"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 28. April 2016

Friedrich Pfaff - Pfarrer zu Steinheim von 1647 bis 1685

Pfaff , Friedrich, Pfarrer zu Steinheim an der Murr, Marbacher Amts im Würtenbergischen, war auf diese Welt gebohren den 9. November 1616 zu Langenbeutingen in der Grafschafft Hohenlohe, allwo sein Vater, M. Johann Friedrich Pfaff, Pfarrer gewesen, aber über 30 Jahr nicht alt worden, und war aus der bekannten Würtenbergischen Stadt Urach oder Aurach gebürtig welche aller berühmten Würtenbergschen Herrn Pfaffen ihr Stammhauß gewesen. Nachdem also unser Friedrich seinen Vater noch als Kind eingebüßßet, wurde er in seinem 11. Jahr zu seines Vaters Bruder, M. Johann Pfaffen, damaligem Decano und Specialen nach Urach gebracht, und in die daßige Lateinische Schule gethan, nach gelegtem Grund aber 1633 in die berühmte Kloster-Schule zu Bebenhausen genommen. Allein als nach der Nördlinger Schlacht keine Sicherheit mehr alda zu finden, retirirte er sich alsdann nach Straßburg, wo er sich 2 Jahr lang aufhielt, und anfänglich sein Stücklein Brod mit Singen vor denen Häusern verdienen mußte, bis ihn hernach der berühmte D. Johann Schmidt wegen seiner schönen Handschrifft auf ein halb Jahr als Amanuensem (Sekretär) zu sich an den Tisch nahm, auch hernach zu der gleichen Bedienung an den D. Bernegger recommandirte. Als er 1636 nach Tübingen zurück gekommen, erhielt er durch Unterhandlung Herrn D. Neuffers das Stipendium Martinianum, setzte sein Studieren also noch 2 Jahr fort, wurde auch Magister, hernach aber Präceptor zu Wildberg, wo er jedoch 2 Jahr ohne Bestallung dienen mußte.
Endlich gelangte er 1643 mitten unter den Kriegs-Troublen ins Ministerium und wurde als Pfarrer nach Geisingen, im Calwer Amt gelegen, beruffen, allwo er aber auch nur halbe Besoldung genossen, und zweymal ausgeplündert worden. Im Jahr 1647 hielte er um eine anderweite Beförderung an, und wurde ihm unter 13 Orten die Wahl gelassen, da er dann den halbabgebrannten Flecken Steinheim an der Murr erwählet, allwo er auch bis an sein Ende noch 56 Jahr in diesem einigen Pastorat gelebet, wiewol er während der Zeit sonderlich, im Jahr 1693 bey dem feindlichen Einfall der Franzosen vieles ausgestanden, und nachdem von denenselben sein Wohnhaus eingeäschert worden, sich mit der Flucht nach Ulm retiriren müssen.
In den Ehestand hatte er sich schon als Präzeptor zu Wildberg 1642 eingelassen mit M. Johann Jacobs Magyri, damaligen Stadt-Pfarrers zu Brilstein, Tochter, Anna Justina, mit welcher er 12 Kinder erzeuget, von denen M. Gottfried Pfaff sein Substitut und Successor worden, der sich aber nach 43-jähriger Verwaltung des Predigt-Amts 1724 hinwieder seinen Sohn M. Johan Friedrich Pfaffen substituiren lassen.
Endlich starb unser Friedrich 1703 den 8. Julius im 87. Jahr seines Alters und 6osten seines Ministerii, nachdem er verschiedene kleine Schriften zu Stuttgard und Augspurg in Druck gehen lassen, darunter find:
1. Stratiotica oder Diseurs von alten und neuen Kriegs-Händeln
2. Eine Seelen-Apothecke
3. Ein Biblisches Rauch-Altärlein
4. Psalterium


Quelle:

(Die Schreibweise entspricht nicht der gültigen deutschen Rechtschreibung).


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