"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Montag, 2. Mai 2016

VERDUN 1916 - Eine Schlacht verändert die Welt

Vor einhundert Jahren begann mit dem deutschen Großangriff die Schlacht um die französische Festung VERDUN. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Realität der „Urschlacht des Jahrhunderts“ in verschiedensten Formen verarbeitet – in der Geschichtsschreibung und dokumentarischer Berichterstattung ebenso, wie in Literatur, Film und bildender Kunst.
Abhängig von Wissen und Erfahrung, politischen Ansichten und Zielgruppen kam es zu sehr unterschiedlichen Darstellungen des historischen Geschehens. Einhundert Jahre später stellt sich erneut die Frage nach dem historischen Erbe der Schlacht um Verdun. Markiert das Ereignis einen entscheidenden Wendepunkt für Europa oder gar darüber hinaus?
Die Erinnerung an „Verdun“ hat nicht nur für Deutsche und Franzosen bis heute große Bedeutung; ihr kommt großes Gewicht für das Bewusstsein Europas und seiner Nationen zu. Der Band geht dem historischen Ereignis von 1916 und seiner Wirkungsgeschichte nach. Er vereint neue historische Erkenntnisse, bisher vernachlässigte Aspekte Schlacht und sticht hervor durch den Facettenreichtum der Themen. Die Beiträge enthalten zahlreiche Abbildungen aus privaten Archiven, häufig in Farbe. Viele dieser Bilder wurden noch nie zuvor veröffentlicht.


VERDUN ist ein Ort historischer Symbolik: 843 unterzeichneten die Enkel Karls des Großen den Vertrag, der das Frankenreich unter Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen teilte - für manche Historiker der Beginn der Jahrhunderte währenden deutsch-französischen Auseinandersetzungen. Vor allem aber steht Verdun für die industrialisierten Menschen- und Materialschlachten, für Schrecken, Sinnlosigkeit und Unmenschlichkeit des Ersten Weltkriegs. Von Februar bis Dezember 1916 lieferten sich Deutsche und Franzosen dort eine der unerbittlichsten Schlachten mit rund einer halben Million Toten. Am 21. Februar 1916 startete die 5. Deutsche Armee den Angriff auf die französischen Stellungen. Ende des Jahres war sie wieder auf ihre Anfangsposition zurückgeworfen. Der mörderische Stellungskrieg um das Fort Douaumont machte den Ort zu einer „Knochenmühle"; unzählbare Verluste wurden in Kauf genommen, ohne militärisch tragfähige Ergebnisse zu erzielen. Millionen Granaten zerpflügten die Landschaft. In dem ehemaligen Kampfgebiet liegen heute 40 französische und 30 deutsche Soldatenfriedhöfe. Insgesamt 170.000 Gefallene sind dort begraben.

VERDUN 1984 - Draußen stehen deutsche und französische Soldaten nebeneinander abwechselnd Spalier. Vor der Treppe des Beinhauses ist ein Katafalk aufgestellt, umwickelt mit einer deutschen und einer französischen Fahne, rechts ein Ehrenkranz mit schwarz-rot-goldenem Band, links ein Ehrenkranz mit blau-weiß-rotem Band. Ein eisiger Wind bläst über die Gräber. Der Himmel ist grau-schwarz verhangen, Regengüsse begleiten die Zeremonie, der etwa 4.000 Menschen beiwohnen. Das Lied vom guten Kameraden und das Totensalut französischer Hornisten, wechselweise gespielt von der Kapelle des Bonner Wachbataillons und dem Musikcorps eines Infanterieregiments von Metz, sind gerade verklungen. Das Deutschlandlied und die Marseillaise werden intoniert. Spontan ergreift der Franzose die Hand des Deutschen. Minutenlang verharren Mitterrand und Kohl bis zum Verklingen der Nationalhymnen.

Ulrich Wickert in der FAZ: Später fragte ich Francois Mitterrand, wer von beiden die symbolische Geste initiiert habe. Mitterrand antwortete, er habe plötzlich das Bedürfnis gespürt, aus seiner Vereinsamung herauszutreten und mit einer Geste Helmut Kohl zu erreichen. Da habe er seine Hand ausgestreckt, und Kohl habe sie ergriffen. Helmut Kohl hat mir dies später bestätigt. Der deutsche Kanzler war erleichtert über die Geste Mitterrands. Mitterrand, der seine Gefühle stets für sich bewahrte, blickte trotz seiner Gebärde weiter in sich hinein, während Helmut Kohl in diesem beklemmenden Augenblick erleichtert zu dem Franzosen hinüberschaut, dankbar für diesen scheinbar kleinen Ausdruck von Menschlichkeit.

Hannes Wader, deutscher Sänger und Liedermacher, in seinem Lied "Es ist an der Zeit":

Und du hast ihnen alles gegeben:
Deine Kraft, Deine Jugend, Dein Leben.
 
 
 
Der kanadische Sänger John McDermott in "The green fields of France":
 
Oh how do you do, young Willy McBride,
do you mind if I sit here down by your graveside,
and rest for a while in the warm summer sun ...
 
 
 
 
 

Poppies gelten heute weltweit und vor allem in den englischsprachigen Ländern
als ein Symbol des Gedenkens an die zahl- und namenlosen Opfer von Krieg
und insbesondere an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten. 
 
 


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