"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 14. August 2014

Cimitero Tedesco - Costermano 2014

Die Vergangenheit holt uns ein bzw. sie ist schon da wenn wir ankommen.....
Der Schwiegeropa Adolph wurde im Alter von 77 Jahren am 16. Juli 1940 in Grafeneck ermordet. Ermordet von den Nazis, weil er als alter Mann nach dem Tod seiner beiden Söhne im ersten Weltkrieg und nach dem Tod seiner beiden Ehefrauen mit dem Leben nicht mehr zurecht kam und in eine psychiatrische Klinik gebracht wurde. Er war dort 12 Jahre.
In seiner Krankenakte, die im Bundesarchiv in Berlin lagert, wird von guten und von schlechten Tagen berichtet. Manisch-depressiv war die Diagnose. In guten Tagen arbeitete er draußen im Garten, war lustig, sang und tanzte auch mal durch den Garten. In schlechten Tagen konnte er nicht schlafen, war zänkisch und kaum zu beruhigen. Einmal ist er aus der Klinik entwichen, kam Wochen später wieder zurück. Seine drei Kinder aus der 2. Ehe wuchsen bei Verwandten auf, ob er sie jemals wieder gesehen hat, ist nicht überliefert. Adolph wäre irgendwann in der Klinik friedlich gestorben, wenn..... ja wenn nicht die Nazis mit der "Aktion T4" seinem Leben ein Ende gesetzt hätten. "T4" steht für die systematische Ermordung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Neben rassehygienischen Vorstellungen der Eugenik sind kriegswirtschaftliche Erwägungen während des Zweiten Weltkrieges zur Begründung herangezogen worden.

Christian Wirth, ein deutscher Polizeibeamter, war maßgeblich an der "Aktion T4" beteiligt. Er leitete die Büroabteilungen der Tötungsanstalten in Brandenburg, Grafeneck und Hartheim. In dieser Funktion war er für die Sicherheit der Anstalten, die Sonderstandesämter, in denen Sterbeurkunden amtlich gefälscht wurden, das Personal und die Überwachung des Mordvorganges selber zuständig.

Und jetzt, vor wenigen Tagen, "stolpere" ich in Costermano über diesen Namen. "Denn irgendwo da unten zwischen den akkurat gestutzten Heidehecken liegt in einem Doppelgrab auch Christian Wirth, einer der übelsten Massenmörder der deutschen Geschichte." schrieb Dirk Schümer in dem FAZ-Artikel Endlich Frieden in Costermano.


Christian Wirth - Block 15 Grab 716



Infotafel - lesbar durch anklicken


Gräberfeld in Costermano


Infotafel in der Kapelle




Freitag, 8. August 2014

Post 100 - Sommer anno 1960 in Murr


Sommer 1960 in Murr -
meine Großeltern, Tante Erika, Onkel Eugen und Peter 
bei der Ernte im Gewann "Hinter den Gärten".


Der 100. Beitrag ist meinen schwäbischen Großeltern Berta (*1903 + 1986) und Karl (*1903 +1967) gewidmet. Meine Oma erzählte viel und gern über "ihre alten Zeiten" und aus "Kender, i könnt a Buach schreiba" ist leider nichts geworden. Mit dem BLOG Back to the Roots, den ich im Mai 2013 mit dem Beitrag "Hankertsmühle" begonnen habe und den bisher recherchierten "Puzzleteilen" lebt "ihre alte Zeit" weiter.
DANKE für den Besuch an die Leser aus 23 verschiedenen Ländern auf fünf Kontinenten die der Flag Counter bisher gezählt hat. In einem Forum der Ahnenforscher wurde über die guten Informationen und Links auf meinem BLOG diskutiert.

And Kellie, it's also for You. The BLOG opens a small window to the home country, Your ancestors left in the 19th century with the hope for a better life in freedom. Our families knew each other, perhaps we can meet one day in Murr!



Ortsvorsteher - Schultheiß - Bürgermeister

Seit dem Mittelalter wurden die Ortsvorsteher als Schultheiß bezeichnet. Sie wurden vom Grafen oder vom Landesherrn eingesetzt. Wohl erst nach dem Dreißigjährigen Krieg (nach 1648) wurden sie durch Wahl bestimmt. Ihnen stand das Dorfgericht und der Rat zur Seite. Der Schultheiß war meist Angehöriger einer alteingesessenen Bauern- oder Handwerkerfamilie. Erst seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden von auswärts Zugezogene, meist Verwaltungsleute, als Schultheißen bzw. seit 1940 als Bürgermeister gewählt.

In meinem Stammbaum stehen in den Stamm- und Nebenlinien sechs Murrer Schultheiße:

- nach 1719 Michel Schmid
- um 1750 - 1764 Thomas Ellmecker
- um 1775 Daniel Knorpp *)
- 1791 - ca. 1840 Carl Pfuderer
- 1840 - 1883 Adam Pfuderer
- 1883 - 1927 Carl Seidel

*) im Herzoglich-wirtembergischen Adreßbuch auf das Jahr 1790 wird Daniel Knorpp als Schultheiß von Murr genannt.



Grab von Amtmann Carl Pfuderer auf dem alten Friedhof Murr