"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt
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Sonntag, 3. Februar 2019

BUGA 2019 - Heilbronn - 75 Jahre nach dem Bombenangriff

Kamen wir auf die Stadt Heilbronn zu sprechen, war bei unseren Großeltern, Eltern und meiner Schwiegermutter sofort der verheerende Bombenangriff auf die Stadt im Unterland präsent.
Am 4. Dezember 1944 warf die britische Royal Air Force 1.200.000 Kilogramm Bombenmaterial über Heilbronn ab: laut der britischen Bomber Command of Summary Operations waren das 246.055 Spreng-, Leucht-, Blitzlicht-, Stabbrand-, Markierungs- und Mehrzwecksprengbomben.
Von den 14.000 Häusern der Stadt waren über 5.000 total zerstört.


die Innenstadt nach dem verheerenden Bombenangriff, links der Turm der Kiliankirche

"Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen", sagte einst Winston Churchill. Das Zurückschauen auf den 4. Dezember 1944 in Heilbronn hat viele Dimensionen und eine Gewissheit: Dieser Tag war das Nine-eleven der Stadt, er war ihre Auslöschen, es gibt kein vergleichbares Ereignis in ihrer Geschichte, das ihm an historischer Wucht und Bedeutung gleichkommt, nicht einmal die Pest von 1626, als Heilbronn etwa genauso viele Einwohner hatte, wie am 4. Dezember starben.
Meine Familie lebte 25 Kilometer südlich der Stadt und alle erinnerten sich an den in der Nacht taghell erleuchteten Himmel und an das Rot über der brennenden Stadt. Ein Augenzeuge aus meinem Dorf, damals 17 Jahre alt, war in dieser Nacht bei Verwandten am Heilbronner Südbahnhof zu Besuch. Mit Tränen in den Augen erzählte er mir vom Morgen danach als sie in die Innenstadt gingen. Entsetzliche Bilder die er nie vergessen konnte: Geruch von verbranntem Menschenfleisch, verbrannte Leichen am Straßenrand liegend, aber auch 'haufenweise' übereinander,  die nur noch etwa 40 bis 50 Zentimeter groß waren. - Das Haus für Stadtgeschichte zeigt einen Film über diesen verheerenden Bombenangriff auf die Stadt die damals als eine der schönsten Städte in Deutschland galt.
Die Narben sind heute noch in der Innenstadt sichtbar. Straßen mit einzelnen historischen Häusern die den Bombenangriff überlebten oder wieder aufgebaut werden konnten, wechseln sich mit nach dem Krieg erstellten Zweckbauten ab.
Erst seit einigen Jahren hat man den Eindruck, dass der wahre Wiederaufbau von Heilbronn erst jetzt stattfindet und das meiste zuvor nur eine Notlösung war.

Zu einem modernen Heilbronn trägt auch die Bundesgartenschau bei, die am 17. April 2019 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet wird: 173 Tage Garten, Blumen, viel Natur entlang des alten Neckars und zeitgenössische Kunst - ein Wandel von einer Industriebrache  zum Landschaftspark und neuen Stadtquartier Neckarbogen. Die Sammlung Würth präsentiert sich mit internationalen Künstlern wie Niki de Saint-Phalle und Heinrich Brummack.


Zwerg Karl aus dem 3D-Drucker wirbt vor dem Heilbronner Rathaus für die BUGA



.  M  .


Dienstag, 18. September 2018

Urach - Herberge 'Zum Goldenen Kreuz'

Einer meiner Lieblingsplätze im Südwesten ist das Café vom Beckabeck auf dem Uracher Marktplatz. Bei einer Sommertour auf die Schwäbische Alb gehört das Frühstück beim Beckabeck einfach dazu bevor die Fahrt auf die Albhochfläche geht. Der Uracher Marktplatz mit den mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist einer der schönsten Marktplätze in Süddeutschland.
Und wenn auf dem Marktplatz beim Open-Air-Gottesdienst das uralte Lied von Paul Gerhard "Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerszeit ..." erklingt, kann ein Sonntag nicht perfekter sein.
Am Marktplatz befindet sich auch das Alte Oberamt, das in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde. 1568 wurde das Gebäude zur Herberge "Zum Goldenen Kreuz". Von 1812 bis 1938 hatte das Gebäude die Funktion des Oberamts.


Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz" und später Oberamt Urach

Anno 1619 ist mein Vorfahre Johannes Spring, Fuggerscher Präfekt auf Burg Stettenfels und späterer Pfarrer in Oberstenfeld und Murr, in Urach geboren. Conrad Spring (1503 - 1583), Urgroßvater von Johannes Spring, ist Metzger und Gastgeber (Wirt) "Zum Goldenen Kreuz" gewesen: 'Er hat Haus und Herberge neben dem Kantengießer Eberhard Hüttenschmied'. - Zudem war er Armenpfleger, Ratsherr, Gerichtsverwandter und Hauptmann des ersten Stadtfähnleins (= Bürger der Stadt).
Dass ein familiärer Bezug zur ehemaligen Herberge "Zum Goldenen Kreuz" am Uracher Marktplatz besteht weiß ich erst seit heute. - Künftig wird das Albfrühstück beim Beckabeck mit Blick auf das Haus meiner Vorfahren noch viel besser munden.


.  M  .


Mittwoch, 29. November 2017

Von der Alb raa auf den Stuttgarter Weihnachtsmarkt

Wir Schwaben können nicht nur Auto, also nicht nur Daimler und Porsche. Schwaben sind "Tüftele" (hochdeutsch: Tüftler). Das ist allgemein bekannt. Wer aber glaubt, dass Schwaben nur an Technik interessiert sind, der liegt falsch. Schwaben tüfteln genauso gern wenn es um Genuss geht. Und wenn sich gleich mehrere dieser "Tüftele" zusammentun, entsteht Einzigartiges.
Drei Genuss-Tüftler von der Schwäbischen Alb kamen diese Woche bei Nacht und Nebel mit ihrem gemeinsamen Projekt von der Alb raa (hochdeutsch: herunter). Der Schwertransporter mit einem "Flyingspace" der Firma SchwörerHaus aus Hohenstein nahm Kurs auf die Landeshauptstadt, stoppte genau vor dem Königsbau, mit Blick über den Stuttgarter Schloßplatz bis zum Neuen Schloß. Und bevor die Großstadt erwachte setzte der Schwerkran die aus heimischen Hölzern hergestellte Ladung ab. - Aber nach Weihnachtsmarkt sieht dieses moderne "Flyingspace", auf das ein weiteres "Flyingspace" gesetzt wurde, nicht gerade aus ... ?!


der Aromatresor entsteht vor dem Königsbau in Stuttgart

Aber um so mehr soll es in dem Aromatresor "Flyingspace" der Genuss-Tüftler nach Weihnachten duften. Dafür sorgen der neu erfundene Albstollen des BeckaBeck aus Römerstein und die Destillate und Süßweine der Manufaktur Jörg Geiger aus Schlat.


 Entwurf eines etwas anderen Weihnachtsmarktstandes

Die drei genannten schwäbischen Tüftler haben ihre Köpfe zusammengesteckt und etwas ganz Besonderes ausgetüftelt: einen eigenen Weihnachtsstollen für einen der schönsten Weihnachtsmärkte der Welt: den Albstollen für Stuttgart. Ein ganz besonderes Meisterstück mit original schwäbischem WiesenObst und den besten Zutaten, die unsere Heimat zu bieten hat. Gereift zu einem einzigartigen Genuss in einem speziell entwickelten Aroma-Tresor.


Video: Woher wir kommen

Für Johannes Schwörer, Heinrich Beck und Jörg Geiger war heute irgendwie schon Weihnachten und verständlich, dass die drei Älbler die Eröffnung des Stuttgarter Weihnachtsmarktes kaum erwarten konnten. Die Genuss-Tüftler & wir Schwaben freuen uns auf Ihren Besuch auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt. 

Mehr über 



Sonntag, 15. Oktober 2017

Maulbronn - Hermann Hesse & Bäbber


Was man so alles im Kloster-Shop Maulbronn findet,
gleich neben den Werken von Hermann Hesse.



Volksfeschd, Flädle, Butterbrezla,
Kehrwoch, Sauerkraut und Spätzle,
Hightech, Riesling, s'beschde Bier,
des senn Schwabe, so senn mir !


So ganz richtig ist der Swabenslang nicht, aber Nicht-Schwaben fällt es halt nicht so auf. Der Kabarettist Christoph Sonntag sollte halt noch etwas üben.

Der Kloster-Shop bietet außer einer großen Auswahl an Postkarten und schwäbischen "Bäbbern" *) außergewöhnlich viel Werke von Hermann Hesse an. - Der Grund dafür ist, dass Hermann Hesse das evangelisch-theologische Seminar im Kloster Maulbronn besucht hat. - Aber dort zeigte sich im März 1892 der "rebellische" Charakter des Schülers. Er entwich aus dem Seminar weil er "entweder ein Dichter oder gar nichts" werden wollte und wurde einen Tag später auf dem freien Feld aufgegriffen.

In seiner 1909 erschienene Erzählung "Unterm Rad" verarbeitet Hesse seinen Aufenthalt in Maulbronn. 


*) Bäbber - deutsch: Aufkleber


Mittwoch, 19. April 2017

Mir könna fei au hochdeutsch - Wendrsonn

Auch wenn meine Wurzeln bis in die Schweiz, Bayern, Norditalien, ins Frankenland oder nach Österreich gehen, die meisten Vorfahren stammen aus Württemberg. Wir sind Schwaben, denen nachgesagt wird, dass sie alles könnat, bloß kein hochdeutsch.

Die Rockgruppe Wendrsonn aus dem Schwäbischen Wald sieht und singt das anders: "Mir könna au fei hochdeutsch, doch mir wellat aber ned. Mir könna fei au hochdeutsch, doch bei uns wird schwäbisch gschwätzt. Schwäbisch isch schee, jetzt hosch dr Dreck."



Wendrsonn - Schwabenrock aus em Ländle

Samstag, 14. Januar 2017

Stefan Strumbel - Holy Heimat & know your roots


Stefan Strumbel, Künstler aus dem badischen Landesteil meiner Heimat Baden-Württemberg, ist bekannt für seine bunten Kuckucksuhren.
Künstler zieht es hinaus in die Welt, an Plätze die gerade angesagt, also très chic, sind. - Auch Stefan Strumbel ist mit seinen Kunstwerken in den Metropolen unterwegs, aber er kommt immer wieder in seine Heimat zurück. Er möchte sonst nirgendwo dauerhaft leben als in seiner Heimat, dem Badner Land.
Seine Liebe zur Heimat kommt in seinen Kunstwerken zum Ausdruck: Kuckucksuhren, bemalte Nonnenkoffer, überdimensionale Tannenzapfen vor der Rothausbrauerei, das große kantige "Kalte Herz" aus Corten-Stahl in Göppingen, schrille Kruzifixe oder Schwarzwaldmädel mit dem weltbekannten Bollenhut.... Holy Heimat.
Ob Strumbels Werke nun Aufforderungen sind, die Heimat zu wahren und zu schützen oder ein Versuch sind, mit der romantisch-naiven Vorstellung von Heimat aufzuräumen oder einfach einen ironischen neuen Blickwinkel auf das Thema bieten will, bleibt letztendlich offen und hängt von den Assoziationen des Betrachters ab. Das Thema Heimat ist schließlich niemandem fremd und eine Auseinandersetzung mit Holy Heimat ist somit in jedem Fall lohnenswert.
 
 
 
was zum Teufel ist Heimat ...

 

 know your roots ...
 
Dieses Strumbelsche Werk, moderne Leuchtschrift auf einer Baumscheibe einer alten Schwarzwaldtanne, motiviert auch im neuen Jahr nach weiteren Wurzeln zu suchen. Es wird nicht einfacher werden, aber dafür die Suche um so interessanter. In den Städten Schwäbisch Hall, Ulm, Augsburg, Blaubeuren, Straßburg, auf der Festung Hohentwiel und in dem Schwarzwalddorf Rotfelden gibt es Bauwerke, Kunstwerke und weitere Spuren meiner Vorfahren zu entdecken.
 
 
Liebe - Glück - Heimat loves you
Strumbel-Kunst auf Koffern aus einem Nonnenkloster im Schwarzwald
 
 
 
 
  

Samstag, 31. Dezember 2016

DJT fight for a better world

Mit dem letzten Sonnenuntergang des Jahres 2016 über meiner schwäbischen Heimat geht ein weiteres Bloggerjahr zu Ende. Ein Jahr das bei der Ahnenforschung immer wieder Überraschungen parat hatte. Ein Jahr in dem ich zum zweiten Mal dem französischen Staatspräsidenten und der deutschen Bundeskanzlerin begegnet bin. 'Small talks' mit Francois Hollande und Angela Merkel, mit Menschen die Geschichte 'schreiben',  wer kann das schon von sich erzählen?!
Die Reise nach Verdun und Romagne-sous-Montfaucon war das Highlight in diesem Jahr. Dort, wo sich vor 100 Jahren französische und deutsche Soldaten an der Front gegenüberstanden, spielte das deutsche Heeresmusikkorps aus Ulm die Totensignale "Aux Morts" und "Ich hatte einen Kameraden", sowie die französische Nationalhymne und die deutsche Nationalhymne. Beeindruckt hat mich an diesem Tag ein Amerikaner, der nach Verdun gereist war, um am Grab seines gefallenen Großvaters einen Blumenkranz niederzulegen.
Die europäische Einheit war aber noch nie so in Gefahr wie in diesem Jahr. Die politische Landschaft hat sich verändert, auch in den Vereinigten Staaten. Wir haben Verwandte und Freunde in Übersee, wir haben aber auch in den letzten Jahren Freundschaften mit Russen geschlossen. Ein Land das für mich im Alter meiner Tochter unerreichbar war. Darum freut es mich um so mehr, dass meine Tochter die russische Sprache erlernt hat, in Moskau studiert und in Sibirien gearbeitet hat.
An Weihnachten 1943 war mein Großvater als deutscher Soldat in Russland. An Weihnachten 2016 besuchten uns russische Freunde meiner Tochter aus Moskau. - What a change !

Barack Obama, der als Friedensnobelpreisträger gestartet war, hat die Hoffnungen der Amerikaner und der restlichen Welt nicht erfüllt, das Verhältnis zu Russland ist untragbar, um so ärgerlicher, dass die große Europäische Union kein Rückgrat zeigt und amerikahörig ist.

 DJ Trump: fight for a better world !
Ob DJT meinen Wunsch wohl erfüllen kann?




Sonnenuntergang an Silvester in den Kleinbottwarer Weinbergen


Das neue Ahnenforschungsjahr starte ich am 1. Januar mit der Besichtigung der Burg Lichtenberg in Oberstenfeld. Gleichzeitig stimmt sich mein Heimatdorf mit Glockengeläut auf ein Jahr ein, das für uns Protestanten eine ganz besondere Bedeutung hat: das Lutherjahr. Zahlreiche Veranstaltungen erinnern daran, dass Martin Luther im Jahr 1517 seine berühmten Thesen über den Ablasshandel veröffentlichte und damit die Reformation anstieß. Das Glockengeläut beginnt um 15.17 Uhr und wird 500 Sekunden lang dauern. - Das Lutherjahr beschert uns am 31. Oktober einen einmaligen Feiertag.




Freitag, 23. September 2016

Kleinbottwar - Unteres Schloss & Mittelschloss

In dem schwäbischen Dorf Kleinbottwar gibt es nicht nur Burg Schaubeck (auch das Obere Schloss genannt) sondern auch das Untere Schloss und das Mittelschloss.
Mein 7-facher Urgroßvater Jerg Müller war Hauptmann und 'Hällischer Unterthan' im Unteren Schloss, sein Sohn Hans Georg war dort als Kutscher beschäftigt. Hans Georg Müller heiratete 1725 in Kleinbottwar Elisabetha Ladner. Ihr Vater Ludwig Ladner war Metzger von Beruf und 'Hirschwirth' in Kleinbottwar. Die Gaststätte Hirsch in Kleinbottwar gibt es heute noch und ist bekannt für extragroße Portionen.


Unteres Schloss

 
Amtshaus - Von Megizer von Velldorf nach dem 30-jährigen
Krieg als unteres Schloss erbaut, brannte es 1693
ab und wurde 1706 von Sebastian von Gaisberg
wieder aufgebaut. Später wurde es Amtshaus.
Geburtshaus des Theologen und Philosophen
Eduard von Zeller (1814 - 1908).

 
Kelter des Unteren Schlosses
 
 
Mittelschloss
Erbaut 1541 - 1543 von Hans Dietrich von Plieningen.
Im 30-jährigen Krieg abgebrannt.
1663 wurde es von Wolfgang Friedrich von Eltershofen
wieder aufgebaut und wechselte in der Folge mehrfach
den Beseitzer.
Bemerkenswert ist der große Schlosskeller.


Schlosskeller
 
Meine 7-fachen Urgroßväter Jerg Müller und Ludwig Ladner sind etwa um 1670/1680 geboren. In dieser Zeit entstanden auch die Bilder von Andreas Kieser für das Forstlagerbuch.
 
 
Kleinbottwar anno 1686 - Forstlagerbuch Andreas Kieser

Die "Kieser‘schen Ortsansichten" sind sicherlich die am häufigsten reproduzierten Archivalien des Hauptstaatsarchivs Stuttgart: es gibt kaum eine lokalgeschichtliche Veröffentlichung, die sich nicht mit den bunten Bildern schmückt. Kein Wunder, sind es doch oft die frühesten bildlichen Ansichten der Städte, Dörfer und Weiler des Herzogtums Württemberg überhaupt.
Die 687 Ortsansichten stammen aus der Zeit 1681-1686 und illustrierten die Lagerbücher, in denen der Obristleutnant Andreas Kieser die Vermessung der württembergischen Forste neu niederlegte. Die Blätter befanden sich ursprünglich am Anfang der Bände und sind in der Regel in einzelne Felder (3 x 3, 4 x 3 oder auch 4 x 4) aufgeteilt, in denen die württembergischen Dörfer, Weiler, Einzelhöfe, Schlösser und Burgen und Klöster dargestellt werden. Die Städte bekamen etwas mehr Platz, einzelne werden sogar aus verschiedenen Himmelsrichtungen abgebildet. Vorlage für die Ansichten waren von den Feldmessern im Gelände aufgenommenen Skizzen. In den Lagerbüchern wurden die Ansichten mit Bleistift vorgezeichnet, dann mit Feder und Pinsel mit Aquarellfarben ausgeführt.



Donnerstag, 18. August 2016

Heimat - Etzlenswenden

Etzlenswenden - der Weiler am Anstieg zu den Löwensteiner Bergen ist nicht nur für Nichschwaben ein Zungenbrecher, auch mancher Schwabe hat Schwierigkeiten das Wort auf Anhieb richtig auszusprechen.
Ich kutschierte bisher ohne STOP durch den Weiler, aber das "Kelterle" wollte ich heute mal nicht links liegen lassen.


Der Fachwerkbau mit Glockenturm, Versammlungsraum und Bushaltestelle wurde 1981 anstelle der alten Kelter errichtet, die dem Straßenbau zum Opfer fiel. Woher der Ortsname Etzlenswenden stammt wird den Besuchern des 1235 gegründeten Weilers auf einer der drei Tafeln erklärt.


'Esel wende dich' - es gab vermutlich vor lauter Berge und
dichtem Wald kein Durchkommen für Esel und Reiter
 
 

Drum seid dankbar
Weib un Männdle -
glücklich in deim Herzle drenn,
daß mir hier in unserm Ländle -
so a schöne Heimat henn!
 
Diesem Reim am Etzlenswender Kelterle kann man nur zustimmen. Das Naherholungsgebiet zwischen Wald, Wiesen, Feldern, Weinbergen, Obstbäumen, Fischteichen und Schafweiden abseits der hektischen Ballungsräume Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn ist wirklich ein schönes Stück Heimat.



Freitag, 13. Mai 2016

The Wall - N° 1

Bei mehr als 1.000 namentlich bekannten Vorfahren verliert man irgendwann den Überblick. Durch einen Umzug innerhalb des Hauses wurde eine breite und bis zum Dachgiebel gehende Wand frei. Diese Wand ist wie geschaffen für eine Ahnentafel. Zählen, rechnen und messen ergab eine benötigte Fläche von 3 Meter Höhe und 2 Meter Breite. - Es gibt viel zu tun, ein langes Wochenende steht vor der Tür.... also packen wir's an.
Das Holz ist bereits passend gesägt, ob die Fläche wohl reicht? Schon jetzt kommen mir Zweifel. Beim Brezelkauf in einer Steinheimer Bäckerei erfuhr ich heute ganz unerwartet, dass die Linie der Familie Trautwein bis "elfhundertnochwas" geht. Und ich bin bisher bei Caspar Trautwein, geboren um 1530.

Die 'never ending' Suche nach den Ahnen geht also weiter .... ich bin gespannt wo diese Vorfahren geboren sind und was sonst noch von ihnen bekannt ist.


Freitag, 30. Oktober 2015

Oberstenfeld - Kratzmühle

 
die verbliebene Mauer erinnert an die Kratzmühle in Oberstenfeld
 


 
die Mühle ist 1693 beim Einfall der Franzosen abgebrannt und
wurde 1702 "wider aufgericht durch Gotes Seges Hand" 

 
 
Aus Oberstenfeld stammen u.a. die Vorfahren Häussermann, Gscheidle, Ziegler, Kayser und Zagelmayer. - Die 1693 entstandenen Plünderungs- und Brandschäden wurden aufgenommen. Überliefert ist, dass Michel Zagelmayer "nach dem Consignatio vom 21.2.1694" einen Brandschaden von 574 Gulden hatte.

Sonntag, 25. Oktober 2015

Kloster Maulbronn - Swabian Summer

Warum in die Ferne schweifen? Die Felder sind abgeerntet, die Weinlese ist beendet, der Herbst zaubert buntes Laub in die Wälder und Weinberge, die Zugvögel sammeln sich für den weiten Flug in den Süden.

 
Weingartmeisterei in Maulbronn - Baujahr 1768
Wohnhaus des Hof- und Weingärtners
 
 
Restaurant zur Klosterkatz

 
Zugvögel über dem Klosterhof

 
do wird no schwäbisch gschwätzt...
Schwabenvokabular in einem der Klosterlädla
 
Auch wenn die Besucher zum Jahresende hin weniger werden, das Kloster Maulbronn verfällt nicht in den Winterschlaf:
Kerzenlicht und Plätzchenduft, Glockenklang und Weihnachtslieder, ein Markt für die Sinne und die Seele. Unter diesem Motto findet der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt statt. An 120 weihnachtlich geschmückten Ständen gibt es viel Kunsthandwerk, Spielzeug und allerlei für das leibliche Wohl. Der
Weihnachtsmarkt findet am 05. und 06.12.2015 statt.



Montag, 25. Mai 2015

Bietigheim - Wappen, Zunftzeichen & andere Zeichen


Bietigheim 1684 - Forstlagerbuch Andreas Kieser


Unteres Tor - einziges erhaltenes Stadttor von ehemals vier Toren


Landsknechte - "Hie gut Wirtemberg allweg" 


Fachwerk am Tor und Hirschstangenwappen der Grafen von Württemberg


1781 - Relief mit der doppelgesichtigen Frau
vom Haus des Bäckers Johann Martin Böhringer


Fräuleinsbrunnen mit dem Turmwappen der Stadt Bietigheim


Wasserspeier am Fräuleinsbrunnen


Städtische Galerie, ehemaliges Haus des Stadtmüllers
Schlussstein mit Mühlrad, Baujahr und Namen der Erbauer: Georg Jacob Roth und Christina Catarina Rothen


Herzogliches Wappen am "Alten Schloss", um 1506 als Haus und Hof des Vogtes erbaut.
Wappen des Herzogtums Württemberg in der seit 1703 gültigen Form -
E(berhard) L(udwig) H(erzog)  Z(u) W(ürttemberg) 1709.


Wappentafel des Oberen Tores von 1541, nach Abriss des Tores 1821 am Beginenhaus angebracht. Während der Reformation wurde das Haus 1534 "verstaatlicht", blieb den Beginen jedoch bis zum Tod der letzten Schwester im Jahr 1557 als Wohnhaus.


Zunftzeichen an der heutigen Apotheke


Zunftzeichen von 1583 an einem alten Wohnhaus


1587 - überbauter rechteckiger Turmstumpf der Hauptmauer mit illusionistischer Renaissance-Bemalung


Erhaltene bemalte Festungswerke sind in Württemberg sehr selten.



Donnerstag, 14. Mai 2015

Steinächle - auf den Spuren meiner Häussermann-Vorfahren


Johannes Häussermann (*1647 Egliswil, CH +1721 Wolfsölden), mein 9-facher Urgroßvater, war von 1693 - 1696 Meier auf dem Steinächlehof bei Affalterbach


altes Fachwerk an einem Pferdestall


diese Scheune hat auch schon bessere Tage erlebt 


Dorfbrunnen in Steinächle


Eingang zum 1908 erbauten Viehstall


Tor des 1866 erbauten Tiefkellers


Kopfstein von 1866


Erdbeeren vom Heidenhof

Johannes (Hanns) Häussermann (*1647 Seengen, CH +1721 Wolfsölden) kam 1693 von Aldingen als Meier auf den herzoglich württembergischen Hof in Steinächle.  1694 zog sein ältester Sohn Johannes (*Aldingen 1670 +1738 Heidenhof) als Bauer auf den Heidenhof bei Weiler zum Stein.
Ulrich (*1677 Aldingen + 1733 Steinächleshof), der dritte Sohn, wurde 1704 Bauer in Wolfsölden und war ab 1724 Meier auf dem Steinächlehof.

Seit der Einwanderung der Familie Hüsermann, so nannten sich die Vorfahren damals noch, sind gut 350 Jahre vergangen. In unserer Region gibt es zahlreiche Nachfahren mit dem Stammnamen Häussermann, die nach alter Familientradition auch heute noch in der Landwirtschaft tätig sind. Sie betreiben Obst- und Weinbau, bauen Salat und Gemüse an und verkaufen ihre Produkte in ihren Hofläden und auf Wochenmärkten.


Montag, 13. April 2015

Hardtwald & Hardtlinde


Der Hardtwald soll eine Stiftung Elisabeths von Blankenstein (1235 - 1269) sein, der Gründerin des Steinheimer Klosters. Ursprünglich vor allem Weidewald, wurde der Hardtwald seit etwa 1478 von der Hardtgenossenschaft bewirtschaftet. Eine ihrer Instanzen war das Hardtgericht. Es tagte bis ins 19.Jahrhundert vier mal im Jahr, davon jeweils auf "Georgi" (23. April) in Murr unter dem Lindenbaum vor dem Dorf. 


Diese Tafel unter der Linde von 1868 erinnert an die Stifterin des Hardtwaldes Freifrau Elisabeth von Blankenstein, geborene Freiin von Stein.


Aus der Beschreibung des Oberamtes Marbach: Der Platz war mit Linden besetzt und unter denselben standen 16 hohe, runde gegen unten etwas verjüngte Steine im Kreis herum; es waren die Sitze für die Hardtrichter, von denen Marbach 3 und die übrigen 6 hardtberechtigten Orte je 2 zu stellen hatten. In der Mitte des Kreises stand der Sitz für den Hardt-Schultheißen, der sich von den übrigen Sitzen durch einen oben am Rande herumlaufenden Kranz auszeichnet. 
Der jeweilige Klosterhofmeister von Steinheim hatte von Amtswegen bei den Verhandlungen zu erscheinen; letzterer übte stets großen Einfluß auf die Hardtverwaltung, indem das Kloster Steinheim noch besondere Rechte und Nutzungen hatte.