Im Familienregister von Stuttgart-Zuffenhausen habe ich zum ersten Mal den Beruf Feilenhauer gelesen. Diesen Beruf hatte der 1857 in Frauenzimmern geborene Gottlieb Friedrich Kühlmann. Er scheint ein unsteter Geselle gewesen zu sein, möglicherweise zog er mit seiner Familie übers Land, stellte vor Ort in den Dorfschmieden Feilen her und bereitete alte Feilen und Raspeln wieder auf.
Seine 12 Kinder sind in Ludwigsburg, Erdmannhausen, Heilbronn und in Dörfern um Heilbronn herum geboren: Biberach, Sontheim, Böckingen. Seine Tochter Pauline wurde 1915 in Mägerkingen im Kreis Reutlingen konfirmiert. Bei der Hochzeit von Karoline Maria 1916 in Feuerbach war der Vater "mit unbekanntem Aufenthaltsort abwesend". Im Jahr 1922 erklärte Gottlieb Friedrich seinen Kirchenaustritt, danach verliert sich seine Spur. Seine Ehefrau Jacobine Wilhelmine geborene Stierle aus Erdmannhausen, ist 1944 in Stuttgart-Feuerbach verstorben.
Der Beruf entstand im späten Mittelalter als ein Spezialzweig des Schmiedehandwerks, zum ersten Mal wird dieser Beruf 1387 in Frankfurt am Main erwähnt, in Nürnberg ab 1494 genannt. Im 19. und 20. Jahrhundert war Remscheid und das Bergische Land ein Zentrum der Feilenhauerei. - Die Herstellung von Feilen wurde immer mehr automatisiert und in Fabriken verlagert. Als handwerkliche Tätigkeit verschwand die Feilenhauerei allmählich. In Baden-Württemberg beispielsweise strich man den Beruf in den 1950er Jahren aus der Liste der Handwerksberufe, der letzte Betrieb schloss in den 1980ern.
. M .
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