"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Donnerstag, 20. April 2017

Playmobil-Luther - Ausstellung im Kloster Maulbronn

Die Playmobil-Ausstellung in der Klosterkirche Maulbronn zeigt mit 166 Menschen- und Tierfiguren wichtige Stationen aus Luthers Lebensweg, der nicht nur aus dem berühmten Thesenanschlag bestand. Elf bedeutende Stationen seines Lebens wurden nachgestellt, beginnend bei einem Feld bei Stotternheim, dort gelobte er Mönch zu werden, wenn er das schwere Gewitter überleben sollte. Der Reformator wird auch als Familienvater gezeigt.


Die Wanderausstellung "Es begann mit Luther" ist vom 23. April bis 4. Mai 2017 in der Klosterkirche Maulbronn zu sehen.



Unter dem Deckengemälde des 8. Seitenschiffes der Klosterkirche ist das Epitaph meines 11-fachen Urgroßvaters,  Abt Melchior Volz (*1562 in Großbottwar +1625 in Maulbronn).



Abt Melchior Volz 

Abt im Kloster Maulbronn
Abt im Kloster Anhausen
Senior in St. Anna Augsburg
Landtagsabgeordneter
Berater des Herzogs



Mittwoch, 19. April 2017

Mir könna fei au hochdeutsch - Wendrsonn

Auch wenn meine Wurzeln bis in die Schweiz, Bayern, Norditalien, ins Frankenland oder nach Österreich gehen, die meisten Vorfahren stammen aus Württemberg. Wir sind Schwaben, denen nachgesagt wird, dass sie alles könnat, bloß kein hochdeutsch.

Die Rockgruppe Wendrsonn aus dem Schwäbischen Wald sieht und singt das anders: "Mir könna au fei hochdeutsch, doch mir wellat aber ned. Mir könna fei au hochdeutsch, doch bei uns wird schwäbisch gschwätzt. Schwäbisch isch schee, jetzt hosch dr Dreck."



Wendrsonn - Schwabenrock aus em Ländle

Montag, 17. April 2017

Ochsenwirte in Murr & Neckarwestheim

Am 11. Mai 1745 haben Johann Conrad Möbius (*1721 Kaltenwesten) und Maria Elisabetha Pfuderer (*1724 Murr) in der Peterskirche in Murr den Bund fürs Leben geschlossen. Das Ehepaar Möbius-Pfuderer lebte in Kaltenwesten (wurde 1884 in Neckarwestheim umbenannt).
Nach Kaltenwesten zu heiraten war vor rund 270 Jahren doch etwas außergewöhnlich, da man ja meist im Flecken oder in einem der Nachbardörfer seinen Ehepartner fand. Von Murr bis Kaltenwesten sind es zwar nur rund sechzehn Kilometer, aber damals nur auf unwirtlichen Wegen zu erreichen.
Wie, fragte ich mich, hat die Tochter des Murrer Ochsenwirts und Metzgers Johann Leonhard Pfuderer ihren im abgelegenen Kaltenwesten lebenden Ehemann "gefunden". - Das Kirchenbuch war des Rätsels Lösung, denn der Vater des Bräutigams, Johann Friedrich Möbius, war ebenfalls Ochsenwirt. Johann Conrad war Metzger und hat die väterliche Gastwirtschaft und Metzgerei  übernommen. Das sieht doch sehr nach arrangierter Ehe der beiden Väter aus. Leonhard Pfuderer lag wohl viel daran seine Kinder gut zu verheiraten.

Heute machte ich mich auf den Weg nach Neckarwestheim mit der Frage: gibt es dort noch das Gasthaus Ochsen?


Wirtshausschild vom Ochsen in Neckarwestheim

Den Ochsen an der Ecke Hauptstraße / Kirschstraße gibt es also noch, das alte etwas unansehnliche Gebäude beherbergt heute eine Sportsbar. Das weit ausladende Wirtshausschild ist noch sehr gut erhalten.


Nachbarhaus, das 1603 erbaut wurde



Turm der Gregoriuskirche

Die Gregoriuskirche, in der Johann Conrad Möbius anno 1721 getauft wurde, wurde im Jahr 1275 erstmals erwähnt. Von dem mittelalterlichen Bau ist nur noch der gotische Turm mit den Wasserspeiern erhalten. 1844 wurde unter Drehung des Längsschiffes die heutige Kirche erstellt.


Mittwoch, 12. April 2017

Post aus Old Louisville Kentucky, USA

Im Jahr 1831 sind Johann Friedrich Arnold und seine Ehefrau Christina Philippina Zundel von Neckarwestheim über Frankreich nach Indiana, USA ausgewandert. 
John Friedrich ist der Ur-Urenkel vom Murrer Ochsenwirt Hans Leonhard Pfuderer (1687 Bartenbach - 1763 Murr).


Louisville, Kentucky anno 1876

In USA ist es weit verbreitet, dass die Nachfahren der Auswanderer nach ihren europäischen Wurzeln suchen. Auch Lonnie aus Old Louisville, ein Nachfahre der Neckarwestheimer Auswanderer, sucht seit vielen Jahren nach seinen Vorfahren in Good Old Germany.
Dass er bei der Suche auf meinen Online-Stammbaum traf und mir geschrieben hat war ein Glückstreffer, dadurch kann er seinen Stammbaum um einige Vorfahren ergänzen, zurück bis 1516 in die Hankertsmühle zu Leonhard Klenk.

Welcome in the family, Lonnie !

Dienstag, 11. April 2017

Die schöne Ulmerin - Michel Erhart


Nach über 50 Jahren geht es bald wieder nach Ulm. Als Kind habe ich mit meinem Vater den Turm des Ulmer Münsters erklommen. Das Ulmer Münster ist die größte evangelische Kirche in Deutschland, der 1890 vollendete 161,53 Meter hohe Turm ist der höchste Turm der Welt.
Damals wusste ich nicht, dass meine Vorfahren in der freien Reichsstadt bedeutende Spuren hinterlassen haben. In Ulm lebten und wirkten sie als Zuckerbäcker, Zunftbäcker, Münsterbauer und Holzbildhauer.
Eines der Kunstwerke meines 16-fachen Urgroßvaters Michel Erhart (*um 1445 Ulm) ist die "Schöne Ulmerin" im Ulmer Museum


.
"Schöne Ulmerin"
Reliquienbüste der Heiligen Maria Magdalena

Außer dem Ulmer Museum stehen weitere interessante "Plätze" auf der Liste: das Brotmuseum in der Salzstadelgasse, die Zuckerbrotbäckerei Kaiser in der Herrenkellergasse, das Ulmer Münster und das Schneiderdenkmal an der Bastei.
Kaffeepause ist im Café Mohrenköpfle mit einem kalorienreichen Angebot wie Ulmer Münsterspitzen, Ulmer Gulden und Ulmer Spatzen aus Schokolade und Marzipan. Und vielleicht reicht es am Ende der "Ulm-Tour" noch für ein Fischgericht im Restaurant "Zur Forelle." Das "Zunfthaus der Schiffleute" wäre aber auch eine Einkehrmöglichkeit, denn mein Vorfahre Hans Held (*um 1600) war Schiffmann auf der Donau.

Ulmer Gulden
Schokoladen-Nachbildung des »Ulmer Gulden« (Silbergeld der freien Reichsstadt Ulm) von 1704 mit der Inschrift: »Moneta Argent Reip Ulmensis«
  




Montag, 10. April 2017

Martin Luther und die Hexenverbrennung

Noch druckfrisch habe ich das neueste Buch von Dr. Heiner Geißler gelesen, innerhalb weniger Tage wurde es zum SPIEGEL Bestseller.

 
Kann man noch Christ sein,
wenn man an Gott zweifeln muss?
 
 
Er hat lange gezweifelt, ob er dieses Buch schreiben soll. Danke Herr Geißler, dass Sie doch den Mut hatten, denn Sie treffen mit Ihrer Frage "Wenn es einen Gott gibt, warum ist die Welt dann voller Katastrophen, Krankheiten und Kriege?" genau das Thema, dass immer mehr Menschen beschäftigt. Die Veröffentlichung seines Buches passt perfekt ins Lutherjahr.
 
Deutschland feiert ein Jahr lang Martin Luther und gönnt sich noch den Luxus das Reformationfest einmalig als arbeitsfreien Tag zu begehen. Martin Luther an allen Ecken und Enden, in jedem Buchladen türmen sich Bücher und Sonderhefte über den Reformator.
 
Aber von Luther sind mehr als 30 Hexenpredigten überliefert. Er glaubte an die Existenz von Hexen und forderte entschieden deren Verfolgung und Hinrichtung.
Die weltliche Obrigkeit wurde von Luther ausdrücklich dazu aufgefordert, die angeblichen Hexen schärfer zu bestrafen. Regierende in lutherischen Fürstentümern und Städten, Juristen und Theologen sind ihm darin gefolgt. In der Folge führten viele Fürsten, Territorien und Städte umfangreiche Hexenverfolgungen durch.

Heiner Geißler fragt "Wer trägt nun die Verantwortung für dieses Leid, für die Hexenverbrennung im Namen Gottes? - Ein Gott müsste auf die Schicksale und Geschichten der Menschen einwirken können. Entweder es gibt ihn und er tut es nicht, weil er nicht kann und nicht will - dann ist dies nicht ein Gott des Evangeliums - oder es gibt ihn nicht."
 
Meine 11-fache Urgroßmutter Irmula Straub geb. Krauss wurde 1615 in Sindelfingen als Hexe hingerichtet. Gerade deshalb interessiert mich dieses Thema in Zusammenhang mit dem landauf und landab gefeierten Reformator Martin Luther.
 
In Hexenpredigten schürten auch andere Theologen die Hexenangst und riefen zur Verfolgung von Hexen auf.
Luther forderte nicht nur die Tötung der Hexen, sondern auch mehrfach deren Folter und Feuertod, und das nicht nur für Schadenszauber, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Teufel haben, ohne jeglichen Schaden anzurichten. Die enorme Vergrößerung des Kreises der potentiellen Angeklagten durch die Kriminalisierung des Aberglaubens war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu den epidemischen Hexenverfolgungen der kommenden Jahrzehnte.

Und die Evangelische Kirche feiert ein ganzes Jahr lang ihren Luther und verdrängt auch diese Schandtaten, wie viele andere in den vergangenen Jahrhunderten. Aber wo bleibt dazu der Aufschrei unserer Profi-Feministinnen?

Zwischen 1450 und 1700 fand die große europäische Hexenjagd statt, ihren Höhepnkt erreichte sie zwischen 1550 und 1680. Von Schottland bis Siebenbürgen und von Spanien bis Finnland wurden Tausende Frauen systematisch gefoltert, hingerichtet, vorwiegend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Missbrauch im Namen Gottes ist kein "Privileg" vergangener Jahrhunderte. Er ist hochmodern..... (Heiner Geißler)