"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Montag, 15. Dezember 2014

Tötungsanstalt Grafeneck

Mein zweites Blog-Jahr geht zu Ende. Der 111. Beitrag ist unserem Opa Adolf gewidmet, der am 16. Juli 1940 in Grafeneck ermordet wurde.


Endstation Grafeneck


Namensbuch der Opfer von Grafeneck 1940


eine Rose aus der Heimat - für Pauline Stiegler wurde kürzlich 
in der Marbacher Niklastorstraße ein Stolperstein verlegt


die Recherche nach Namen bisher unbekannter Opfer ist noch nicht abgeschlossen, für diese Opfer wurde der Alphabet-Garten angelegt

Nur ein kleiner Teil der Täter wird nach dem Krieg vor Gericht gestellt und bestraft. 
Die meisten kehren in die Gesellschaft zurück, aus der sie gekommen sind.


Vom 18. Januar bis Mitte Dezember 1940 wurden mindestens 10.654 behinderte Kinder, Frauen und Männer durch Gas ermordet und ihre Leichen verbrannt. Durch diese Mordaktion wird Grafeneck zur ersten Vernichtungsstätte auf deutschem Boden, in der Menschen planmäßig ermordet wurden. Grafeneck ist damit der Ort, an dem der "Holocaust" seinen Anfang nahm. - (Dokumentationszentrum Grafeneck)


Armer Konrad

Im Laufe dieses Jahres recherchierte ich in Sindelfingen über die Familie Schaffhäuser mit ihrem "Rebellen" Hans Schaffhäuser, beteiligte mich wegen ihm, meinem 13-fachen Urgroßvater, an dem Projekt Mail-Art für den "Armen Konrad" und las den dazu passenden historischen Roman "Armer Konrad" von Jürgen Seibold.


Der "Konrad" genoss internationale Aufmerksamkeit, bei der Ausstellung der Mail-Art in Beutelsbach fand ich meinen Beitrag "Zur Erinnerung" neben dem Brief eines japanischen Künstlers wieder.


Zu Beginn des neuen Jahres macht die Wanderausstellung Der ‚Arme Konrad‘ vor Gericht. Verhöre, Sprüche und Lieder in Württemberg 1514  des Landesarchivs Baden-Württemberg Station in der Volksbank Marbach.



Kraichgau & Odenwald

Zum 50. Geburtstag eines guten Freundes begab ich mich auf die Suche nach seinen Vorfahren, deren Zuhause im Kraichgau und Odenwald gewesen ist. Was anfangs sehr schwer erschien, entpuppte sich nach und nach in kleinen Schritten - auch mit Hilfe anderer Ahnenforscher - als wirklich gelungenes Geburtstagsgeschenk: eine Ahnenliste mit 330 Namen + alte Familienfotos + Familiengeschichten + Familienwappen.
Zu Beginn meiner Suche fuhr ich nach Gochsheim, um in der Kraichtal-Bibliothek einen Blick in das Buch "KAMUF - Geschichte und Verbreitung eines Namens 1330 - 1990" zu werfen. Ich hielt fast den Atem an, als ich die kleine Geschichte über die (vermutliche) Herkunft der Kamuf las. 

Von Indien nach Rettigheim
Es wurde erzählt, dass die KAMUF im 30-jährigen Krieg aus Indien nach Rettigheim eingewandert sind. Sie hätten dort ein Stück Land besessen, "so groß wie's badisch Länd'l", außerdem hätten sie viel Gold mitgebracht, das ihnen aber während des damaligen Krieges geraubt wurde.
Als Wappen hätten sie eine Eule gehabt. Die damalige Kriegs- und Pestzeit sollen sie in einem Schuppen überlebt haben, in dem sie sich versteckt hielten und zu dem man nur über eine Leiter gelangen konnte. Diese hätten sie nachts hochgezogen und sich so vor herumstreunenden Soldaten und vor der Ansteckung durch die Pest gesichert.




Diese geheimnisvolle Geschichte, das Familienwappen mit der Eule  und der doch etwas exotisch klingende Name KAMUF sind faszinierend.
Doch der schöne Traum von indischen Prinzen und Prinzessinnen, die vielleicht auf Elefanten von Indien nach Rettigheim kamen, zerplatzte schnell. Richtig ist, dass die Kamuf, wie in der geheimnisvollen Geschichte erzählt wird, während des 30-jährigen Krieges nach Rettigheim kamen. Aber sie kamen nicht den langen Weg aus Indien, sondern aus dem Nachbarort Malsch.

Und trotzdem bleibt die Familie Kamuf, mit ihrer kleinen faszinierenden Geschichte, das Highlight meiner Recherchen, denn von keiner anderen Familie sind so viele Aufzeichnungen - bis ins Jahr 1330 zurück - zu finden.



Sonntag, 14. Dezember 2014

Murrbrücke in Steinheim

Die Ursprünge der steinernen Bogenbrücke gehen auf das Jahr 1603 zurück. Damals ließ der umtriebige Schultheiß Hans Trautwein eine für diese Zeiten äußerst solide Brücke bauen, die durch immer wiederkehrende Hochwasser der Murr enorm großen Beanspruchungen ausgesetzt war, und zwar besonders im Winter, wenn öfter größere Eismassen gegen den Unter- und den Oberbau des Bauwerks geschoben wurden .



Ortsansicht aus den 1950ern - links der alte Brückenteil

Allein im Jahre 1795 gab es laut Chronik 19 Mal Hochwasseralarm an der Murr. Im folgenden kalten Winter 1796 waren die Eismassen der hochwasserführenden Murr so mächtig, dass die Hälfte der steinernen Murrbrücke durch den Eisgang weggerissen wurde. Eine vermeintlich kostengünstige Holzkonstruktion, die nach jedem Hochwasser hohe Reparaturkosten erforderte, wurde schließlich als Ersatz über die Murr geschlagen.
Außer bei Hochwasser sorgte dieser Flussübergang Ende des Zweiten Weltkriegs für Aufsehen. Am 20. April 1945, einen Tag bevor amerikanische Truppen in Steinheim einmarschierten, versuchte die deutsche Wehrmacht durch eine Sprengung der Murrbrücke noch einen Beitrag zum sogenannten Endsieg zu leisten. Anfang der fünfziger Jahre wurden die Reste der historischen Bogenbrücke, die auf der Nordseite erhalten geblieben sind, zum südlichen Ufer durch eine Betonbrücke ergänzt.

Schultheiß Hans Trautwein (1560 - 1634) ist mein 11-facher Urgroßvater.



Steinheimer Volkssturm 1944 - 1945

Der Deutsche Volkssturm war eine deutsche militärische Formation in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Er wurde nach einem von der NSDAP ausgehenden propagandistischen Aufruf an alle „waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren“ gebildet, um den „Heimatboden“ des Deutschen Reiches zu verteidigen, „bis ein die Zukunft Deutschlands und seiner Verbündeten und damit Europas sichernder Frieden gewährleistet“ sei. Ziel des Aufrufs war es, die Truppen der Wehrmacht zu verstärken. 
Der Volkssturm wurde im Oktober 1944, nach einem Führererlass vom 24. September 1944, gegründet. 
Das Aufgabengebiet des Volkssturmes umfasste in erster Linie Bau- und Schanzarbeiten, Sicherungsaufgaben und die Verteidigung von Ortschaften, zumeist in unmittelbarer Heimatgegend. Die Aufstellung des Volkssturms wurde von umfangreichen Propagandaaktivitäten begleitet. Der Volkssturm war nicht Teil der Wehrmacht. - (wikipedia)

Steinheimer Volkssturm vor dem Marktbrunnen
6. von rechts: mein Uropa Wilhelm (*1885) 

Dienstag, 30. September 2014

Ist kein Fuchs und ist kein Has

"Jakobfriederle, was ist das? Ist kein Fuchs und ist kein Has'! Ist geboren ohne Haut, kann doch schreien überlaut", heißt ein Kindervers.
Händler und Fuhrmann soll dieser Jakobfriederle im 18.Jahrhundert, über dessen Leben und Ende es verschiedene Versionen gibt, gewesen sein.
Einer Legende nach soll er sich aus Verzweiflung  im Kälblingswald erhängt haben. Durch einen Unfall hatte er Ware verloren, die er für einen Heilbronner Händler nach Backnang bringen sollte und wusste nicht, wie er diesen Schaden ersetzen sollte.
Eine andere Version macht aus dem Friederle einen Mörder, der Opfer von Lynchjustiz wurde. Er soll im Wald einen Mann erschlagen und beraubt haben, dem er vorher eine Kuh verkauft hat. Aufgebrachte Bürger sollen den schlafenden Mann kurzerhand im Wald aufgeknüpft haben. Dort soll er auch begraben sein. Seine rastlose Seele soll heute noch durch den Kälblingswald spuken.
Einiges erinnert an den Rössleswirt, der zur gleichen Zeit gelebt hat und in der Großbottwarer Gegend sein Unwesen trieb.


Diese Legende und andere Geschichten gab es am vergangenen Samstag bei der Führung mit dem Nachtwächter Johann durch die nächtlichen Gassen von Großbottwar.





Mittwoch, 17. September 2014

Haferflocken mit Milch - Reinhold Messner zum Siebzigsten

Wer kennt ihn nicht? Der Bergsteiger aller Bergsteiger feiert heute seinen 70.Geburtstag. Reinhold Messner war immer da, seit ich denken kann. ER und ICH kennen uns nicht nur, wie der große Rest der Welt, aus dem TV. Vor 5 Jahren trafen wir uns in einer Buchhandlung in Naturns.
Mein erster Blick fiel auf seine Hände. Hände, an denen oftmals sein ganzes Leben hing. Hände, mit denen er sich unzählige Male bei eisiger Kälte die Felswände hochhangelte
Und ich war fast enttäuscht, als ich ganz normale Hände sah. Hände, wie die eines Büromenschen, dabei hatte ich große zerschundene Hände erwartet.

Zu seinem Geburtstag "schenkte" ich mir sein neuestes Buch "ÜBER LEBEN". - Es geht nicht wie in so vielen seiner Bücher nur um die Berge, es geht wie der Titel schon sagt um's LEBEN. Die wenigen bisher gelesenen Seiten lassen ein interessantes und lesenswertes Buch erwarten.
Über die von seiner Mutter über ihre Kinder angelegten Psychogramme musste ich schmunzeln. Über ihren Sohn Reinhold schreibt sie:
R. geb am 17.9.44 in Brixen, aufgezogen mit Haferflocken u. Milch. Er gedieh sehr gut.... in den Ferien machte Vater mit den größeren Buben Bergtouren.

"Aufgezogen mit Haferflocken u. Milch" wurde auch ich, gut gediehen bin ich auch, aber mehr Gemeinsamkeiten haben wir nicht. Zig Generationen vor uns wurden wohl auch nur mit "Haferflocken u. Milch aufgezogen". Es gab ja keine große Auswahl und gut verträglich ist diese einfache Kost. Heute fällt die Wahl vor meterlangen Regalen mit süßen Frühstücksprodukten schwer. Es gab damals keine Wahl, es gab nur Haferflocken und diese einfachen Haferflocken ließen auch noch die Kinder gut gedeihen. Wir kannten keine Allergien. Und weniger ist oft mehr!.

Bemerkenswerte Zeilen gleich am Anfang des Buches:
"Das selbstbestimmte Dasein bleibt mir heilig und deshalb befürchte ich mit der Digitalisierung aller Lebensbereiche einen Verlust an Freiheit. Das Mehr an Effizienz, Sicherheit und Tempo dabei wird aufgewogen durch ein Weniger an Lebensqualität, Demokratie und Menschlichkeit."
Reinhold Messner spricht mir aus dem Herzen, es findet sich doch noch eine dritte Gemeinsamkeit.

Ich wünsche ihm von Herzen alles Gute und dass wir von ihm noch viel hören, sehen und lesen können.




Mittwoch, 3. September 2014

Vergesst die alten Mühlen nicht - Hankertsmühle en miniature

Überbleibsel der Hankertsmühle - Torbogen und Steinsäulen - findet man an ihrem ursprünglichen Platz im Rottal, dass es jedoch auch ein Holzmodell mit der Mühle meiner Vorfahren, der Familie Klenk, gibt, übertraf alle Erwartungen bei der Suche nach Informationen. Der Tipp dazu, von einem Bürgermeister aus dem Schwäbischen Wald, erwies sich als Volltreffer. 


Modell der Hankertsmühle




die Originalsäulen der Mühle liegen heute noch im Rottal


die "Müllers" aus dem Rottal


Holz für den Winter & Mühlräder ...



... Vogelhäuser


Treppe ins Wohnhaus der "Müllers"


Mühlrad & Sägemühle


"Vergesst die alten Mühlen nicht"

Die Hankertsmühle, 1371 erstmalig erwähnt, war eine der größten und bedeutendsten Anlagen im Schwäbischen Wald. Die Gebäude der Mühle bestanden aus Mahlmühle, Sägemühle, Wohngebäude, Scheune, Kellerhaus und einem Wasch- und Backhaus. 

Ein herzliches Dankeschön an den (bisher noch) unbekannten Modellbauer, der damit die Hankertsmühle nicht in Vergessenheit geraten lässt. 

Montag, 1. September 2014

Visitenkarte eines Dorfes


Fassade an der Hindenburgstraße


Veranda


Stallgebäude


Staatspreise für das "liebe Vieh"


heute kräht hier weder der Hahn noch bellt der Hund


Stallfenster an der Bahnhofstraße

Täglich komme ich hier vorbei, am Geburtshaus meines Urgroßvaters "Fritz". Es ist, wie viele andere Häuser in Murr, im Besitz der Gemeinde. Es wird, wie unzählige Häuser entlang der Ortsdurchfahrt, vor sich hingammeln. Solange bis es nicht mehr zu retten ist, wie schon unzählige Häuser zuvor. Wenn der Amtsschimmel hier wiehert, wird der Gammelei ein Ende gesetzt, der Bagger für den Abbruch wird bestellt und das Haus bis auf die Grundmauern zerstört. Zerstört, um einem unscheinbaren, architektonisch wenig ansprechenden Haus zu weichen. Wie schon unzählige Male zuvor in Murr geschehen. Das Ortsbild verändert sich, eines Tages kennen wir unser eigenes Dorf nicht mehr. 
Es geht auch anders, Bausubstanz kann erhalten und saniert werden. Doch der Murrer Amtsschimmel tritt da schnell auf die Kostenbremse, obwohl die Steuerzahler das Dorfsäckel Jahr für Jahr reichlich füllen. 

Das Hoftor an der Ortsdurchfahrt Hindenburgstraße ist Woche für Woche in einem schlechteren Zustand. Unbekannt hat den Gartenzaun platt gewalzt. Gartenabfälle und Müll werden auf dem Grundstück "entsorgt". Im Winter wird wohl, wie bereits im Vorjahr, der bei den Bürgern angemahnten Streupflicht nicht nachgekommen. - Um den Verfall des Uropa-Geburtshauses nicht täglich sehen zu müssen, werde ich künftig andere Wege gehen.


Donnerstag, 14. August 2014

Cimitero Tedesco - Costermano 2014

Die Vergangenheit holt uns ein bzw. sie ist schon da wenn wir ankommen.....
Der Schwiegeropa Adolph wurde im Alter von 77 Jahren am 16. Juli 1940 in Grafeneck ermordet. Ermordet von den Nazis, weil er als alter Mann nach dem Tod seiner beiden Söhne im ersten Weltkrieg und nach dem Tod seiner beiden Ehefrauen mit dem Leben nicht mehr zurecht kam und in eine psychiatrische Klinik gebracht wurde. Er war dort 12 Jahre.
In seiner Krankenakte, die im Bundesarchiv in Berlin lagert, wird von guten und von schlechten Tagen berichtet. Manisch-depressiv war die Diagnose. In guten Tagen arbeitete er draußen im Garten, war lustig, sang und tanzte auch mal durch den Garten. In schlechten Tagen konnte er nicht schlafen, war zänkisch und kaum zu beruhigen. Einmal ist er aus der Klinik entwichen, kam Wochen später wieder zurück. Seine drei Kinder aus der 2. Ehe wuchsen bei Verwandten auf, ob er sie jemals wieder gesehen hat, ist nicht überliefert. Adolph wäre irgendwann in der Klinik friedlich gestorben, wenn..... ja wenn nicht die Nazis mit der "Aktion T4" seinem Leben ein Ende gesetzt hätten. "T4" steht für die systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Neben rassehygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen während des Zweiten Weltkrieges zur Begründung herangezogen worden.

Christian Wirth, ein deutscher Polizeibeamter, war maßgeblich an der "Aktion T4" beteiligt. Er leitete die Büroabteilungen der Tötungsanstalten in Brandenburg, Grafeneck und Hartheim. In dieser Funktion war er für die Sicherheit der Anstalten, die Sonderstandesämter, in denen Sterbeurkunden amtlich gefälscht wurden, das Personal und die Überwachung des Mordvorganges selber zuständig.

Und jetzt, vor wenigen Tagen, "stolpere" ich in Costermano über diesen Namen. "Denn irgendwo da unten zwischen den akkurat gestutzten Heidehecken liegt in einem Doppelgrab auch Christian Wirth, einer der übelsten Massenmörder der deutschen Geschichte." schrieb Dirk Schümer in dem FAZ-Artikel Endlich Frieden in Costermano.


Christian Wirth - Block 15 Grab 716



Infotafel - lesbar durch anklicken


Gräberfeld in Costermano


Infotafel in der Kapelle




Freitag, 8. August 2014

Post 100 - Sommer anno 1960 in Murr


Sommer 1960 in Murr -
meine Großeltern, Tante Erika, Onkel Eugen und Peter 
bei der Ernte im Gewann "Hinter den Gärten".


Der 100. Beitrag ist meinen schwäbischen Großeltern Berta (*1903 + 1986) und Karl (*1903 +1967) gewidmet. Meine Oma erzählte viel und gern über "ihre alten Zeiten" und aus "Kender, i könnt a Buach schreiba" ist leider nichts geworden. Mit dem BLOG Back to the Roots, den ich im Mai 2013 mit dem Beitrag "Hankertsmühle" begonnen habe und den bisher recherchierten "Puzzleteilen" lebt "ihre alte Zeit" weiter.
DANKE für den Besuch an die Leser aus 23 verschiedenen Ländern auf fünf Kontinenten die der Flag Counter bisher gezählt hat. In einem Forum der Ahnenforscher wurde über die guten Informationen und Links auf meinem BLOG diskutiert.

And Kellie, it's also for You. The BLOG opens a small window to the home country, Your ancestors left in the 19th century with the hope for a better life in freedom. Our families knew each other, perhaps we can meet one day in Murr!



Ortsvorsteher - Schultheiß - Bürgermeister

Seit dem Mittelalter wurden die Ortsvorsteher als Schultheiß bezeichnet. Sie wurden vom Grafen oder vom Landesherrn eingesetzt. Wohl erst nach dem Dreißigjährigen Krieg (nach 1648) wurden sie durch Wahl bestimmt. Ihnen stand das Dorfgericht und der Rat zur Seite. Der Schultheiß war meist Angehöriger einer alteingesessenen Bauern- oder Handwerkerfamilie. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden von auswärts Zugezogene, meist Verwaltungsleute, als Schultheißen bzw. seit 1940 als Bürgermeister gewählt.

In meinem Stammbaum stehen in den Stamm- und Nebenlinien sechs Murrer Schultheiße:

- nach 1719 Michel Schmid
- um 1750 - 1764 Thomas Ellmecker
- um 1775 Daniel Knorpp *)
- 1791 - ca. 1840 Carl Pfuderer
- 1840 - 1883 Adam Pfuderer
- 1883 - 1927 Carl Seidel

*) im Herzoglich-wirtembergischen Adreßbuch auf das Jahr 1790 wird Daniel Knorpp als Schultheiß von Murr genannt.



Grab von Amtmann Carl Pfuderer auf dem alten Friedhof Murr

Dienstag, 29. Juli 2014

Einöd - Kleinaspach

Der Weiler Einöd ist die Heimat meiner Ur-Urgroßmutter Maria Magdalene Schöffler (1864 Einöd - 1938 Steinheim). Auch ihr Vater Gottfried und ihr Großvater Johannes Schöffler sind in Einöd geboren.


Einöd anno 1686 - Forstlagerbuch Andreas Kieser



Ortsschild von Einöd aus alten Zeiten



Die "drei liegenden Hirschstangen" am Fuße des Ortsschildes, 
das Stammwappen des Hauses Württemberg.



Bauerngarten in Einöd



Die Sägemühle in Einöd verarbeitet heimische Douglasie.

Hier sagten sich einst Fuchs und Hase "gute Nacht". Heute ist Einöd mit dem dahinterliegenden Wald, den benachbarten Dörfern und Weilern, fernab des hektischen Großraums Stuttgart, ein beliebtes Naherholungsgebiet. 


Donnerstag, 24. Juli 2014

Goshen Township - Sunflower Road Ecke 28th Road


Auf einer alten Karte (Block 18) ist die Farm von Johann Jacob Bauer in Goshen Township eingezeichnet. Das alte Farmhaus steht auf dem 800 Meter mal 800 Meter großen Land an der Sunflower Road Ecke 28th Road.
Einen Block östlicher (Thunder Road) und einen Block südlicher (27th Road) steht das alte Schulhaus, gegenüber ist der Goshen Central Cemetery. Den Familien Riecher und Alexander, deren Nachkommen in die Familie Bauer eingeheiratet haben, gehören Farmen in der Nachbarschaft.



Diese Karte ist aus einem historischen Buch von 1881, also vor der Auswanderung der Familie Bauer und zeigt zum Teil andere Eigentümer.


Die Schule gab es damals schon (Block 19), auch den Friedhof auf Block 30 gab es bereits. Eigentümer der  nordöstlichen Ecke von Block 29 ist G. Schaubel.
Captain Schaubel gehörte zu den ersten Siedlern der Township, er zog 1869 von Indiana nach Kansas, geboren ist Gottlob Immanuel Schaubel 1822 in Marbach am Neckar, mütterlicherseits stammt er von den Waldensern ab. Sein Sohn Wilhelm (*1859 Indiana) war mit Caroline Strodtbeck (*1860 Kleinaspach), der Urenkelin meiner 5-fach Urgroßeltern Johann Georg Schuster (*1744 Hetzelhof) und Elisabeth Spörle (*1760 Kurzach) verheiratet. - Die Schaubels und die Bauers, die in Deutschland nur ein paar Dörfer auseinander lebten, zogen hinaus in die große weite Welt und wohnten in Kansas nur ein paar Ackerlängen voneinander entfernt.



Nach seinem Tod im Jahr 1913 schrieb der Medford Patriot aus Oklahoma:
Gottlob Schaubel was born April 24th, 1822, in Whittenburg, Germany, in the town of Marboch, where Schiller, the noted German poet was born. He served his country as a faithful soldier, became a soldier of the cross at the age of fourteen. He came to America and became a citizen of the land of the free in the year 1847. He was a good soldier in the Civil War in which he received a wound that he carried to his grave. He was married in 1856. Eleven children were born to this union. Three children and their mother having preceded him to world beyond. There of his children and several grand children were present at his burial. He died leaving eight children and a host of friends to mourn his loss on August 29, 1913 at his home in Deer Creek, Okla. The churches and friends of Deer Creek extend to his children their sympathy and prayers.
Three automobile loads of Medford people went to Deer Creek Sunday to participate in the funeral service of Capt. Gotlob Schaubel, the Civil war veteran and prominent Mason (Freimaurer) who died there last week. 
There is a large memorial stone with dates in the Goshen Central Cemetery located 5 miles north and 1 mile west of Green, Kansas. Gottlob served in the Union Army during the Civil War. He was a Captain of Co. H. 48th regiment of Indiana Volunteers. He was wounded in service.


Dienstag, 22. Juli 2014

Familie Bauer in Kansas - Find a Grave

Ein Zufallsfund sind diese beiden Fotos von Johann Jakob Bauer (*1838 Steinheim + 1917 Clay County, Kansas, USA) und seiner Tochter Katharina Friederike "Rickie" Bauer (*1874 Steinheim + 1965 Washington County, Kansas, USA).


Johann Jakob Bauer - um 1900


"Rickie" Bauer - um 1923

Diese Familienfotos wurden von einem Nachfahren zusammen mit Bildern von den Grabsteinen auf www.findagrave.com eingestellt.
Johann Jakob Bauer und seine Ehefrau Katharina Barbara Albrecht (*1841 Steinheim + 1924 Clay County, Kansas, USA) wanderten mit ihren 4 Kindern Wilhelm Jakob, Gottlob Karl, Katharine Friederike und Heinrich Friedrich nach Nordamerika aus. Katharina Barbara Albrecht ist die Schwester meines Ur-Urgroßvaters Jakob Samuel Albrecht. Familie Bauer baute sich eine Farm in Peach Grove auf. Die Kinder heirateten deutsche Auswanderer und ein Teil der Nachfahren lebt heute noch in Kansas.

"Bauer-Farm" in Peach Grove

Das Ehepaar Bauer-Albrecht, die Tochter "Rickie" und ihr Ehemann Ernest August Riechers sind auf dem Goshen Central Cemetery, Clay County, begraben.



 100 Jahre nach der Auswanderung besuchte ich diesen Friedhof und fand das Grab von Johann Jakob und Katharina Barbara.


Walter Knitter, der Ehemann der Bauer-Enkelin Helen "chauffierte" uns mit seinem "Straßenkreuzer" über Naturstraßen zum Friedhof, zur alten Bauerfarm und zur neuen Farm des Enkels John Bauer in Morganville. 



Sonntag, 13. Juli 2014

Das Jakobfriederle - Höpfigheim

Es ist schon mehr als 200 Jahre her, da wohnte in Höpfigheim das Jakobfriederle. Er fuhr jeden Tag mit dem Botenwagen von Heilbronn nach Marbach und transportierte allerlei Waren hin und her.
Eines Tages hatte es einige Zuckersäcke geladen, die es nach Marbach bringen sollte, mit der gleichen Fuhre brachte es auch einen Schlauch mit Erdöl.
Auf der holprigen Straße zwischen Groß- und Kleinbottwar platzte ihm der Schlauch und die ganze Zuckerladung war getränkt mit dem Öl. Es wusste, dass es den Zucker nie würde ersetzen können und in seiner Verzweiflung lief es in den Wald und erhängte sich.
Weil nun Selbstmörder nicht in geweihter Erde bestattet werden, verscharrte man das Friederle im Sternwald an der Markungsgrenze auf Höpfigheimer Seite. Als die Höpfigheimer das Grab auf ihrer Markung sahen, gruben sie den Toten wieder aus und auf Großbottwarer Seite ein. Friederles Geist aber konnte keine Ruhe finden und hat sich schon manchem gezeigt, der sich im Wald abends verspätet hat.

(aus "Sagen und Spitznamen aus dem Kreis Ludwigsburg")

Der Murrer Storch

Die Murrer hatten immer ein besonders enges Verhältnis zu ihren Störchen. Als im Jahr 1896 die Jungstörche bei ihren ersten Flugversuchen abstürzten, zog der Lehrer des Ortes einen von ihnen groß. Die Kinder fütterten ihn mit Fröschen und toten Mäusen und nannten ihn Hans.
Hans war bald ein Bürger des Dorfes, ließ sich im Winter auf den Bauernhöfen durchfüttern und wusste sogar ganz genau, wo es Metzelsuppe gab - dort fand er sich pünktlich ein. Wenn im Frühjahr andere Störche kamen und in Murr ihre Nester bauen wollten, verteidigten die Einwohner das Revier ihres Storches, der mit philosophischer Ruhe durch die Dorfstraße schritt und sich unter den Fenstern seine Leckerbissen abholte.

(aus "Sagen und Spitznamen aus dem Kreis Ludwigsburg")

Samstag, 12. Juli 2014

Ohne Fleiß keinen Preis - Gochsheim im Kraichgau

Auf dem Weg zur Kraichtal-Bibliothek in Gochsheim sprang mir der Spruch auf der Giebelseite des alten Schulhauses sofort ins Auge: Ohne Fleiß keinen Preis



In der 1905 im Jugendstil erbauten Graf-Eberstein-Schule ist heute die Grundschule von Gochsheim untergebracht. 


Als Besoldung erhielt der erste Lehrer außer 5 Gulden auch noch Naturalien: die genannten 8 Ohm (1.200 Liter) Wein in einem Jahr sprechen für sich, man kann nur hoffen, dass Lehrer Rieblinger diese Menge nicht alleine konsumierte.


Vermutlich gehen die Gochsheimer Grundschüler etwas ehrfürchtiger zum Schuluntericht als andere Kinder wenn sie am Eingang den Lehrer mit dem Rohrstock sehen und lesen, dass unfleißige und ungezogene Schüler, bei denen Ermahnungen erfolglos sind, mit der Peitsche gebührlich zu züchtigen sind.


Die Gemeinde Gochsheim mit dem Torwächterhaus, dem Schloss, dem Badischen Bäckereimuseum und dem Deutschen Zuckerbäckermuseum bietet Einblicek in eine längst vergangene Zeit.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Erste Postagentur in Murr - 1879

Am 8. Dezember 1879 wurde in Murr eine Postagentur eröffnet.  Der erste Postagent der Gemeinde war der Ochsenwirt Pfuderer, der gegen drei andere Bewerber von der Königlichen Postagentur den Vorzug erhielt. Die Postagentur befand sich im "Ochsen" in der Hindenburgstraße. Die damalige "Poststube" ist im heutigen "Ochsen" nicht mehr zu finden. Sie dürfte sich vor dem Umbau des Hauses im Metzgerladen befunden haben.
Außer Wilhelm Pfuderer (Oekonom, Ochsenwirth, Gemeinderath) haben sich noch Eberhard Rode (Kaufmann), Carl Lämmle (Kronenwirth, Gemeinderath) und Andreas Walliser (Bäcker, Schankwirth) für die Postagentur beworben. - In der engeren Wahl verblieben Pfuderer und Lämmle.

"Es wurde gesagt, der Ochsenwirt Pfuderer trinke etwas und habe sehr große Oekonomie, werde sich daher um den Postdienst - im Erdgeschoß - nicht viel kümmern, da auch seine Wirtschaft im 2. Stock sei. Es ist aber der "Ochsen" das 1. Wirtshaus in Murr und die seitherige Posthaltestelle, und es will der Besitzer seine 17-jährige Tochter in dem Postdienst verwenden".

Dem Postagenten Wilhelm Pfuderer (1879 - 1894) folgte der Bahn- und Postagent Gottlob Mäule (1894 - 1928). Ihm wurde vom Postamt Marbach ein "Dienstplan" vorgeschrieben, nach dem sogar sonntags die Postagentur "von 1/2  12 bis 1/2  1 Uhr" geöffnet sein muss.

Quelle: MURR von Heinz Trautwein, Ortsbücherei Murr

Freitag, 27. Juni 2014

Sindelfingen - back to the roots

Ein Besuch der Sindelfinger Altstadt war längst überfällig. Die Vorfahren waren "datenmäßig" bis ins 15. Jahrhundert erforscht, jetzt wollte ich auch sehen wo die Schaffhäusers, die Körners, die Metzels, die Jelins gelebt haben und wo das "Krumme Martins Gäßlin" ist.
Erstaunlicherweise sind viele Wohnplätze der Sindelfinger Vorfahren heute noch vorhanden. Die zahlreichen mittelalterlichen Fachwerkhäuser in den engen Gassen der Altstadt sind sehr gut erhalten.


Stadtmuseum Sindelfingen



Haus am Hexensprung - Heimat der Familie Schaffhäuser



in der Turmgasse wohnte mein bisher ältester namentlich 
bekannte Vorfahre Conrad Metzel (*1430 +1495)