Der Hunger, die Verzweiflung der Menschen, die sprunghaft ansteigenden Lebensmittelpreise und die vielen Entlassungen in Betrieben haben für eine explosive Mischung gesorgt. Es stand schon länger schlecht um die Landwirtschaft im Schwabenland. Unstrukturiert, unterentwickelt und das Land geschwächt durch die Napoleonischen Kriege, konnte das Bevölkerungswachstum kaum ausgeglichen werden. Als dann noch der Tambora ausbrach und sich auch im 12.000 Kilometer entfernten Europa der Himmel verdunkelte, suchten viele Menschen ihre Rettung in der Flucht nach Russland oder in die Neue Welt.
Mit dieser sozialen Katastrophe war nun ein Königspaar konfrontiert, das erst gerade auf den Thron gelangt war: Wilhelm I. von Württemberg und Catharina Pawlowa. Catharina bot den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe an, anstatt sie nur mit Almosen abzuspeisen.
Sie gründete auch den Wohltätigkeitsverein (Vorläufer des heutigen Wohlfahrtswerks Baden-Württemberg), eine Armensparkasse (die heutige Landesbank Baden-Württemberg), ein Mädchen-Erziehungsinstitut (das heutige Königin-Katharinen-Stift) und sie plante die Gründung des späteren Katharinenhospitals. Sie wirkte auch bei der Einrichtung des Landwirtschaftlichen Vereins in Württemberg und bei der Gründung der landwirtschaftlichen Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt, der heutigen Universität Hohenheim mit. Auch eine Einrichtung zur Gewerbeförderung geht auf die Königin zurück.
Nur drei Jahre - bis zu ihrem Tod 1819 - regierte Catharina als Königin über Württemberg, doch ihr Einsatz in der Krise veränderte das Land maßgeblich. Die von ihr gegründeten oder erdachten Einrichtungen dauerten nicht nur bis zur Entspannung der Notlage mit der guten Ernte des Jahres 1817 an, sondern sind bis heute wirksam.
Im Spielhaus im Exotischen Garten der Uni Hohenheim erinnert die bis Oktober 2016 dauernde Ausstellung an Catharina Pawlowa: "Die Königin in Zeiten voller Nacht - Catharina und das Jahr ohne Sommer 1816".
Spielhaus im Exotischen Garten
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