Auf der Höhe zwischen dem Spechtshof und Reichenbach steht neben einer Feldscheune diese Stiftendreschmaschine, Modell "Hohenzollern 65547".
In einer Stunde konnten 120 Garben, etwa 3 Doppelzentner Körner, gedroschen werden. Früher wurden dazu einige Tage mit schwerer körperlicher Arbeit benötigt.
In den kleinbäuerlichen Betrieben der Berglen kamen nach Einführung der Elektrizität (seit 1912) meist mobile, von Hof zu Hof bewegte Lohn-Dreschmaschinen zum Einsatz. In Reichenbach bildeten die Bauern eine Dreschgemeinschaft mit einer eigenen Dreschmaschine und einem Dreschschuppen.
Die Stiftendreschmaschine erledigte das Ausdreschen der Körner (geschah davor mit dem Dreschflegel), das Wegblasen der Spelzen und Halmreste (davor wurden mit einer Schaufel die Körner in den Wind geworfen) sowie das Reinigen von Unkrautsamen und Steinchen (geschah zuvor mit Hilfe eines Siebes). Mit der Stiftenwalze, dem Gebläse und dem Rüttelsieb erledigte die Dreschmaschine alle drei Arbeitsvorgänge auf einmal.
Es scheint lange her zu sein, dass mit diesen Dreschmaschinen gearbeitet wurde, wir kennen heute nur Mähdrescher mit denen auf dem Feld alle Arbeiten erledigt werden. Aber diese Dreschmaschine weckte Erinnerungen: so lange her ist es doch nicht, denn ich kann mich noch an beide Lohn-Dreschereien in meinem Heimatort erinnern. Zuvor wurde mit einem Binder das Getreide geschnitten und zu Garben gebunden. Die Garben wurden auf dem Feld zu großen Büscheln aufgestellt, damit das Korn und das Stroh trocknen konnten. Danach wurden die Garben auf einen Wagen geladen, zur Lohndrescherei gefahren und dort wurde das Korn vom Halm getrennt. Das Getreide wurde in Säcke gefüllt und das Stroh zu Bündeln gepresst. Hin und wieder sprang eine Maus aus den Garben und wir Kinder hatten unsere Freude. - Dreschen war für uns Kinder auch ein Festtag, es gab für uns Zitronen- oder Orangensprudel. Wenn die Strohballen in der Scheune verstaut waren, durften wir uns in der Bäckerei Fischer ein "20-er Eis" holen. Auch wenn wir heute viel größere Eisportionen essen, das "20-er Eis am Stiel" von Langnese war doch das beste Eis, das ich Zeit meines Lebens nicht vergessen werde !!!
Eiskarte von Langnese - 1964
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