Vereinzelte Schneeflocken fallen vom Himmel. Wie aus weiter Ferne dringt Verkehrsrauschen durch die umliegenden Bäume. Ansonsten ist es still im Wald. Schwarze Metallkreuze heben sich in scharfem Kontrast vom weißen Schnee ringsum ab. Wir stehen auf einem Friedhof im Nowosibirsker Stadtteil Perwomaiski, auf dem über 600 Kriegsgefangene aus 12 Ländern ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Anlässlich des Volkstrauertags hat das Deutsche Generalkonsulat Novosibirsk Mitglieder der russischen und deutschen Gemeinde vor Ort auf eine Fahrt zu zwei Gedenkorten eingeladen.
Faszinierenderweise verläuft quer über den schneebedeckten Friedhof eine Skiloipe. Während der Generalkonsul, der Militärattaché aus Moskau und weitere Vertreter von Kirche, deutscher und russischer Gemeinde ihre Worte am Kreuz sprechen, huscht im Hintergrund immer mal wieder ein von der ganzen Zeremonie völlig unbeeindruckter Langläufer durchs Bild. Als der Kranz niedergelegt wurde, die Gedenkminute vorbei ist und sich die Gruppe auf den Rückweg durch den Wald macht, fahren sogar zwei Kinder in bunten Skianzügen zwischen den Gedenksteinen hindurch.
Weiter geht die Fahrt in den westlich der Stadt gelegenen Bezirk Kotschenjowo. Sobald wir die Überlandstraße verlassen haben, scheint der Weg mit jedem Abzweig kleiner zu werden. Das vor uns fahrende Auto wirbelt den Schnee wie Staub auf. Obwohl wir nur etwa eine Stunde von Nowosibirsk entfernt sind, fahren wir durch so kleine Dörfer, dass man sich fragt, womit die Menschen im Winter hier wohl ihre Zeit verbringen. Das Lied, das im Radio auf Retro FM läuft, ist eine Mischung aus romantischem Kitsch („es sorgt sich das Herz, das Herz ist aufgeregt“) und nostalgischem Patriotismus („meine Adresse ist kein Haus und keine Straße, meine Adresse ist die Sowjetunion“).
Als vor lauter Schnee schon gar keine Straße mehr zu erkennen ist, erreichen wir schließlich den Dorffriedhof von Mirny. An diesem Ort wurden ebenfalls Kriegsgefangene verschiedener Nationen beerdigt, die hier von 1944 bis 1948 in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Obwohl es mit genau null Grad ein vergleichsweise warmer Volkstrauertag ist, trägt bereits der Wind dazu bei, dass man sich die Kälte eines sibirischen Kriegsgefangenenlagers vorstellen kann. Im Kontrast dazu steht der Name des Ortes, der mit „friedlich“ übersetzt werden kann. Die Dörfer in der Umgebung haben mit Drushny (freundschaftlich) und Swetly (hell, leuchtend) ähnlich beruhigend klingende Namen.
Zum Abschluss des Tages gibt es im Gemeindehaus in Kotschenjowo ein gemeinsames Mittagessen, das liebevoll vorbereitet wurde. - Dabei unterhalte ich mich auf Deutsch mit einer Studentin und einem Studenten, die vergangenen Sommer an einem Workcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Nowosibirsk teilgenommen haben. Russen und Deutsche sitzen zusammen an einem Tisch und stoßen miteinander an. Als wäre es nie anders gewesen.
Faszinierenderweise verläuft quer über den schneebedeckten Friedhof eine Skiloipe. Während der Generalkonsul, der Militärattaché aus Moskau und weitere Vertreter von Kirche, deutscher und russischer Gemeinde ihre Worte am Kreuz sprechen, huscht im Hintergrund immer mal wieder ein von der ganzen Zeremonie völlig unbeeindruckter Langläufer durchs Bild. Als der Kranz niedergelegt wurde, die Gedenkminute vorbei ist und sich die Gruppe auf den Rückweg durch den Wald macht, fahren sogar zwei Kinder in bunten Skianzügen zwischen den Gedenksteinen hindurch.
Weiter geht die Fahrt in den westlich der Stadt gelegenen Bezirk Kotschenjowo. Sobald wir die Überlandstraße verlassen haben, scheint der Weg mit jedem Abzweig kleiner zu werden. Das vor uns fahrende Auto wirbelt den Schnee wie Staub auf. Obwohl wir nur etwa eine Stunde von Nowosibirsk entfernt sind, fahren wir durch so kleine Dörfer, dass man sich fragt, womit die Menschen im Winter hier wohl ihre Zeit verbringen. Das Lied, das im Radio auf Retro FM läuft, ist eine Mischung aus romantischem Kitsch („es sorgt sich das Herz, das Herz ist aufgeregt“) und nostalgischem Patriotismus („meine Adresse ist kein Haus und keine Straße, meine Adresse ist die Sowjetunion“).
Als vor lauter Schnee schon gar keine Straße mehr zu erkennen ist, erreichen wir schließlich den Dorffriedhof von Mirny. An diesem Ort wurden ebenfalls Kriegsgefangene verschiedener Nationen beerdigt, die hier von 1944 bis 1948 in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Obwohl es mit genau null Grad ein vergleichsweise warmer Volkstrauertag ist, trägt bereits der Wind dazu bei, dass man sich die Kälte eines sibirischen Kriegsgefangenenlagers vorstellen kann. Im Kontrast dazu steht der Name des Ortes, der mit „friedlich“ übersetzt werden kann. Die Dörfer in der Umgebung haben mit Drushny (freundschaftlich) und Swetly (hell, leuchtend) ähnlich beruhigend klingende Namen.
Zum Abschluss des Tages gibt es im Gemeindehaus in Kotschenjowo ein gemeinsames Mittagessen, das liebevoll vorbereitet wurde. - Dabei unterhalte ich mich auf Deutsch mit einer Studentin und einem Studenten, die vergangenen Sommer an einem Workcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Nowosibirsk teilgenommen haben. Russen und Deutsche sitzen zusammen an einem Tisch und stoßen miteinander an. Als wäre es nie anders gewesen.
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