"Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft." - Wilhelm von Humboldt

Freitag, 25. März 2016

Russlandfeldzug - von Prevorst nach Russland und wieder zurück

Das Familienregister von Prevorst enthält auf Seite 50 einen wohl sehr seltenen Eintrag:
Johannes Sinn, Bürger und Holzmacher, hat den Feldzug nach Rußland 1812 mitgemacht und ist zurückgekehrt.

Napoleon zog 1812 eine Riesenstreitmacht, die Grande Armée, zusammen. Ihr gehörten über 600.000 Soldaten aus fast allen Teilen Europas an. Nur die Hälfte kam aus den französischen Départements, die andere Hälfte stellten Kontingente aller Nationalitäten: Deutsche und Österreicher, Polen und Litauer, Italiener, Spanier, Holländer, Dänen, Schweizer, Serbokroaten.

Vom 24. bis zum 26. Juni überschreitet die Grande Armée auf drei Pontonbrücken die Memel; an die 450.000 Mann zählt die erste Welle der Invasionstruppen. - Nur noch 16.000 Soldaten erreichen am 16. Dezember auf dem Rückzug wieder die Memel; einige Tausende Versprengter folgen in den nächsten Tagen. - Der Russlandfeldzug war der Anfang vom Ende der Herrschaft Napoleons über Frankreich und Europa.
(ZEIT ONLINE: Der Tod der Grande Armée)

 Rückzug über die Beresina

Es grenzt also an ein Wunder, dass Johannes Sinn seine Heimat wieder sah. Wie es ihm in den 30 Jahren nach diesem Gemetzel in Russland erging ist nicht überliefert. Im Januar 1842 sind er und seine Ehefrau Rosina innerhalb einer Woche in Prevorst verstorben.

Aus dem Höpfigheimer Ortsarchiv: Von den 15.800 Württembergern, die nach Rußland gezogen waren, kamen 1813 nur knapp 500 in die Heimat zurück.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen