Um 1500 breitete sich das Nachthemd von Italien über ganz Europa aus. Aus Leinen gefertigt, war das Nachthemd ein schmuckloses, knielanges, kragenloses und mit Halsschlitz und Knopfleiste ausgestattetes Unisex-Gewand. Die Nachthemden der Damen waren länger geschnitten als die der Männer.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts hatte das Nachthemd als reine Funktionskleidung für die Dame ausgedient. Mit dem Auftauchen der Chemiefaser und der avantgardistischen Mode entwickelte sich in den 20er Jahren das Damennachthemd aus Kunstseide zu einem erotischen Kleidungsstück mit dekorativen Spitzen, zarten Farben und einer weichen fließenden Schnittführung. Bis diese modernen Nachthemden den ländlichen Raum eroberten vergingen noch etliche Jahre.
Diese weißen Leinennachthemden wurden von den jungen Mädchen oft selbst angefertigt. Die Nähte wurden mit kleinen Stichen von Hand genäht. Knopflöcher wurden geschnitten und umnäht, die Knöpfe dazu sind aus Schildpatt. Besonders schöne Hemden sind mit Hohlsäumen versehen und mit gehäkelten Armelrändern verziert.
handgefertigte Nähte
der einzigste Farbtupfer sind die Kreuzstich-Initialen 'B P'
gehäkelte Ärmelränder
genähtes Knopfloch mit Schildpattknopf
Auf der Suche im Keller nach einem großen alten Leinenstoff kramte ich Omas Wäschekiste hervor. Rohleinen, Bettwäsche, Tischtücher, Servietten und diese weißen Nachthemden schlummern in der alten Wäschekiste. Diese Hemden sind knapp 100 Jahre alt und wurden von meiner Oma Berta P. genäht. - Ich fand den passenden Leinenstoff für ein Megaprojekt. Die "Wall" ist in Planung und Omas Leinen gehört dazu
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