"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Montag, 6. Februar 2017

Belrein von Eselsberg & Agnes von Bilversheim

Findet man auf unserem Planeten noch "Spuren" von seinen 24-fachen Urgroßeltern? Es sind nicht nur Spuren, es ist sogar das kleine Zisterzienserkloster Rechentshofen, das meine Vorfahren Belrein und Agnes um 1240 gegründet haben. Das abseits der Straße nach Häfnerhaslach gelegene ehemalige Nonnenkloster, seit gut 200 Jahren im Besitz des Hauses Württemberg, war in den vergangenen Monaten in den Schlagzeilen verschiedener Lokalzeitungen. Das Haus Württemberg bot das renovierungsbedürftige Kloster samt den dazugehörigen landwirtschaftlichen Nebengebäuden zum Verkauf an. Von etwa 30 Interessenten blieb am Ende nur ein Unternehmer aus Brackenheim übrig, der die Domäne Rechentshofen als Familiensitz nutzen wird.
Bevor Handwerker mit den Baumaschinen tätig werden habe ich das von der Hofkammer des Hauses Württemberg verkaufte Anwesen besichtigt. Leider nur außen, zu gern hätte ich einen Blick in die verschlossene Klosterkirche geworfen, in der meine Vorfahren bestattet wurden.

 
"Betreten und Befahren für Unbefugte verboten" - erlauben mir meine Vorfahren einen Blick auf die Klosteranlage zu werfen?
 
 
Eingang zum Klosterhof

 
Eingang zum Kloster

 
ein undefinierbares "Tier" an der großen Fassade
 
 
Brunnen mit Nebengebäude

 
das einzige Steinmetzkunstwerk das ich finden konnte,
leider sah ich keine Kopfsteine mit Initialen & Jahreszahlen

 
wann wurde diese alte Türe wohl zuletzt benützt ?

 
uralter dekorativer Eisenzaun um den Klostergarten herum
 
 
Belrein und Agnes lebten auf der benachbarten Eselsburg. Die Burganlage bestand ursprünglich aus einer ovalen Burg mit tiefem Ringgraben und vorgelegten Wällen, heute sind nur noch wenige Reste erhalten. Auf dem Fundament des Bergfrieds steht heute ein hölzerner Turm. Im Wald befindet sich noch der alte Burgbrunnen. (burgenarchiv.de) 

 

 
rekonstruierte Burg auf dem Eselsberg
 
 
 

Freitag, 3. Februar 2017

Musée du Louvre - La Belle Allemande

Als die Franzosen 1902 die lebensgroße Lindenholzfigur für den Pariser Louvre ankauften, nannten sie sie Eva und tauften den Künstler 'Meister der schönen Deutschen'. Inzwischen hat sich der Meister als Gregor Erhart (1470 Ulm - 1540 Augsburg) entpuppt und aus der schönen Eva ist eine - der Gebetsgestus verrät es - Heilige geworden, die Heilige Maria-Magdalena. Gregor Erhart, Mitglied der Ulmer Schule bewies mit ihr, dass er der erste Bildhauer nördlich der Alpen war, der die Kunstgriffe der Renaissance meisterte.
Gregor Erhart ist der Bruder meiner 15-fachen Urgroßmutter Afra Erhart. Vater Michel Erhart war im späten 15. Jahrhundert der bekannteste und meistbeschäftigte Ulmer Bildhauer, seine Wanderjahre führten ihn über Konstanz bis in die Niederlande. 



Musée du Louvre - La Belle Allemande
 
Im vergangenen Jahr tauchte im Ulmer Museum eine Liste mit einem brisanten Vermerk auf: "Vorbereitung" zur Beschlagnahme Ulmer Kunst im Besitz von "besiegten Feindstaaten". Innen liegen elf Seiten mit einer Zusammenstellung "der wichtigsten im Besitze Frankreichs und Englands befindlichen Ulmischen und Oberschwäbischen Altertümer", bedeutender Kunstwerke, Medaillen und Bücher Ulmer Herkunft. Datiert ist das Ganze auf den 8.7.1940, unterzeichnet vom damaligen Direktor Carl Kraus. Adressat unbekannt. - Platz eins auf Carl Kraus’ Liste, Gregor Erharts "La Belle Allemande“. Doch passiert ist nichts.
"La Belle Allemande" ist Frankreich doch noch abhanden gekommen, Generalfeldmarschall Hermann Göring hat sie später durch einen Tausch erzwungen, 1945 wurde sie zurückgegeben und ist jetzt wieder da, wo sie hingehört - im Musée du Louvre in Paris.