"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Samstag, 24. November 2018

Georg Friedrich Zundel - Clara Zetkin - Paula Bosch

Meist beginnt eine Recherche ganz 'harmlos' mit Geburtsort, Geburtsdatum, Heirat und Todestag. Hinzu kommt der Beruf und eventuell ein Amt innerhalb der Gemeinde und vielleicht gibt es noch Auswanderer innerhalb der Familie, das war es dann meist auch schon.
Man kann aber auch ganz unbeabsichtigt bei der Frauenrechtlerin Clara Zetkin und Paula Bosch, Tochter von Robert Bosch, und Lenin "landen".
Über die Auswanderung des Ehepaares Zundel-Arnold nach Nordamerika habe ich bereits berichtet. Vorfahre des Auswanderers Johann Friedrich Arnold ist der Murrer Ochsenwirt Hans Leonhard Pfuderer, mein 6-facher Urgroßvater

Die Familie Zundel, die Vorfahren seiner Ehefrau, hat ihre Wurzeln in der Schweiz. "Alt" Hans (Johannes) Zundel kam nach dem 30-jährigen Krieg und vor 1666 aus Sargans (Sankt Gallen, Schweiz) nach Wiernsheim im Heckengau. Er war Zimmermann und später Zunftmeister des Maulbronner Zimmerhandwerks. Nach der Herkunft dieser Einwandererfamilie wurde eine Wiernsheimer Straße in "Schweizer Straße" benannt. Der älteste namentlich bekannte Zundel ist Nicolaus, anno 1501 in Sargans geboren. 

Das Leben Georg Friedrich Zundels (*1875 Iptingen), Sohn des Wiernsheimer Löwenwirts und Bierbrauers, der mit 14 Jahren sein Elternhaus verließ und nie wieder betrat, ist sehr außergewöhnlich. Nach einer Malerlehre in Pforzheim war er Dekorationsmaler in Frankfurt, studierte Kunst in Frankfurt und Stuttgart. Zundel war in den Jahren des Studiums mit sozialistischen Ideen in Kontakt gekommen. Er lernte die in Stuttgart als Redakteurin der SPD-Frauenzeitung Die Gleichheit arbeitende sozialistische Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin kennen. Er heiratete 1899 die achtzehn Jahre ältere Clara und lebte mit ihr von 1903 bis zur Scheidung 1926 in einem Landhaus in Sillenbuch (Stuttgart), das zu einem beliebten Aufenthaltsort für internationale Führer sozialistischer Organisationen wurde. Auch Lenin machte dort 1907 Station.

Nach der Scheidung von Clara Zetkin heiratete er 1927 Paula Bosch, die er schon gemalt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Mit ihr zog er auf den von Robert Bosch für seine Töchter gebauten Berghof bei Tübingen, wo er sich neben der künstlerischen Tätigkeit auch der bäuerlichen Arbeit zuwandte.
Aus der Ehe mit Paula Bosch ging als einziges Kind der Sohn Georg Zundel hervor. Friedrich Georg Zundel erhielt ein Ehrengrab auf dem Tübinger Stadtfriedhof.


Paula Zundel-Bosch in der Tübinger Kunsthalle - 1972

Paula Zundel-Bosch und ihre Schwester Margarete Fischer-Bosch stifteten 1971 die Kunsthalle Tübingen, um eine dauerhafte Bleibe für Zundels Werke zu schaffen. Für die Verdienste um die Stadt Tübingen wurde Paula Zundel, wie auch ihre Mutter Anna Bosch, zur Ehrenbürgerin der Stadt Tübingen ernannt.


---->  Georg Friedrich Zundel   <----


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Mittwoch, 14. November 2018

Happy Birthday Prinz Charles

His Royal Highness, Charles Philip Arthur George, Prince of Wales und Duke of Cornwall, meist kurz Prinz Charles genannt, wird 70.
Viel wurde über ihn geschrieben. Viele Menschen halten ihn für einen schrägen königlichen Kauz weil er mit seinen Blumen spricht. Er war schon ein Grüner, bevor hierzulande Langhaarige das Thema entdeckten. Seit Anfang der 80er betreibt Charles auf seinen Ländereien ökologischen Anbau. Der Spott, den er einst erntete - "der spricht mit seinen Pflanzen" - ist Respekt gewichen.

Prinz Charles: „Wir müssen aufpassen, nicht alles, was vergangenen Generationen als bewahrenswert galt, aus dem Fenster zu schmeißen. Wir könnten das eine oder andere eines Tages vermissen".





Happy Birthday Prinz Charles und für diese klugen Worte liebe ich seine königliche Hoheit !



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Sonntag, 11. November 2018

Waffenstillstand - 11. November 1918 - 12 Uhr deutscher Zeit

Mit einer historischen Geste haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron der Opfer des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht. Merkel bedankte sich bei Macron für die Einladung nach Compiègne an die Stätte des Waffenstillstands von 1918. Es sei das erste Mal seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland, dass ein Bundeskanzler mit dem französischen Präsidenten an diesem Ort gewesen sei, sagte sie am Samstagabend in Paris. Das sei eine „symbolische Geste“. „Insofern ist dieser Tag nicht nur Mahnung, sondern er ist auch Ansporn.“

Am Morgen des 11. November 1918 zwischen 5:12 Uhr und 5:20 Uhr französischer Zeit unterzeichneten beide Delegationen den Waffenstillstand von Compiègne.
Der Waffenstillstand trat um 11 Uhr französischer Zeit in Kraft (12 Uhr deutscher Zeit) und war zunächst auf 36 Tage begrenzt, beendete jedoch faktisch den Krieg.

In dem verheerenden Krieg von 1914 und 1918 starben fast neun Millionen Soldaten und mehr als sechs Millionen Zivilisten.


Poppies - die Mohnblume wurde nach dem 1. Weltkrieg im englischsprachigen Raum zu einem Symbol für das Gedenken an die gefallenen Soldaten


Heute sei der Wille da, „alles zu tun, um eine friedlichere Ordnung auf der Welt zu schaffen“, sagte Merkel.
Macron verteidigte seinen Vorstoß, zum Schutz vor Russland eine europäische Armee aufzubauen....
Zum Schutze vor Russland? Wurde Russland nicht von Napoleon und von den Deutschen angegriffen? Die amerikanische Hetze wirkt...

Mein Großvater wird seit 25. Juni 1944 in der Nähe von Minsk vermisst, im 2. Weltkrieg kamen 27.000.000 Millionen Russen ums Leben. Und der Westen baut eine europäische Armee zum Schutz vor Russland auf? Die Politik lässt keine Gelegenheit aus, die Russen wieder als Feindbild darzustellen. Hat die Politik wirklich nichts begriffen? 


Ein Bäcker aus Novosibirsk lernte in Frankreich Baguettes und Croissants backen und eröffnete in Sibirien eine Bäckerei mit einem kleinen Café. Natalja, die Freundin meiner Tochter, kauft sich dort jeden Tag ein Croissant, obwohl die Eltern sagen, dass das Croissant viel zu teuer ist. Sie gönnt sich aber weiterhin täglich "ihr" Croissant. Das Croissant erinnert sie jeden Tag an den vergangenen Sommer in Berlin, an ihren ersten Aufenthalt in Deutschland, wo sie zum ersten Mal ein Croissant gegessen hat. Vor ein paar Tagen bedankte sie sich bei ihrem Croissant-Bäcker dafür, dass er jeden Tag für sie ein Croissant backt. 

Natalja und meine Tochter skypen jeden Sonntag. Natalja spricht deutsch und meine Tochter russisch. Sie notieren sich die Fehler ihrer Gesprächspartnerin und am Ende der Skype-Stunde besprechen sie ihre Notizen. Eine deutsch-russische Freundschaft zwischen zwei jungen Frauen wie sie besser kaum sein kann. Sie wollen, wie andere junge Menschen, friedlich auf unserem Planeten leben. Diesem grenzüberschreitenden Wunsch stellen sich wiederum machtgeile Männer in den Weg, es geht um Machtgelüste, um Bodenschätze, um Rüstungsindustrie, um Geld, um viel Geld ... man trifft sich an historischen Stätten, umarmt sich, gedenkt den Millionen gefallener Soldaten und rüstet gleichzeitig wieder auf, weiß offensichtlich nicht, wonach sich die Jugend in ihren Ländern sehnt. 
Das französische Croissant hat für die Jugend offensichtlich Symbolcharakter. Für mich gehört ein Croissant seit meinem ersten Aufenthalt vor gut 40 Jahren in Paris zu jedem Frühstück in Frankreich. Der Duft eines Croissants bedeutet für mich Freiheit und Erinnerungen an unendlich viele Reisen nach Paris. Butter und Erdbeermarmelade sind die Krönung eines Croissants. Längst hat das Croissant die Grenzen überschritten, aber es geht nichts über ein Croissant eines französischen Bäckers. Natalja wünsche ich, dass sie eines Tages in einem französischen Café vor einem Croissant und einer Tasse Milchkaffee sitzen kann - zusammen mit ihrer deutschen Freundin wäre die Krönung meines Wunsches!




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