"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 30. Juli 2015

Kirchenbücher - Dekanat Marbach

Ein Teil der Kirchenbücher aus dem Dekanat Marbach sind bei archion.de online. Ich "blätterte" durch Eheregister, Familienregister, Taufbücher, Totenregister und Mischbücher der Pfarrämter von Höpfigheim, Murr, Steinheim und Kleinbottwar.
Die Qualität der Bücher ist sehr unterschiedlich, oft kann man die Sütterlinschrift sehr gut lesen, dann sind die Seiten so ausgebleicht, dass man nichts mehr entziffern kann. Oft sind die Buchstaben wie gemalt und auch mal verschnörkelt, dann plötzlich sind die Einträge nahezu unleserlich geschrieben, so dass man nur einzelne Worte aber keine Zusammenhänge erkennen kann. Im Kleinbottwarer Totenregister ist nicht von Toten die Rede, auf jeder Seite steht die Überschrift "Leiche".
Die lateinischen Bezeichnungen wie Parentes, Infantes, Spousa, Sponsa, Spousus und Uxor sind inzwischen kein Problem mehr. Aber was heißt der Vermerk "Prematuri Concubitus" aus dem Jahre 1711 im Kleinbottwarer Geburtsregister unter dem Namen der Kindsmutter? - Die Zeugung der Tochter Juliana Regina erfolgte also vor der Heirat! - In der heutigen Zeit ist dieser Hinweis undenkbar.

Und je "nobler" die Eltern (freie Bürger also) der Täuflinge aus Steinheim sind, um so größer ist die Anzahl der "Tauffzeugen", es sind bis zu 10 Paten genannt. Außer Familienangehörigen waren befreundete Handelsleute und Bürgermeister die Taufzeugen.
Unterstanden die Eltern der Herrschaft, wie in Kleinbottwar, so übernahmen die Damen der Herrschaft Patenschaften. Wer kann heute schon ein Hochwohlgeborenes Fräulein Juliana Sophia Charlotte von Gaisberg oder ein Hochwohlgeborenes Fräulein Maria Catharina von Kaltenthal zu seinen Taufpaten zählen?

Ab und zu liegen verfilmte "Überraschungen" wie Zeitungsartikel, Traueranzeigen, Danksagungen oder ein Stimmzettel der Steinheimer Kirchengemeinderatswahl aus dem Jahr 1947 zwischen den großen Seiten.

Dienstag, 21. Juli 2015

Von Kaltenwesten / Neckarwestheim nach Indiana - 1831

Johann Friedrich Arnold (1804 - 1880) ist im Jahr 1831 mit seiner Ehefrau Christina Philippina Zundel (1808 - 1879) von Kaltenwesten (dem heutigen Neckarwestheim) nach Amerika ausgewandert. Das junge Paar heiratete im Jahr vor der Auswanderung. Jakob Friedrich war damals Soldat beim 6. Infanterie Regiment in Ludwigsburg und brauchte zur Heirat einen "Erlaubniß Schein zur Trauung". - Die Erlaubnis wurde ihm am 9. April 1830 vom Regiments-Commando der Garnison Ludwigsburg erteilt.  


Erlaubniß Schein zur Trauung - 1830


Das königlich württembergische Ober-Amt Besigheim stellte den Eheleuten Arnold einen Passierschein aus, mit dem sie frei und ungehindert von Kaltenwesten durch Frankreich nach Nordamerika reisen konnten. Bei Illingen verließen sie das Königreich, das Reisegeld betrug 500 Gulden.



Passierschein mit Signalement (Personenbeschreibung)



Das württembergische Innenministerium, der Gesandte des Großherzogtum Badens und der Gesandte nahmen Kenntnis von der Auswanderung.


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am 16. Mai 1831 waren Arnolds in Le Havre

In Le Havre begann die Fahrt über den Atlantik, am 11. Juli 1831 erreichten die schwäbischen Auswanderer New Orleans. Nach den amerikanischen Volkszählungen lebten die Arnolds später in Kentucky und dann in Indiana. Zwischen 1834 und 1847 kamen 5 Kinder zur Welt: Lewis, John, Mary, William und Carolina.
Christina Philippina "Phebe" verstarb 1879, wenige Monate später folgte ihr Ehemann nach, das Ehepaar wurde auf dem Rehoboth Cemetery in Laconia, Harrison County, Indiana, begraben.

      

Grabsteine von Phebe und John Arnold


Der Ur-Urgroßvater von Johann Friedrich Arnold, der Murrer Ochsenwirt und Hardtrichter Hans Leonhard Pfuderer (1687 Bartenbach - 1763 Murr), ist mein 6-facher Urgroßvater. 

Dazu passend, ein großer Artikel aus der ZEIT: Der große Aufbruch - Deutsche Massenmigration


Montag, 20. Juli 2015

Bottwartal - Burg Lichtenberg

Die wohl bekannteste und markanteste Burg im Bottwartal ist die 800 Jahre alte Burg Lichtenberg. Im Sommer führt der Burgherr seine Gäste selbst durch Hof, Kapelle, Garten und Gemächer samt Ahnengalerie. In der 1,5 Stunden dauernden Führung erfährt man sehr viel über die württembergische Geschichte, über die verschiedenen Besitzer der Burg und die Anekdote, wie seine Mutter im April 1945, die in vielen Jahrhunderten unversehrte Burg, vor dem Angriff der amerikanischen Armee schützte. Nach dem sehr kurzweiligen Rundgang lässt der Herr Baron im Innenhof der Burg schwäbische Butterbrezeln mit Riesling servieren.
 
 
Bergfried der Burg Lichtenberg 

 
Hier fuhren einst Kutschen ein und aus. 

 
Glockenturm

 
Wohnräume zum Innenhof

 
ein halbes Jahrtausend alt

 
Abendmahl
eine der Fresken in der Burgkapelle

 
Blick ins Bottwartal

 
Diese Schießscharte hat zum Glück längst ausgedient.
 
 
Weitere Informationen über die Geschichte des Lichtenbergs und seiner heutigen Nutzung:

Freitag, 17. Juli 2015

Parforcejäger Jean Jacques Chastignieur

Maria Magdalena Halbmayer (1686 - 1711), Tochter meines 7-fachen Urgroßvaters Valentin Halbmayer, heiratete 1707 den Steinheimer Philipp Ulrich Chastignieur (1684 - 1761). Im Familienregister von Murr ist die Hochzeit eingetragen. Beim Vater des Bräutigams, Johann Jakob Chastignieur, steht noch diese Bemerkung: Herz. Württ parforce Meisterjäger z. Steinheim.
Johann Jakob bzw. Jean Jacques ist 1631 in Orléans geboren. Er heiratete 1667 Agnes Marie Wieland aus Unterweissach (Rems-Murr-Kreis). Ihr Großvater, der Stuttgarter Johann Bernhard Varnbühler, war Klosterpräzeptor in Hirsau, Diakon in Stuttgart und Dekan in Markgröningen.
 
 
 

Die Parforcejagd (par force = mit Kraft), oft auch als französische Jagd bezeichnet, ist die Hetzjagd zu Pferde mit einer Hundemeute. Diese Jagdmethode entstammte dem Orient und wurde auch bereits im frühen Mittelalter in Europa ausgeübt. Jedoch wurde insbesondere unter Ludwig XIV von Frankreich diese Jagd zur barocken Prunkjagd weiter geführt. Im Gegensatz zu den früheren Jagden, bei denen es vor allem auf die Menge des erlegten Wildes ankam, wird bei der Parforcejagd gezielt nur auf ein bestimmtes Stück Wild (meist Hirsch) gejagt. Da Frankreich zu dieser Zeit in vielen Belangen als Vorbild für andere europäische Höfe diente, wurde auch die Parforcejagd von vielen Herrschaftshäusern als Gesellschaftsjagd praktiziert.


Donnerstag, 16. Juli 2015

Familienforschung mit Archion

Mit Archion können Sie jetzt online in Kirchenbüchern forschen. Die Originalkirchenbücher werden nach und nach eingestellt. Um das Portal zu nutzen, sollten Sie die alte deutsche Handschrift lesen können.
Aus dem Dekanat Marbach ist bereits ein großer Teil der Kirchenbücher aus Abstatt, Höpfigheim, Kleinbottwar, Marbach, Murr, Oberstenfeld, Rielingshausen und Steinheim online.

 
Die Nutzung ist kostenpflichtig. Ich teste das Portal zur Zeit zum Monatspreis von 19,90 Euro. Bei diesem Preis sind 50 Downloads enthalten.
 
 
 
 

Montag, 13. Juli 2015

Michael Irion - Familienwappen

 
 
 
Michael Irion, mein 5-facher Urgroßvater "von Thalheim, Tuttlinger Ober-Amth gebürtig", heiratete am 28. April 1761 die Höpfigheimerin Catharina Glunz. Michael Irion war beim Herzoglichen Gens d'Armes Regiment.
 
Die Familie Irion (auch Gürion, Jürion, Gyrion oder Cirion genannt) hatte ein Wappen. Wie aus dem Wappen hervorgeht, war es eine bäuerliche Familie, vor der Reformation waren sie katholisch. Über dem Wappenschild wacht der Heilige Gereon und segnet die Waffen und das Brot. 
 
 
 
 Am 4. März 1764 ließen "Ihrions Michael und sein Weib Catharina" ein Inventarium (Vermögensverzeichnis) erstellen.