"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 27. Februar 2014

Urahnenurgroßeltern - 18. Ahnenreihe

Immer wenn man meint es geht nichts mehr.... kommt eine neue Ahnenreihe daher. Auch wenn es nur ein Vorfahre ist - einer aus 262.144 in seiner Ahnenreihe - ist es ein weiterer Schritt in die Vergangenheit.

393.336 - METZEL, Conrad - Bauer (*um 1430 / + Sindelfingen) Bürger in Sindelfingen, 1483 kauft er bei Auflösung des 2. Probsthofes einen Teil, 1494 war er im Gericht, 1495 wohnt er in der Turmgasse 4, er ist Inhaber des 12. Lehens


Dienstag, 25. Februar 2014

Sindelfingen - Haus am Hexensprung



Haus am Hexensprung, Hintere Gasse 9 in Sindelfingen 

Michael Schaffhäuser hat vermutlich das "Haus am Hexensprung" gebaut, 1495 wird er als Eigentümer dieses Hauses genannt. Schaffhäuser war Bürgermeister (Schultheiß) in Sindelfingen und er ist mein 14-facher Urgroßvater. 

Das "Haus am Hexensprung" ist ein schönes Beispiel für die mittelalterlichen Häuser in der Sindelfinger Altstadt. Zeitweise wurde das Haus von der reichen Sindelfinger Bauernfamilie bewohnt. Mit der Hexenverfolgung in Sindelfingen hat das Haus allerdings nichts zu tun, es hat seinen Namen erst seit dem 19.Jahrhundert, vermutlich wegen dem schiefwinkligen Anbau.

Im 16. und 17. Jahrhundert litt auch Sindelfingen unter dem europaweiten Hexenwahn. Die verurteilten Frauen wurden öffentlich bei lebendigem Leib verbrannt. Die meisten angeklagten Frauen stammten aus der mittellosen Unterschicht, vereinzelt richteten sich Prozesse auch gegen besser gestellte Familien. 1563 wurde Anna Krumm, die Frau des sehr wohlhabenden Bürgermeisters verurteilt und hingerichtet. Die Zeit der schlimmsten Hexenverfolgungen war von 1600 - 1616 während der Amtszeit des Vogtes Wendel von Maur, der sich als besonders fanatischer Hexenjäger hervor tat.

Irmula Krauss, meine 11-fach Urgroßmutter aus Sindelfingen, wurde 1615 als Hexe hingerichtet. Der Hexerei wurde sie erstmals 1609 bezichtigt, allerdings davor schon lange Zeit verdächtigt. Sie wurde 1611 erneut beschuldigt, verhaftet und wieder freigelassen. 1615 wurde sie wieder der Hexerei bezichtigt - unter anderem von ihrem Sohn - und verhaftet. Aufgrund ihres Geständnisses vom 4. August 1615 wurde Irmela zum Tode verurteilt und im September 1615 hingerichtet.


Montag, 24. Februar 2014

Calw - Sallenhans der Brotbeck

"Sallenhans der Brotbeck, Bürger zu Calw, bekennt, der Pfarrei Calw jährlich 5 ß h. freier Gült, die vormals Landachtgült war, von einem Äckerlein zu Calw ob der Ziegelhütte zu schulden."

So lautet der Inhalt einer Pergamenturkunde, die am 7. Februar 1474 von Hans Sall aus Calw ausgestellt wurde. Unter dem Bestand A 602 Nr. 7794, Württembergische Regesten 1301 - 1500, lagert diese Urkunde im Staatsarchiv in Stuttgart.

Hans Sall war Bäcker, daher auch sein Spitzname "Sallenhans der Brotbeck". Sallenhans steht unter 196.704 in meiner 17. Ahnenreihe, er ist mein 15-fach Urgroßvater. Er ist eine von fünf Personen aus der Reihe der Urahnen-Großeltern die bisher namentlich bekannt sind, in der 17. Ahnenreihe sind es insgesamt 131.072 Vorfahren, Ahnenschwund ausgenommen.





Calw 1681 - Forstlagerbuch Andreas Kieser


Samstag, 15. Februar 2014

Frankreich - Fort de Malmaison


1917 - Erwin Pfuderer - 1940

Ganz unverhofft bekam ich ein großes altes Foto meines Urgroßonkels Wilhelm Pfuderer und seiner Familie. Erwin ist eines der fünf Kinder von Wilhelm. Gelesen haben wir seinen Namen schon oft, auf dem Kriegerdenkmal auf dem Friedhof in Murr. 

Am 5. Juni 1940 begann die Schlacht um Frankreich. In Nordfrankreich dringt die Deutsche Wehrmacht am 8.Juni in Richtung auf die untere Seine vor. Beiderseits der Stadt Soissons wird der Fluß Aisne überschritten, Erwin Pfuderer ist bei diesen Kämpfen in der Nähe der Stadt Serches gefallen. 

Erwin Pfuderer ruht auf der Deutschen Kriegsgräberstätte in Fort de Malmaison in der Picardie, 50 Kilometer nordwestlich von Reims, in Grab 883, Block 7, Reihe 23 (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge).


Fort de Malmaison


Erwin hat das Bäckerhandwerk erlernt, er war ein Vetter meiner Oma, beide konnten sich gut leiden. Von ihm bekam sie gute und hilfreiche Tipps aus der Backstube. Auch das hab ich erst im Zusammenhang mit dem alten Familienfoto erfahren. Bei den vielen guten Kuchen, Schneckennudeln, Mitschele und Gutsle die wir bei ihr verschlungen haben, haben wir also stets von seinem Können profitiert. 

In den bisher vergangenen 74 Jahren war noch nie ein Familienangehöriger an seinem Grab. Fort de Malmaison steht nun auf meiner "Reiseliste".


Donnerstag, 13. Februar 2014

Mit Spieß und Ritterrüstung gemustert

"Mit Spieß und Ritterrüstung gemustert" wurde Mitte des 16. Jahrhunderts mein 11-fach Urgroßvater Johannes Ada aus Sindelfingen.
Über seinen Vater, Dionys Ada, wird berichtet "1536 mit Harnisch, 1546 und 1552 mit Spieß gemustert". Sein Leben endete allerdings nicht im Kampf mit der Ritterrüstung: "Ist den 9. Octobris (1556) zu Stutgarten aus dem Kammerladen in Schweinlins Haus, in den Stadtgraben gefallen, und in der 15. Woche hernach seliglich verschiden, den 26. Januarii (1557) starb der fromme Mann".


Montag, 10. Februar 2014

Urahneneltern - 16. Ahnenreihe

In der 16. Ahnenreihe und zugleich meiner letzten Ahnenreihe tummeln sich die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großeltern. In dieser Generation gibt es 65.536 Vorfahren, vorausgesetzt es gibt keinen Ahnenschwund, das heißt, dass keine Ehen unter Verwandten geschlossen wurden.
Von diesen Urahneneltern sind zehn namentlich bekannt, sie lebten in Sindelfingen und Calw, sie sind Vorfahren mütterlicherseits.

98.324 - JELIN, Hans
98.325 - NN, Dorothea

98.346 - FISCHER, Hans (*1465 Sindelfingen / + Sindelfingen)
98.347 - NN, Walburga (+ Sindelfingen)

98.352 - SALL, Hans, genannt KLEINBUB (*um 1490 Calw / + Calw) 1516 gemustert mit Spieß, 1523 Ratsverwandter, 1525 besitzt ein Haus am Oberen Tor

98.462 - MERCK, Anselm - Schultheiß (*vor 1450 / + um 1495 Sindelfingen)
98.463 - SPIEß, Adelheid (*um 1450 / + nach 1512 Sindelfingen)

98.464 - STRAUB, Hans - Metzger (*vor 1460 Sindelfingen / + nach 1509 Sindelfingen)

98.476 - SCHAFFHÄUSER, Michael - Bauer (*vor 1450 / + 1514/23 Sindelfingen) 1503 Schultheiß
98.474 - NN, Agnesia (*um 1450 / + nach 1525 Sindelfingen)



Sonntag, 9. Februar 2014

Kurrentschrift & Sütterlinschrift

Die Sütterlinschriften, meist auch einfach Sütterlin genannt, sind zwei 1911 im Auftrag des preußischen Kultur- und Schulministeriums von Ludwig Sütterlin entwickelte Ausgangsschriften. Neben der bekannteren deutschen Sütterlinschrift, die eine ganz besondere Form der deutschen Kurrentschrift ist, entwickelte Ludwig Sütterlin auch eine weniger bekannte, stilistisch vergleichbare lateinische Sütterlinschrift.

Kurrentschrift um 1865

Sütterlinschrift


Deutsche Normalschrift ab 1941


Beschäftigt man sich mit der Ahnenforschung, mit alten Dokumenten, Briefen der Vorfahren, Einträgen in alten Familienbibeln, Archivunterlagen usw. kann man dem "Sütterlin" kaum ausweichen, es sei denn man beschäftigt einen "Dolmetscher."
An vier Abenden versuche ich jetzt historische Handschriften lesen zu lernen oder zumindest mit Hilfe eines "Sütterlin-Alphabetes" den Text Schritt für Schritt "übersetzen" zu können. 
Der Kurs beinhaltet auch eine Anleitung wie man Archive benutzt und selbständig forscht.

Freitag, 7. Februar 2014

Murr - Hardtgerichtsplatz


Die Hardtlinde nach der Neugestaltung. Hier tagte bis 1839 jährlich an Georgi (23. April) das Hardtgericht.

Der Hardtgerichtsplatz in Murr war bis zum Jahre 1840 auf gemeinsame Kosten mit hölzerner Einzäunung umgeben, mit sieben Linden und mit einer solchen in der Mitte bepflanzt gewesen. Infolge Auflösung der Hardtgenossenschaft kam der Platz als Gerichtsplatz außer Gebrauch. Man entschloss sich im Jahre 1867, den Platz auf gemeinsame Kosten sämtlicher Hardtgemeinden mit einem steinernen Sockel und einem eisernen Zaun zu versehen. Es wurde inmitten des Platzes eine Linde gepflanzt und zu Ehren der Stifterin am Zaune eine Gedenktafel mit der Jahreszahl 1869 angebracht. (Heimatbuch des Oberamtsbezirks Marbach)

Mein 6-fach Urgroßvater Hans Leonhard Pfuderer (1687 - 1763) war nicht nur Ochsenwirt und Metzger in Murr, er übte auch das Amt eines Hardtrichters aus. Sein Sohn Johannes (1730 - 1790) aus der zweiten Ehe mit der Marbacherin Christina Catharina Hartmann (1701 - 1754, mein 5-fach Urgroßvater, war ebenfalls Hardtrichter. Er übernahm auch das Gasthaus "Ochsen", war außerdem noch Gerichtsverwandter (Gemeinderat) und Schultheiß. Auch Johann Georg Hartmann, der Vater von Christina Catharina Hartmann, war Hardtrichter für seinen Heimatort Marbach.


Montag, 3. Februar 2014

Der "Ochsen" in Murr


Anzeige im Postillon (heute Marbacher Zeitung) am 11. 9. 1903

Das älteste Gasthaus in Murr ist der "Ochsen". Als mein 6-fach Urgroßvater Hans Leonhard Pfuderer (1687 Bartenbach - 1763 Murr) den "Ochsen" 1716 eröffnete, dachte sicher niemand daran, dass der "Ochsen" 220 Jahre lang im Familienbesitz bleiben würde.

Am 3. Oktober 1936 schrieb die Marbacher Zeitung:
Neuer Besitzer des Gasthauses "Ochsen"
"Am Mittwoch Abend versammelten sich im Gasthaus zum "Ochsen" auf Einladung der Besitzerin Friederike Pfuderer  ihre Bekannten und Verwandten sowie der Liederkranz Murr zum Abschiednehmen, da die Gastwirtschaft, welche 220 Jahre  im Familienbesitz der Pfuderer betrieben wurde, an Albert Klumpp, Metzgermeister in Murr, übergeht.
Eine stattliche Zahl Gäste war der Einladung gefolgt und im dicht gefüllten Ochsensaal sah man im Verlauf des Abends deutlich, welcher Wertschätzung sich die vom Ochsen scheidende Familie Pfuderer bei der Bevölkerung von Murr erfreuen durfte."


Der 1716 eröffnete "Ochsen" - Foto aus den 1920ern


1936 - Gasthaus "Ochsen"


Im rückwärtigen Saal fanden viele Hochzeiten und andere Feierlichkeiten, aber auch die Singstunde des Gesangvereins statt.

Bildquelle: "Das Leben in Murr 1890 - 1940"