"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Dienstag, 29. September 2015

Azzemanaswyler - Heidenhof

Der Heidenhof war im Besitz des Stifts Backnang. Er wird erstmals 1245 als "Azzemanaswyler" erwähnt. Im Lagerbuch erscheint der Ort 1393 als "Atzmannshofen".
Im Jahr 1453 erwirbt Württemberg die Güter des Stifts. Der Name "Atzmannshofen" wird 1462 letztmalig erwähnt. Im württembergischen Lagerbuch aus dem Jahr 1473 wird der Hof unter der Bezeichnung "Haydenhof" mit dem Inhaber Hans Kaiser aufgeführt.
Der Familienname Häussermann taucht erstmals am 27. November 1694 in Verbindung mit dem Heidenhof auf.
Johannes Häussermann (1670 Aldingen - 1738 Heidenhof) kam 1694 als Bauer auf den Heidenhof. Sein Vater Johannes (1647 Seengen, Schweiz - 1721 Wolfsölden) war seit 1693 Meier auf dem Steinächlehof, er kam als Einwanderer 1653/54 mit seinen Eltern und Geschwistern aus Egliswil (Schweiz) nach Aldingen. 
 

  
Heute leben noch immer Häussermann-Familien auf dem Heidenhof. Sie bewirtschaften die großen Bauernhöfe und verkaufen einen Teil ihrer Produkte (Gemüse, Salat, Obst) in ihren Hofläden. Einer der Hofläden ist auf dem 1856 von Michael Häussermann und seiner Ehefrau Christina erbauten Bauernhof.
Ich kam heute nicht nur mit Fotos nach Hause, der Einkaufskorb enthielt Äpfel, Birnen, Kartoffeln, Gurken, Tomaten und Nudeln.
 
 
Das Kopfstein des alten Wirtschaftsgebäudes auf dem Heidenhof trägt die Inschrift:
 
HGHM
CHM
1834
  
 

Donnerstag, 24. September 2015

Auswandererschiff Bark "Bohl Bohlen"

Das hölzerne Segelschiff  "Bohl Bohlen" wurde 1840 bei Hermann Heineken in Bremen gebaut. Es hatte eine Tragfähigkeit von ca. 300 BRT und stand unter dem Kommando von Kapitän Johann Mencke aus Vegesack, der bis 1852 Kapitän auf diesem Schiff blieb. Die "Bohl Bohlen" war ca. 29 Meter lang, 8 Meter breit und 4,6 Meter tief und versah den Atlantikdienst nach Nord- und Südamerika. 1851 wurde die "Bohl Bohlen" an eine andere Bremer Reederei verkauft und in "Metta" umbenannt. Seit 1853 segelte das Schiff unter Hamburger Flagge mit dem neuen Namen "Ludomille"; es wurde 1862 nach Schweden verkauft und in "Skane" umbenannt. Das Schicksal des Schiffes ist unbekannt.
Eine Bark (oder Barque) ist ein Segelschiffstyp mit mindestens drei Masten. Die Bark war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Hochseefrachtschiff weit verbreitet.
Am 11. Juni 1842 segelte die Bark Bohl Bohlen von Bremen nach Philadelphia, Pennsylvania. Die Fahrt über den Atlantik dauerte etwa 50 Tage.

 
An Bord der Bohl Bohlen war der Metzger Gottfried Albrecht (*1815) aus Steinheim. Gottfried ist der Bruder meines Ur-Ur-Urgroßvaters Ludwig Friedrich Albrecht (*1806).
Ob Gottfried in Amerika verheiratet war und Kinder hatte ist nicht bekannt. Ich fand jedoch in einem Stammbaum diese Notiz: "Gottfried zog nach New Jersey, Vereinigte Staaten von Amerika, und verwendete den Namen Frederick Albright. Er hatte den Spitznamen Fritz. Er war Metzger in der Stadt Bridgeton. Er starb am 21. Juli 1860 und ist dort begraben."
Laut "Find a Grave" wurde er auf dem "Old Broad Street Presbyterian Church Cemetery" in Bridgeton, Cumberland County, New Jersey begraben. Der Todestag von Frederick Albright ist dort der 22. Juni 1860. 
  


Sonntag, 20. September 2015

Ofenstein der Familie Sprecher - Lehrhof Steinheim

Die Familie Sprecher, die zu meinen Vorfahren gehört, kam 1658 aus der Schweiz auf den Lehrhof bei Steinheim. Die Nachfahren der Einwandererfamilie haben den Lehrhof längst wieder verlassen, ohne Spuren zu hinterlassen ging das jedoch nicht.

Im Museum für Kloster- und Stadtgeschichte steht dieser Ofenstein aus dem Wohnzimmer der Sprechers auf dem Lehrhof. Das Bauernhaus wurde wohl abgerissen und die brauchbaren Teile anderweitig verwendet. Denn dieser Stein befand sich völlig unscheinbar in der Mauer eines großen Backhauses auf dem Lehrhof. Der Heimatpfleger hat den Ofenstein dort entdeckt, ausgebaut und für das Museum restauriert.


17  C SP  43
die Pflugschar ist das Symbol für Rodung
 
Ein Ofenstein ist der Untersatz eines gusseisernen Kastenofens. Ofensteine waren vor allem im 18. Jahrhundert weit verbreitet und sind häufig mit Verzierungen geschmückt.
Die Ofensteine wurden häufig handwerklich verziert und oftmals auch bemalt. Die Verzierungen reichen von einfachen Datierungen und Handwerkerzeichen über allegorische Motive, Blumen- und Laubornamente, Zeichen von Berufsständen bis hin zu obrigkeitlichen Wappen für Öfen in Amtsstuben oder Adels- bzw. Allianzwappen für Öfen in Adelssitzen.
 
 


Dienstag, 15. September 2015

Wahre Worte ...

Wenn du dich der Familienforschung widmest und hast ihr den kleinen Finger gegeben, so nimmt sie bald die ganze Hand. Kennst du erst einige deiner Vorfahren, dann willst du auch noch mehr von ihnen wissen und möchtest gern noch weitere kennenlernen, bis deine Ahnentafel ganz vollständig und fehlerfrei ist.
Bald hast du nicht nur deine Ahnen, sondern sie haben dich. Und ist da noch irgendwo eine Lücke in deinen Aufzeichnungen, so läßt dir der Ahnherr oder die Ahnfrau keine Ruhe, weder bei Tage noch in der Nacht, und verfolgt dich im Wachen, Träumen und Schlafen, bis die Lücke ausgefüllt ist. 
(Quelle: August Ludwig "Wie die Altensungen, Blätter aus einer deutschen Familiengeschichte)

 

1518 - Küferhandwerk
 
 

Sonntag, 13. September 2015

Tag des offenen Denkmals - Weil der Stadt

Der Katalog zum Tag des offenen Denkmals in Baden-Württemberg enthält ein sehr umfangreiches Angebot an besuchenswerten Denkmälern: Ölmühlen, römische Ziegelbrennöfen, altes Handwerk bis zur restaurierten Turmuhr aus dem Jahr 1656.

 
1682 - Weil der Stadt, aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser

Die Wahl fiel schwer, letztendlich entschied ich mich für Weil der Stadt, auch deshalb weil Markus Kreuz sein Seilerhandwerk vor dem Seilerturm zeigte. Denn mein 9-facher Urgroßvater Hans Hay war Seiler in Steinheim und ich wollte selbst mal ein Seil herstellen, was mir ganz gut gelungen ist.


Seilerturm aus dem 15. Jahrhundert und überdachter Seilergang,
wo einst die Seiler ihr Handwerk ausübten
 
 
Wirtshausschild des Seilerstüble

 
Seilerrechen mit Hanf und bereits fertigen Seilen
Bei der Herstellung von großen Seilen braucht man den Seilerrechen. Der Faden liegt auf dem Rechen, damit er nicht auf den Boden durchhängt und schmutzig wird.
 
 
 
Katholische St.-Peter-und-Paul-Kirche in Weil der Stadt

 
das alte Zifferblatt einer Turmuhr weist den Weg auf den Kirchturm

 
272 Jahre lang - von 1656 bis 1928 - war das Turmuhrwerk in Betrieb ...

 
...  und wurde fachmännisch restauriert
 
 
Teil des Uhrzeigers der 1819 von einem Weil der Städter
Nadlermeister aus Kupfer hergestellt wurde
 
 
 


Dienstag, 8. September 2015

Steinheim - Gewerbe im Jahr 1825

An Gewerbe gab es in Steinheim im Jahr 1825 neben den 3 Mühlen (Mahl-, Säge- und Reibmühle), eine Ziegelhütte, zwei Kaufleute, vier Schildwirte, vier Gassenwirte, zwei Schönfärber, fünf Bäcker, zwei Glaser, einen Hafner, vier Küfer, einen Dreher, einen Kunstweber, elf Leinenweber, vier Maurer, einen Nagelschmied, zwei Grobschmiede, einen Schlosser, sieben Schuhmacher, fünf Schneider, zwei Schreiner, zwei Seiler, drei Wagner drei Zimmerleute, drei Gerber und sieben Metzger.


 
Jährlich wurden drei Märkte abgehalten, die gut besucht waren: ein Krämermarkt, ein Viehmarkt und ein Holzmarkt.
Die Einwohnerzahl zu dieser Zeit ist nicht bekannt. Im Jahr 1805 hatte Steinheim 1.220 Einwohner.
 
 
 
 


Sonntag, 6. September 2015

Steinheim - Gebäude von 1671 & 1686


Inschriftentafel - 1671

1671 wurde das Wohnhaus des Müllers erbaut. "Christoph Heintzelman" (+1703 Steinheim) und "Hans Meloher Miesig" (Melchior Mühsig *1625) sind meine 9-fach Urgroßväter aus Steinheim. Das Wohnhaus ist ein Kulturdenkmal und somit ein erhaltenswertes Gebäude. - Die 1262 erstmals erwähnte Mühle besteht heute nicht mehr.



Kopfstein - 1686

1634, während des 30-jährigen Krieges, wurde Steinheim teilweise niedergebrannt, wobei 52 Häuser, 27 Scheunen, das Rathaus, die Mühle, die Kirche und die Schule zerstört wurden.
Von 1685-87 wurde das Steinheimer Rathaus wieder aufgebaut. Auch hier ist mein 9-fach Urgroßvater "HERSCH (Abk. für Herr Schultheiß) Christoph Heitzelman" auf dem Kopfstein des Torbogens erwähnt. - Christoph Heintzelmann war von 1681 - 1688 Schultheiß in Steinheim.



Mittwoch, 2. September 2015

Friedrich Silcher - Komponist

Friedrich Silcher (1789 Schnait im Remstal - 1860 in Tübingen) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge, der aufgrund seiner Lieder bekannt ist. Daneben komponierte er aber auch Motetten, Kammermusik und zwei Ouvertüren für große Orchester. Sehr bekannte Lieder von Friedrich Silcher: Ännchen von Tharau, Ich hatt' einen Kameraden, Lorelei und das Weihnachtslied Alle Jahre wieder.
 
 

Wir haben einen gemeinsamen Vorfahren. Seine Mutter ist Hedwig Heinrike Sprecher, eine Ur-Urenkelin von Christian Sprecher, meinem 10-fachen Urgroßvater, der um 1590 in Graubünden geboren und 1672 auf dem Lehrhof bei Steinheim an der Murr verstorben ist.

Silchers Weihnachtslied ist das einzige Lied das ich heute noch mit der Blockflöte spielen kann:
Alle Jahre wieder
Kommt das Christuskind
Auf die Erde nieder,
Wo wir Menschen sind;

Kehrt mit seinem Segen
Ein in jedes Haus,
Geht auf allen Wegen
Mit uns ein und aus;

Ist auch mir zur Seite
Still und unerkannt,
Daß es treu mich leite
An der lieben Hand.
 


Graubünden - Sprecher von Bernegg - Lehrhof

Mein 10-facher Urgroßvater Christian Sprecher ("der Ältere") ist um 1590 in Graubünden, Schweiz, geboren. Nach dem 30-jährigen Krieg kam er mit seiner Familie auf den Lehrhof bei Steinheim. Die genauere Herkunft ist das Prättigau, dort ist sein Sohn Christian 1636 geboren.

Eitelhans von Plieningen verkaufte 1655 den baufälligen Lehrhof an drei Schweizer aus Graubünden. Die neuen Eigentümer verkauften 1658 einen Teil des Lehrhofes an Christian Sprecher den Älteren. Die Familie muss über mehrere Generationen auf dem Lehrhof sesshaft gewesen sein, denn sein Enkel ließ sich für sein Wohnzimmer einen Ofenstein mit diesen Initialen gestalten: C.SP - 1743 mit einer Pflugschar, Symbol der Rodung. (Quelle: Beiträge zur Heimatkunde Nr.75, Steinheim, 2011 - Hans Dietl)

 
1582 - das nachgebesserte Wappen der von Sprecher


Sprecher von Bernegg, auch von Sprecher oder oftmals nur Sprecher, ist der Name eines alten schweizerischen Adelsgeschlechts. Mitglieder der Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, waren ursprünglich Häupter und Walser des Zehngerichtebundes im Freistaat der Drei Bünde. Neben den Salis und Planta gehörten die Sprecher von Bernegg zu den einflussreichsten Familien im Veltlin und Graubünden.