"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Freitag, 27. November 2015

Marbach - 92.000 Liter Wein

Zu meinen Vorfahren gehört auch die Familie Fuchs aus Marbach (Lorentz Matthäus Albrecht heiratete 1699 Maria Margaretha Fuchs).
In einem historischen Buch fand ich 12 Buchseiten über die "Fuchsens", von denen einige Familienmitglieder, wie auch bei den Albrechts, das Metzgerhandwerk erlernt haben. Nach dem Tod von Margaretha Thudichum, Großmutter von Maria Margaretha Fuchs, wurde 1686 ein Inventar über das Vermögen zum Zwecke der Erbteilung erstellt. Auf 85 Seiten wurde das gesamte Vermögen des Ehepaares Fuchs / Thudichum aufgelistet.
"Liegende Güter", einschließlich "Fahrnis" (bewegliches Vermögen), Bargeld in 16 verschiedenen Währungen, zuzüglich "einnehmender" Schulden abzüglich zu bezahlender Schulden ergeben ein Vermögen von 25.963 fl (Gulden) und 44 1/2 x (Kreuzer).
Zum Vergleich: für 200 Gulden konnte man ein Bauernhaus mit Stall und Scheune erwerben.



1 Kreuzer - Württemberg 1693


Der Weinbestand betrug 313,5 Eimer Wein (= 92.143 Liter) verschiedener Jahrgänge. In den eigenen Weinbergen konnte diese große Menge Wein nicht erzeugt worden sein. Der größte Teil des Weinvorrats wurde dazu gekauft. Vermutlich stellte dieser Weinvorrat eine Kapitalanlage dar, was damals allgemein üblich war.


"Auf dem Felsen 1"
Bauernhaus der Familie Fuchs, später im Besitz der Familie Heinle

Die Familie Fuchs erlitt durch den Stadtbrand 1693 den enormen Gesamtschaden von 13.394 fl. - Bis auf das Haus "Auf dem Felsen 1" sind sämtliche Häuser und Scheunen innerhalb der Stadtmauer abgebrannt, ebenso der gesamte Hausrat bis auf die wenigen Gegenstände, die die Familie auf die Flucht mitnehmen konnte. Totalverlust gab es auch bei den Getreide- und Küchenvorräten, der Weinvorrat war größtenteils vernichtet, das Bargeld von über 5.000 fl blieb vollständig erhalten, vermutlich wurde es vor dem Franzoseneinfall aus der Stadt geschafft.


Steinheim - Deutscher Hof

Nicht weit von dem Trautweinschen Bauernhaus ist die Gasse "Deutscher Hof", benannt nach der früheren Reichsvogtei "Deutscher Hof" an der Ecke Marktstraße / Deutscher Hof.
König Adolf von Nassau (*vor 1250 +1298) hatte auf Wunsch der Äbtissin die Vogtei (Machtbereich und Amtsgebäude eines Vogts, eines herrschaftlichen, meist adeligen Beamten des Mittelalters) über das Kloster Mariental (1254 gegründet) und das Dorf Steinheim übernommen. - Später war in diesem Gebäude eine Bäckerei und die Gaststätte "Germania", heute ist es ein Wohnhaus.

 
Deutscher Hof - ehemaliger Sitz des Reichsvogts
 
 
 
Reste des Wirtshausschilds "Germania"an der benachbarten Scheune - nach dem Sieg über Frankreich und der Gründung des Deutschen Reiches durch Bismarck 1871 nannte der Wirt und Metzger Jakob Rapp die Wirtschaft "Germania".
 

 
über dem Hauseingang die Initialen des Bäckers Samuel Fischer
 

 
Blick in die Gasse 'Deutscher Hof'
 
 
I have learned that even the smallest house can be a home.
 
Henry David Thoreau



 

Mittwoch, 25. November 2015

Marbach - Auf der Suche nach dem "Rothen Ochsen"

Nach den Kirchenbüchern war mein 6-facher Urgroßvater Lorentz Matthäus Albrecht (1677 - 1734) Metzger und Wirt im "Rothen Ochsen" in Marbach. Das Gasthaus "Ochsen" in der Marbacher Bottwartalstraße gibt es aber erst seit etwa 200 Jahren. Auch Kenner der Marbacher Stadtgeschichte wussten auf Anhieb nichts von einem anderen "Ochsen" oder gar einem "Rothen Ochsen".
Aber Seite 593 der "Geschichte der Stadt Marbach am Neckar 1" beendete die Suche:

"Für die bereits im 17. Jahrhundert mehrfach genannte Wirtschaft "Ochsen" erhielt 1720 der aus Kuchen bei Geislingen stammende Marbacher Bürger und Metzger Lorenz Matthäus Albrecht eine Erlaubnis zur Schildwirtschaft (Anmerkung: im Mittelalter und der beginnenden Neuzeit ein Bewirtungs- und Beherbungsbetrieb für Reisende und deren damaliges Verkehrsmittel). - Seine Kinder heirateten zwischen 1724 und 1734 und er selbst als Witwer ebenfalls 1734. Er starb aber Monate später und 1735 ehelichte seine Witwe den Gerichtsverwandten und Geistlichen Verwaltungskastenknecht Johann Georg Hampp. Die Ochsenwirtschaft von Albrecht befand sich in der unteren Marktstraße, heute Marktstraße 41. Das Gebäude kaufte der Hutmacher Jakob Preißler."

Sein Vater Jakob (1624 - 1693) war Gastgeber (Wirt) in Kuchen, er zeugte mit seinen beiden Ehefrauen Anna Lohrmann und Anna Stahl 24 Kinder. Das jüngste Albrecht-Kind war Lorentz Matthäus.

  
Marktstraße 41, der frühere "Rothe Ochsen"
leider ohne eine Hausmarke oder Kopfstein mit Jahreszahl der Erbauung
 

 
in der Nachbarschaft der Kopfstein eines typischen Wiederaufbauhauses, bereits ein Jahr nach dem Stadtbrand erbaut

Dienstag, 24. November 2015

Marbach - Strohgasse vierzehn

An den Häusern in der Marbacher Strohgasse findet man noch Spuren aus längst vergangener Zeit. Kopfsteine mit der Jahreszahl der Erbauung oder Wappen über den Hauseingängen. Ein ganz besonders auffallendes Gebäude ist das Haus Nummer 14 mit der Porträtplastik des reichen Handelsmannes und Bürgermeisters Dietrich Wunderlich (+ 1694).


"Dieterich Wunderlich
Burger und Handelsmann allhier
dessen Hausfraw Anna
Margretha ein geborene
Schroffin - Aano 1678" 


 
Das Denkmalamt Baden-Württemberg schreibt darüber: Das Bauherrenporträt als Eckkonsole hat dokumentatorischen Wert für die Bauweise der gehobenen Schicht vor dem großen Stadtbrand in Marbach.
Sein Sohn, Samuel Jacob, heiratete 1696 Margaretha Halbmayer aus Murr. Familie Halbmayer wohnte im Murrer Schlössle, das Margarethas Vater und mein Vorfahre, Carl Valentin Halbmayer, 1695 erworben hat. Halbmayers sind aus dem Raum Heidenheim zugezogen. Carl Valentin war dort "Amtmann zu Sontheim, Heidenheimer Herrschaft".   
 
 
Kopfstein über dem Hauseingang
 
 
 


Montag, 23. November 2015

Marbach - Gasthaus "Rother Ochsen"

Von meinem 5-fachen Urgroßvater Georg Friedrich Albrecht kannte ich lange Zeit nur den Namen und den Wohnort Steinheim, die Suche nach seinem Geburtstag war immer wieder erfolglos.
Die Kirchenbücher lösten das Rätsel, beim "durchblättern" des Online-Familienregisters von Murr fand ich seinen Namen zufällig bei Maria Magdalena Weber aus Murr, sie war seine dritte Ehefrau. Dort ist auch vermerkt, dass Georg Friedrichs Vater, Lorentz Matthäus, "Ochsenwirth" in Marbach ist.


Ein altes Foto des heutigen "Ochsen", der aber zu Zeiten von Lorentz Matthäus Albrecht noch nicht existierte. Aber wo ist/war der im Kirchenbuch genannte "Rothe Ochsen" in Marbach ?


Also ist Georg Friedrich wohl nicht in Steinheim geboren, diese Vermutung bestätigte das Kirchenbuch von Marbach, er ist dort 1717 geboren, als Sohn des Metzgers und Wirts vom "Rothen Ochsen".
Über familysearch gab es das Heiratsdatum seines Vaters. Er heiratete 1699 Anna Margaretha Fuchs. Lorentz Matthäus' Vater, Jacob Albrecht, ist laut dem Marbacher Kirchenbuch in Ulm geboren. Der Schwiegervater ist Hippolytis Fuchs.

Georg Friedrich, Metzger und "Clostermayer" in Steinheim, führte ein nicht alltägliches Leben, er war drei mal verheiratet. Die erste Ehefrau, die Witwe Maria Justina Rieger, geborene Trautwein aus Steinheim, war 19 Jahre älter als er. Seine zweite Ehefrau war die gleichaltrige Witwe Maria Dorothea Zucker, geborene Zimmermann aus Steinheim. Im Alter von 64 Jahren heiratete er die 38 Jahre jüngere Maria Magdalena Weber aus Murr. Die ersten beiden Kinder aus dieser Ehe, Louisa Magdalena und Friedrich Laurenzius, starben im frühen Säuglingsalter. Mein 4-facher Urgroßvater, nach seinem Vater benannt, erblickte 1785, drei Monate nach dem Tod seines Vaters, das Licht der Welt.

Sechs Monate nach dem Tod ihres Ehemannes ging Maria Magdalena die zweite Ehe wiederum mit einem Metzger ein. Der 8 Jahre jüngere Ehemann Johann Michael Wieland aus Aichelbach bei Oppenweiler verließ sehr bald seine junge Familie und ist verschollen.



Donnerstag, 19. November 2015

Großbottwar - Familie Volz

Der erste in Großbottwar bekannte Volz ist Christian, er ist Mitte des 16.Jahrhunderts zugewandert, vermutlich aus Nordheim, wo er um 1530 geboren ist. Er war Weingärtner und auch Bürgermeister, von ihm sind zwei Söhne bekannt: Melchior und Johann (Hans).
Melchior, der wohl prominenteste Großbottwarer seiner Zeit, besuchte die Lateinschule seines Heimatortes, danach die Klosterschulen Anhausen, Adelberg und Bebenhausen. Sein Studium an der Universität Tübingen schloss er mit einer hervorragenden Magisterprüfung ab. Von 1587 bis 1605 war er im württembergischen Dienst tätig. Als Präzeptor an der Klosterschule Bebenhausen, als Diakon in Böblingen, als Pfarrer in Wangen bei Stuttgart und als Spezialsuperintendent in Blaubeuren.
Von seinem Herzog wurde er 1605 als Pfarrer und Senior in die konfessionell stark umkämpfte damalige Weltstadt Augsburg vorgeschlagen, er nahm die Stelle an und versah sie bis 1616. Gesundheitlich angegriffen kehrte er in den württembergischen Kirchendienst zurück und fand als Abt und Prälat an zwei Klosterschulen Verwendung, zuerst in Anhausen, dann in Maulbronn. Er wurde in den 8-köpfigen Ausschuss des Landtags gewählt. Gleichzeitig galt er als Berater des Herzogs. Er starb kurz vor Weihnachten 1625 und wurde in der Maulbronner Klosterkirche begraben. Dort steht auch heute noch sein Grabstein, der allerdings während der Gegenreformation stark beschädigt wurde und lange Zeit als verschollen galt.
Melchior war ein ausgezeichneter Prediger. Ein Teil seiner in Blaubeuren und Augsburg gehaltenen Predigten liegt auch heute noch gedruckt in der Stuttgarter Landesbibliothek vor. Seine in Augsburg 1614 gehaltenen "Sechs schöne Predigten von der Theurung" hat er unter anderem "der Stadt Grossen Bottwar im Herzothumb Württemberg, guten Freunden und Landsleuten" gewidmet. Seine Heimatstadt hatte er auch in der Ferne nicht vergessen.
In ganz Deutschland wurde er bekannt durch seine harten Predigten und Kampfschriften gegen seine konfessionellen Widersacher in Augsburg, insbesondere die Jesuiten. Die Sprache beider Parteien lässt an Bildhaftigkeit der zeitgemäßen gegenseitigen Beschimpfungen nichts zu wünschen übrig.
 
 
 
Dieses Porträt von Melchior Volz wurde vermutlich nach einem  verlorenen gegangenen Wandbild im 20. Jahrhundert gefertigt. 
 
Melchior Volz beantragte 1613 in Augsburg für sich, seinen Bruder Johann und alle Nachkommen die Verleihung eines Wappens. Das Wappen enthält eine Weintraube mit zwei Blättern , darüber einen Weingärtner mit Rebmesser und soll nach dem Wortlaut des Wappenbriefes einen "Geistlichen Weingartner in dem Weinberg deß Herrn" symbolisieren, nimmt aber auch Bezug auf den Beruf von Vater und Bruder.
 
 
 
Der 1613 ausgestellte Wappenbrief zeigt in der Mitte das Familienwappen.
 
 
Von den 12 Kindern der Eheleute Melchior Volz und Barbara Elenheinz, einer Pfarrerstochter aus Böblingen und Enkelin des Alpirsbacher Abts Balthasar Elenheinz, erreichten nur sechs das Erwachsenenalter. Drei Söhne studierten in Tübingen Theologie wie ihr Vater, zwei davon waren vorübergehend Diakone in Großbottwar. Der Jüngere, Christian, wurde später Pfarrer in Winzerhausen. Zwei Töchter Melchiors heirateten Pfarrer.
 
Sein Bruder Johann wurde 1567 in Großbottwar geboren, vermutlich besuchte er auch die Lateinschule, denn er konnte sich als Erwachsener bemerkenswert gewandt schriftlich ausdrücken. Auch erscheint der Besuch dieser Schulart eher dem Status seiner Familie zu entsprechen als jener der noch in bescheidenen Anfängen steckenden deutschen Schule. Johann wurde Weingärtner. Der Großbottwarer Vogt berief den Sohn der zur städtischen Ehrbarkeit zählenden Familie als Mitglied in "Rath und Gericht". Der "Rath" Johann Volz hat sich besonders bewährt, denn schon bald wählte ihn das Stadtgremium zu einem der beiden Bürgermeister. Er war Rechnungsbürgermeister, denn die Titelblätter etlicher städtischer Jahresabschluss-Rechnungsbücher weisen seinen Namen an jeweils erster Stelle aus. Die Schreibweisen wie "Hannß Volltz" oder "Johann Voltzen" entsprechen der damals noch ungezähmten deutschen Rechtschreibung.
 
 
Titelblätter der städtischen Rechnungsbücher von 1612 und 1638, auf denen der Bürgermeister Hannß Volltz bzw. Johann Voltzen genannt ist.
 
Den auf Initiative seines Bruders verliehenen Wappenbrief hat er angenommen und sorgfältig aufbewahrt. Sein persönliches Petschaft (ein Stempel aus aus einem harten Material, der geeignet ist, ein Siegel in eine Siegelmasse/Siegellack einzudrücken) - in Archivunterlagen mehrfach dokumentiert - zeigt den im Wappen abgebildeten Weingärtner mit dem Rebmesser in der Hand.
 
 
Wappen der Familie Volz 
 
(aus dem Buch "Großbottwar - Beiträge zur Stadtgeschichte Band II")
 
Es gibt bei der Ahnenforschung immer wieder Überraschungen, man sucht hier und da nach Informationen. Setzt man die Puzzleteile zusammen, dann weiß man plötzlich sehr viel über den Urahn, dessen Namen man vor Wochen noch gar nicht kannte und der vor 200 oder 300 Hundert Jahren oder gar 450 Jahren, als sich Katholiken und Anhänger Martin Luthers gegenseitig "beschimpften", gelebt hat.
Im Jahr 2017 jährt sich der Tag an dem Martin Luther seine 95 Thesen - Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum - an die Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat, zum 500. Male. Den 500. Jahrestag der Reformation hat die baden-württembergische Landesregierung zum Feiertag erklärt. 
 
 

Montag, 16. November 2015

1910 - Haus am Hexensprung - 2014

Die Familie Schaffhäuser, Vorfahren mütterlicherseits, lebte in Sindelfingen. In den mittelalterlichen Gässchen der ehemaligen Reichsstadt stehen noch einige restaurierte Wohnhäuser meiner Vorfahren. Das markanteste Gebäude ist das Haus am Hexensprungerbaut um 1475 von Michael Schaffhäuser. Ein Zufallsfund ist diese alte Postkarte aus dem Jahr 1910 mit dem Haus am Hexensprung. Vergleicht man die mehr als 100 Jahre alte Postkarte mit meinem Foto aus dem vergangenen Jahr, so stellt man drum herum Veränderungen fest, aber die Struktur des Hauses blieb erhalten.

 
 
Haus am Hexensprung ann0 1910


Haus am Hexensprung anno 2014





Sonntag, 15. November 2015

Abt Matthäus Aulber & Grace Kelly

Matthäus Aulber ist 1495, als Sohn des Goldschmiedes Jodokus "Jos" Aulber, in Reutlingen geboren. Aulber führte in Reutlingen die Reformation durch, war Pfarrer in Reutlingen von 1518 bis 1548, Stiftsprediger in Stuttgart von 1548 bis 1563 und von 1563 bis zu seinem Tod 1570 Abt in Blaubeuren.



Aber was hat die ehemalige Fürstin Gracia Patricia, geboren 1929 in Philadelphia unter dem Namen Anmut Patricia Kelly, mit dem in Reutlingen geborenen Abt zu tun?
Ihr Großvater mütterlicherseits, Carl Majer, ist 1863 auf Schloss Helmsdorf, Immenstaad am Bodensee geboren. In Ihrem Stammbaum steht unter der Nummer 6.236 Matthäus Aulber, Abt im Kloster Blaubeuren. Aulber ist der 10-fache Urgroßvater von Grace Kelly.

Aulber war ja katholisch und hat das Zölibat gebrochen. Auf Betreiben der Konstanzer Kurie wurde Aulber mit elf weiteren Geistlichen am 22. Januar 1528 vor das Gericht in Radolfzell zitiert, um sich wegen Bruchs des Zölibats zu verantworten. Daraufhin erfolgte am 9. Mai 1528 Aulbers Exkommunikation. Aulber ließ sich aber von seinem Weg nicht abbringen und so ist es nicht verwunderlich, dass auf Aulbers Drängen Reutlingen neben Nürnberg die einzige süddeutsche Stadt war, die auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 das evangelische Glaubensedikt unterzeichneten.

Matthäus Aulber (1628-1689), Urenkel des Abts im Kloster Blaubeuren, war Abt in den Klöstern Adelberg, Murrhardt und Hirsau. Seine Tochter Marie Christiane war in 2. Ehe (1685) mit dem 28 Jahre älteren Metzger Hippolytus Fuchs aus Marbach verheiratet. (aus: Württembergische Kirchengeschichte online)

Hippolyt "Pältin" Fuchs (1623 -1694) ist mein Vorfahre aus einer wohlhabenden Marbacher Familie. Auch für Hippolyte war es die zweite Ehe, da seine erste Ehefrau Margaretha Thudichum meine Vorfahrin ist, gehören die Aulbers nicht zu meinen Ahnen.





Montag, 9. November 2015

1854 von Le Havre nach New York - Edgar P. Stringer

Nach dem Tod seiner Ehefrau (Regina Magdalena Straub 1784-1854) ist mein 4-facher Urgroßvater Georg Friedrich Albrecht (*1785 in Steinheim) zusammen mit seinem Sohn Samuel 1854 nach Nordamerika ausgewandert. Sie waren zusammen mit 500 Passagieren an Bord des Schiffes Edgar P. Stringer, das am 25. Oktober 1854 im Hafen von New York einlief.
Sein Sohn Gottfried (*1815), ebenfalls Metzger, verließ Württemberg bereits 1842, mit dem Schiff Bohl Bohlen segelte er nach Philadelphia.
Seine Tochter Regina Catharina (*1825 Steinheim), ließ sich 1847 zusammen mit weiteren vier ledigen Steinheimerinnen einen Reisepass für einen Besuch bei Verwandten in USA ausstellen.

Die Passagierliste vom Oktober 1854 ist auf "familysearch" noch vorhanden.




Mister Thompson bestätigte die Vollständigkeit der Passagierliste,
die im Hafen von New York vorzulegen war.

 
Nummer 64 und 65 auf der Passagierliste sind die Albrechts
(das Alter von Friedrich ist nicht richtig, er war bereits 69 Jahre alt)
 
Vater und Sohn sind Metzger, wie auch die beiden Generationen vor ihnen. In Philadelphia haben sie es offensichtlich zu Wohlstand gebracht, denn 11 Jahre nach dem Tod von Samuel (1909) haben seine Nachfahren eine Glocke für die Steinheimer Martinskirche gestiftet. Fast 70 Jahre nach der Auswanderung hatte die Familie Albrecht die Heimat in Württemberg nicht vergessen. Leider wurde die Glocke 1942 für Kriegszwecke eingeschmolzen.
 

 Harold, ein Nachfahre der Albrechts aus Oklahoma, war während seines Besuches in Steinheim auf dem Kirchturm und hat mir dieses Bild von der "new bell" geschickt. 





Montag, 2. November 2015

Auswanderung - Nach Amerika "aus dem Staub gemacht"

Dass es auch Fälle gab, in denen sich einer nach Amerika "aus dem Staub machte", weil ihm in Steinheim ein Konkursverfahren drohte, geht aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 21. Februar 1882 hervor, das also beginnt: "Wilhelmine geb. Wieland, Ehefrau des nach Amerika entwichenen Glasers Wilhelm Körner von hier, geb. am 2. Februar 1849 zu Ilsfeld, beabsichtigt mit ihren zwei Kindern nach Nordamerika auszuwandern und bittet deshalb um Entlassung aus dem Württembergischen Staatsverband." - Aus dem Beschlussantrag geht hervor, "dass der entwichene Körner sich im Konkurs befindet, die Familie aber sonst in keine gerichtliche Untersuchung verflochten ist." (aus: Heimatbuch der Stadt Steinheim)
Der entwichene Glaser Gottlob Wilhelm, der Jüngste von 11 Kindern, ist ein Enkel meines 4-fachen Urgroßvaters Christian Körner.

Wie ist es dieser Familie wohl in der Neuen Welt ergangen, wo haben Sie gelebt, kam Wilhelmine mit ihren beiden kleinen Kindern Ernst (3) und Pauline (2) jemals in Amerika an, findet man nach 130 Jahren noch Spuren?

Die Familie William Koerner lebte in Lafayette, Tippecanoe County in Indiana. Dort wurden drei weitere Kinder geboren: Marie (*1884), Caroline (*1885) und William Frederick (*1888). Wilhelm Körner wurde nur 50 Jahre alt, er verstarb am 11. November 1901. Die in Steinheim geborenen Kinder sind früh verstorben. Ernst starb 1906 und Tochter Pauline starb 1911 im 31. Lebensjahr. Wilhelmine überlebte ihren Ehemann um 18 Jahre und verstarb am 15. November 1919 ebenfalls in Lafayette. Auf dem Spring Vale Friedhof in Lafayette stehen die Grabsteine des Ehepaares Körner-Wieland und ihrer Tochter Pauline.

 
1880 - Pauline Körner - 1911

 
1851 - William G. Koerner - 1901 
1849 - Wilhelmine Koerner 1919
 
 

Sonntag, 1. November 2015

Medaille M. Melchior Volcius

In der elektronischen Zeitschriftenbibliothek der Landeskirchlichen Zentralbibliothek sind die Blätter für "württembergische Kirchengeschichte" aus den Jahren 1886 - 1925 online. In der Ausgabe des Jahres 1908 beschäftigt sich der Artikel auf Seite 185 mit "Bildnisse und Dokumente auf M. Melchior Volz".
 
 
Diese abgebildete Medaille war damals im Besitz des Königlichen Münzkabinetts in Stuttgart. Die Medaillen, in vergoldetem Silber, wurden von seinen Verehrern getragen. Als Künstler kommt der Nürnberger Silberschmied Melchior Carl, deutscher Medailleur des 16. und 17. Jahrhunderts, in Betracht. Er hat nicht nur Nürnberger, sondern auch Augsburger, wie 1611 Georg Fugger, auf Medaillen "konterfeit".
Volz kam 1606 nach Augsburg wo er im "Zwinger", einem der Kirchenpflege gehörenden Häuschen, gewohnt hat.