Nach dem Westfälischen Frieden 1648 erholt sich die Stadt Ulm nur langsam wieder. Allerdings ist die Zeit der Erholung nicht von langer Dauer. Im Spanischen Erbfolgekrieg besetzen bayerische Truppen die Stadt. Als sie abziehen, kommen französische Einheiten als Ersatz. Der Oberbefehlshaber der Franzosen stellt den Ulmern am 10. April 1704 ein Ultimatum: Ulm soll eine Kontributionszahlung von 265.106 Gulden leisten. Nachdem der Stadtrat nach einer Woche Beratung den Franzosen mitteilt, dass man diese Summe nicht aufbringen könne, erhöhen die Franzosen die Summe auf knapp über 415.000 Gulden. Die Franzosen drohen mit schwerwiegenden Konsequenzen - und so beginnt man mit einer Sammlung in der Bevölkerung. Schmuck und Silbergeschirr werden eingeschmolzen. Da es der Stadt nicht erlaubt ist, Taler-Münzen zu prägen, entscheidet man sich dafür, Gulden-Münzen auf viereckigen Silberplättchen (Klippen) zu prägen. Die Inschriften sprechen eine deutliche Sprache:
MONETA ARGENT REI P(ublicae) ULMENSIS = Silbergeld der Reichsstadt Ulm
in der Mitte befindet sich das Ulmer Stadtwappen in einer Kartusche
DA PACEM NOBIS DOMINE 1704 = Gib uns Frieden, Herr - 1704
in der Mitte befindet sich der Reichsadler
Von diesem Schlag hat sich die Reichsstadt Ulm nie wieder erholt. 1770 ist Ulm sogar bankrott. Als Ulm 1802 zum Herzogtum Bayern dazugeschlagen wird, erkennt man auch in München, dass die Stadt nur noch ein großer Schuldenberg ist. Im Rahmen eines Gebietsaustausches wird Ulm deshalb 1810 an das Königreich Württemberg abgegeben.
Heute blätterte ich in der Zeitschrift 'Münzenmarkt' und mein Blick fiel auf den Artikel 'Aus purer Not geboren', abgebildet waren quadratische Notmünzen aus Straßburg aus dem Jahr 1592.
In einer Gruschtelkiste fand ich vor Jahren eine quadratische Münze mit Wappen, ich hab diese Münze aufbewahrt, weil sie diese ungewöhnliche Form hatte. - Jetzt, wo ist diese Münze? Sie war noch da, wieder in einem Gruschtelkästchen. Es ist eine dieser 'Ulmer Guldenklippen' aus dem Jahr 1704. Je nach Zustand wird diese Belagerungsmünze bei Münzhändlern zwischen 240 und 450 Euro angeboten. Eigentlich viel zu wertvoll um die Klippe wieder in das Gruschtelkästchen zurückzulegen!
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