesbarer Sütterlinschrift hat Emma Friederike die Namen und Geburtsdaten ihrer 12 Kinder vermerkt. Zwischen 1897 und 1918 kamen die Kinder Frida, Adolf Friedrich, Emilie, Hedwig, Berta, Richard, Adolf Julius, Eugen, Hermann, Luise, Elise und Fritz zur Welt. Neun ihrer zwölf Kinder erreichten das Erwachsenenalter.
Den weiteren Einträgen in der Familien-Chronik nach, wurde diese Heilige Schrift an meine Oma Berta weitergegeben, danach war sie im Besitz ihrer Tochter Erika, die mir vor vielen Jahren die Familienbibel schenkte. Bis heute stand sie wenig beachtet im Schrank. Für die Ahnenforschung erwies sie sich jetzt als sehr nützlich.

Vielleicht sollte ich doch einmal die Bibel lesen. Die Schöpfungsgeschichte kenne ich noch aus der Schule und sie endet mit dem von mir oft zitierten Satz:

Am siebten Tag hat Gott geruht und seine Werke waren gut !


Montag, 5. August 2013

Familienbesuch vom anderen Ende der Welt

Steinheim-Kleinbottwar - Ahnenforschung ist mitunter eine spannende Angelegenheit. Wer entdeckt, dass er auf der anderen Seite der Erde verwandtschaftliche Wurzeln hat, der ist schon mal imstande, spontan eine weite Reise anzutreten. Die Australierin Christina Robinson, geborene Uhlmann, ist eine solche Kandidatin. Seit ihrem 15. Lebensjahr interessiert sie sich für dieses Thema. Ihre langwierigen Forschungen, die sie Kirchenbücher und Dokumente von Einwanderungsbehörden durchstöbern ließen, hatten ergeben, dass im schwäbischen Kleinbottwar die Nachfahren eines gemeinsamen Ahnen leben könnten.
Im Jahr 2007 stand sie deshalb urplötzlich auf dem Friedhof der kleinen Gemeinde, um von längst verstorbenen „Uhlmännern“ mögliche Gräber, die ihr weitere Hinweise liefern sollten, ausfindig zu machen. Was sie nicht wusste: hierzulande verschwinden die Gräber nach rund zwanzig Jahren ohne weiteren Hinweis. Doch die reiselustige Abenteurerin hatte Glück. Eine andere Friedhofsbesucherin wunderte sich über das suchende Verhalten der Fremden und fragte nach. Einziges Problem war die Verständigung: die Schwäbin sprach kein Englisch und die Australierin kaum Deutsch.
Doch pfiffige Schwabenkinder lassen sich nicht so schnell entmutigen. Die Kleinbottwarerin pflückte aus den englischsprachigen Kommunikationsbemühungen das immer wieder geäußerte „Uhlmann“ heraus und fuhr die Fremde zum Lerchenhof. Dort lebt Roland Uhlmann. Mit ihm war die Suchende an die richtige Adresse geraten, doch sprach auch der Landwirt nur wenig Englisch und war mit dem Ansinnen der in Brisbane lebenden Frau überfordert. Roland Uhlmann wiederum nahm den Kontakt zu seinen Cousinen auf. Bei seiner Base Gudrun Stiefel, die in Kleinbottwar lebt, endete schließlich die Odyssee der beherzten Ausländerin. Stiefel geborene Uhlmann konnte der Australierin nicht nur helfen, sondern fand in ihr tatsächlich eine gemeinsame Nachfahrin des 1753 in Kleinbottwar geborenen Johann Jakob Uhlmann.
Die beiden Frauen verbinden gemeinsame Interessen und sportliche Ambitionen, wie sie schnell herausgefunden haben. Die eine ist Triathletin, Gudrun läuft Marathon. Außerdem sind beide kunsthandwerklich engagiert. Auch Elisabeth Fuchs ist eine geborene Uhlmann und die zweite besagte Cousine. Ihr Vater, Helmut Felix Uhlmann, hat zu seinen Lebzeiten ebenfalls intensive Stammbaumforschung betrieben. Die exakte Auflistung der Uhlmannschen Verwandtschaftsverhältnisse zeugt davon. Sie befindet sich mittlerweile im Besitz der Tochter. Elisabeth Fuchs weist stolz darauf hin, dass durch die Recherchen ihres Vaters die verwandtschaftlichen Verknüpfungen belegt werden konnten, die Heimatpfleger Hans Dietl auch amtlich abgesegnet hat.
Die 56-jährige Christina Robinson jedoch ist zum zweiten Mal nach Kleinbottwar gekommen und genießt derzeit den deutschen Sommer. Natürlich nutzt sie den Aufenthalt, um etwa mit Elisabeth in alten Fotosammlungen zu stöbern und den Stammbaum zu begutachten, den Helmut Uhlmann erstellt hat. Immer wieder müssen die beiden Frauen dabei verwundert schmunzeln. Äußerliche Ähnlichkeiten nämlich sind nicht zu leugnen.

siehe auch: Friedrich Uhlmann 

Höpfigheim 1762 - Inventar- und Teilungsprotokoll

Johann Jakob Nafzger (*1705 in Höpfigheim), mein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßvater, ist 1762 in Höpfigheim verstorben. Er gehörte als langjähriger Herrschafts-Küfer, Bauer und früherer Bürgermeister zu den vermögenden Bürgern.
Anlässlich seines Todes wurde am 23. März 1762 ein umfangreiches "Inventar und Teilungs-Protokoll" angefertigt: 
Felder, Wiesen und Weinberge wurden in das Protokoll aufgenommen. Der Wert dieser Liegenschaften betrug 2.622 Gulden und 42 Kreuzer.
Interessant ist die Fahrnuss, das bewegliche Vermögen. Außer den silbernen Löffeln, silbernen Knöpfen und dem Zinngeschirr wurden Schnupftüchla, alte Hosen, wollene Strümpf, Schoppenfläschla und Salzbüxla aufgelistet.
Aufgerechnet wurde das bei der Heirat von seiner Ehefrau Anna Barbara geb. Schmid eingebrachte Vermögen und die Hälfte des ihr zustehenden Zugewinns.

Bevor das hinterlassene Vermögen auf seine Witwe und die 8 Kinder aufgeteilt wurde, hatte allerdings noch die "Herrschaft" Zugriff auf den Nachlass:
Abgezogen wurde das bei seinem Tod der Gnäd.Herrschaft gebührende Leibeigenschaftshauptrecht. Dieses war nach dem Lagerbuch "das beste Hauptvieh" und im vorliegenden Fall "der vornehmste Zugochse" im Wert von 50 Gulden. Es verblieben dann noch 1.019 Fl und 29 kr. 
Den Erben standen jeweils 113 fl 16 kr vom Vermögen des Verstorbenen zu.




Sonntag, 21. Juli 2013

Stickmustertücher von 1886 & 1888



Stickmustertuch meiner Urgroßmutter Friederike (*1872) von 1886



Stickmustertuch meiner Urgroßmutter Emma (*1874) von 1888


Im Alter von 14 Jahren fertigten meine Urgroßmütter Friederike und Emma diese Stickmustertücher an - vermutlich im Handarbeitsunterricht an der Murrer Schule.

Diese Stickmustertücher hatten früher einen ganz praktischen Zweck: sie dienten jungen Mädchen als Mustervorlagen zum Kennzeichnen von Wäschestücken oder dem Verzieren von Kleidung. Häufig wurden die Tücher von einer auf die andere Generation vererbt und bildeten dann die Vorlagen für neue Stickereien. Jedes Tuch ist unterschiedlich, denn durch die Wahl der Farben und die Anordnung der einzelnen Bilder konnte jede Stickerin ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen. 
Die große Zahl der heute noch erhaltenen Mustertücher zeigt, dass diese Leistungen auch von späteren Generationen gewürdigt wurden.  

Donnerstag, 18. Juli 2013

Murr - Barben, Forellen & Flusskrebse

Die Beschreibung des Oberamts Marbach von 1866 gibt auch Auskunft über die Fischerei und die Fischrechte:

Die Fischerei ist nur in einzelnen Orten von einigem Belang und nimmt überdies immer mehr ab, wozu die starke Flößerei, Wasserwerke und Fabriken viel beitragen. Es werden im Neckar hauptsächlich Weißfische, Schuppfische, Barben, Aale, Hechte, seltener Karpfen und Forellen gefangen, während in den Seitenzuflüssen des Neckars und in den Bächen des Bezirks neben den Weißfischen und Barben ziemlich viele Forellen wie auch Krebse vorkommen. Die Fische werden in die benachbarten Städte, namentlich nach Ludwigsburg zum Verkauf gebracht, was für einzelne Orte eine kleine Einnahmsquelle bildet. Am ausgedehntesten wird die Fischerei in Marbach, Mundelsheim, Murr und Schmidhausen getrieben. Das Fischrecht hat meist der Staat, der es verpachtet, theils gehört es den Gemeinden, theils Privaten; in Großbottwar und Oberstenfeld ist die Fischerei freigegeben, in Kleinaspach hat es der jeweilige Schultheiß und in Murr dürfen sämtliche Ortsbürger jeden Freitag fischen; in der übrigen Zeit gehört das Fischrecht theils der Gemeinde, theils dem jeweiligen Besitzer einer gewissen Wiese.



Dienstag, 16. Juli 2013

Pulver - Zunder - Feuerstein

Was hat es nun aber auf sich mit dem Mordanschlag auf das Leben Seiner königlichen Majestät in dessen Zusammenhang die Verleihung der goldenen Verdienstmedaille an Carl Pfuderer und die Beförderung zum Amtmann erfolgte?

Der "Aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote" berichtete unter der Rubrik Wirtemberg:

Die Stuttgarter Zeitungen enthalten nachstehendes Publikandum: 
 "Stuttgart. In der Nacht vom 7. auf den 8. Jän. ist in dem Jagdstande, welcher für Seine königliche Majestät unfern der Straße zwischen Murr und Pleidelsheim, Oberamts Marbach, zu der auf den 8. angeordneten Jagd errichtet worden war, dasjenige Brett, worauf Seine königliche Majestät während des Abschießens sich befunden haben würden, losgerissen, und unter dasselbe ein länglichter mit Pulver gefüllter Sack, 4 1/4 Pfund schwer, nebst einem Feuerstahl, einem Stück länglicht geschnittenen Zunder, einem Feuerstein und einem Päckchen Werg (Hanf/Leinenfasern) gelegt worden.
Da nun aus diesem Vorfalle ein Mordanschlag auf das Leben Seiner königlichen Majestät unverkennbar hervorgeht so wird demjenigen, welcher den Thäter oder dessen Mitgehülfen entdeckt, neben Verschweigung seines Namens eine Belohnnng von tausend Dukaten, und wenn derselbe selbst ein Mitschuldiger sein sollte, und den Frevler oder einen andern Mitschuldigen entdecken, auch sichere Anzeigen über das ganze mörderische Komplott angeben würde, neben obiger Belohnung und Verschweigung seines Namens, noch völlige Straflosigkeit hierdurch zugesichert. Überhaupt wird jedem welcher Anzeigen an die Hand geben wird, die zu Entdeckung der Verbrecher führen, eine angemessene Belohnung zu Theil werden."
Den 17. Januar I813. Königliches Staatsministerium. 

Im Oberamt Marbach hatte der "Dicke Friedrich" nicht nur ihm wohlgesonnene Untertanen.

"Oesterreichischer Beobachter auf das Jahr 1813"

Im Zweyten Band des Oesterreichischen Beobachters auf das Jahr 1813 - gedruckt und im Verlage bey Anton Strauß, Wien - unter der Rubrik Rheinischer Bund findet man diese Zeilen:
Die Stuttgarter Hofzeitung enthält Folgendes: „Seine königl. Majestät haben allergnädigst geruht, dem Schultheißn Pfuderer zu Murr, Oberamts Marbach, wegen seines Benehmens bei einem auf das Leben Seiner königl. Majestät gerichteten Mordanschlag den Charakter als Amtmann zu ertheilen und die goldene Civil-Verdienstmedaille durch den Minister des Innern in der Section der innern Administration überreichen zu lassen. 
Stuttgart, den 12. Jän. 1813. Königliches Ministerium des Innern."




Seine königl. Majestät war damals Friedrich I. Wilhelm Karl von Württemberg, der ab 1797 als Friedrich II. Herzog und von 1806 bis 1816 als Friedrich I. der erste König von Württemberg, regierte. Wegen seiner Körpergröße und seiner gewaltigen Leibesfülle wurde er auch Dicker Friedrich genannt.

Auch der Schweizer-Bote berichtete von der Verleihung dieser Verdienstmedaille in Wirtemberg, aber mit einer zusätzlichen Information:
In den Stuttgarder Zeitungen lieset man folgenden Artikel: Stuttgard, den 10. Jan. Heute Vormittag wurde in allen Kirchen der hiesigen Residenz wegen der glücklich von seiner königlichen Majestät abgewandten drohenden Lebensgefahr Gott gedankt; ein Gleiches wird am künftigen Sonntag in allen übrigen Kirchen des Königreiches geschehen. 

Der mit der Civil-Verdienstmedaille ausgezeichnete Schultheißn zu Murr war Carl Pfuderer, der dieses Amt 50 Jahre ausübte.


Samstag, 13. Juli 2013

Carl Pfuderer - Ortsvorstand & Amtmann in Murr



Johannes Pfuderer (*1730 Murr) und Maria Katharina Motzer (*1738 Steinheim) sind die Eltern von Carl Pfuderer und sie sind meine Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßeltern. 
Unser gemeinsamer Vorfahre Johannes Pfuderer schien ein Multitalent zu sein, er war Ochsenwirt, Bürger, Bauer, Gerichtsverwalter, Hardtrichter und Schultheiß in Murr.

Im www findet man über Carl Pfuderer diesen Satz: Sohn des Ochsenwirts und Schultheißen in Murr, der dann auch das Rössle in Rielingshausen übernahm und es zu großem Wohlstand brachte. - Das ist aber nicht der Amtmann, sondern sein Sohn.


Murr - Alter Friedhof



Betritt man den Alten Friedhof in Murr von der Steinheimer Straße her, sind die auf der linken Seite stehenden uralten Grabsteine nicht zu übersehen. Gut 100 Jahre hat der Zahn der Zeit an den Steinen genagt, die Steine sind mit Flechten überzogen, teilweise wurden sie restauriert. Nur wenigen Friedhofsbesuchern dürften die in Stein gehauenen Namen bekannt sein.


Karoline Seidel geb. Pfuderer
11.10.1862  -  8.8.1917
Karl Seidel
Schultheiß
15.2.1858  -  12.4.1942



Carl Pfuderer
Anna Maria geb. Hirsch



Johannes Knorpp
Elisabeth Knorpp
Friederike Knorpp geb. Hürthle