Wolfsölden 1686 - Forstlagerbuch Andreas Kieser
Die Häußermann, bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts "von Hüsern" genannt, erhielten ihren Namen von dem Hofe "Hüsern" am Hallwiler See. Dieser Hof wird in alten Urkunden um 1300 erwähnt, so z.B. in einem Verzeichnis von Zinsen des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen: "Ad Husira de uno feodo 2 Schilling et una decima 6 den. et villico ante vinum 1 Schilling" (zu den Hüsern von einem Lehen 2 Schilling und von einem Zehnden 6 Denare und dem Meier (Anm.: örtlicher Verwalter des Grundherren) statt des Weines einen Schilling).
Den Familiennamen finden wir erstmals in einer Urkunde vom 22. August 1306. Darin urkundet der Abt von Einsiedeln, dass er Besitzungen des Klosters Einsiedeln in Hüsern am Hallwilersee, welche von Burkhard und Arnold genannt von Hüsern bebaut werden, die Ritter Hartmann von Hallwil weiter verleihen. - Urkundenbuch Zürich, Band XII, No 2855a
Wappen von Egliswil
Da die Schweiz bei den Verheerungen des 30-jährigen Krieges gänzlich verschont blieb, war diese
verhältnismäßig überbevölkert. Dagegen war Württemberg ein gänzlich menschenleeres Land.
Arbeitskräfte waren Mangelware. Um das Land bebauen zu können, mussten die Herrschaften zusehen
wo sie brauchbare Leute fanden.
In dem reichsritterschaftlichen Ort Aldingen am Neckar waren die Freiherren von Kalthental ansässig.
Junker Reinhard Heinrich von Kalthental war verheiratet mit Sybilla Maria von Hallweil. Diese war
eine Enkelin des Hans Georg von Hallweil, des württembergischen Obervogts in Backnang und
Marbach, der sich vom Aargau her in württembergische Dienste nach Beihingen a.N. (Anm.: heute Ortsteil von Freiberg) begab. Im 30-jährigen Krieg war die Beihinger Familie in die Schweiz
geflüchtet. 1653 oder 1654 wurde nun der
Egliswiler Bürger Jakob Hüsermann (Urenkel des Rudolf von Hüsern) - wie er sich noch hieß - Meier des Junkers Reinhard Heinrich
von Kalthental in Aldingen. Etwa 1659
wurde Jakob Hüsermann Meier bei einem Herrn Grötzinger, ebenfalls in Aldingen. Etwa 1662 ist Jakob Häußermann dann auf den etwa 2 km entfernten Tennhof gezogen. Dort war er Kloster
Adelbergischer Meier, das heißt in diesem Fall Pächter, und war damit selbständig. Am
6. Mai 1665 ist er dort gestorben. Seine Witwe Elisabeth Meyer hat sich 1667 in Möglingen mit dem Witwer Hans Wyrt, Schmied aus Möglingen verheiratet, zwei Jahre später ist sie bereits verstorben. Dieser Hans Wyrt war wohl ein Landsmann von ihr, da dieser Name in Egliswil häufig vorkommt.
Der Sohn Johannes (Hanns) wurde Wagner in Aldingen. Mit 3 Töchtern ist er 1693 als Meier auf den
herzoglich württembergischen Hof in Steinächle bei Weiler zum Stein gezogen und 1694 kam sein ältester Sohn Johannes (*Aldingen 1670 +1738 Heidenhof) als Bauer auf den Heidenhof bei Weiler zum Stein.
Ulrich (*1677 Aldingen + 1733 Steinächleshof), der dritte Sohn, wurde 1704 Bauer in Wolfsölden und war ab 1724 Meier auf dem Steinächlehof. Seine Nachkommenschaft ist
weit verbreitet, aber heute noch in der Affalterbacher Gegend ansässig.
Steinächle 1686 - Forstlagerbuch Andreas Kieser
Georg Jacob Häussermann (*1815 Wolfsölden +1890 Oberstenfeld), der 3-fache Urenkel von Ulrich, heiratete nach Oberstenfeld, war dort Bauer und Gemeinderat. Seine Tochter Karoline Rosine heiratete den Murrer Bauern und Gemeinderat Karl Friedrich Pfuderer, Sohn des letzten Murrer Ochsenwirts in meiner Linie.
Ur-Urgroßmutter Karoline Rosine Häussermann (*1841 Oberstenfeld + 1923 Murr) mit ihrem Ehemann Karl Friedrich Pfuderer aus Murr und ihren Zwillingen Karl und Wilhelm
Die Häussermannlinie endete bisher bei meinen 4-fach Urgroßeltern Georg Jakob Häussermann und Anna Katharina Häussermann in Wolfsölden. Das Buch "Wolfsölden - Jugend in einem schwäbischen Bauerndorf" von Paul Sauer brachte mich überraschenderweise bis zu meinem vor 500 Jahren in der Schweiz geborenen Vorfahren Hans Rudolf von Hüsern.
Aus dem Buch von Paul Sauer: "Schon bald hatte sich meine Mutter in dem kleinen Weiler einen guten Ruf erworben. Auch die wohlhabenden Bauern, damals meist Angehörige der nach dem 30-jährigen Krieg aus der Schweiz eingewanderten Häussermann-Sippe, die sich großenteils etwas Besseres dünkten, und dies vor allem die Kuhbauern und Nebenerwerbslandwirte sowie deren Kinder spüren ließen, respektierten sie." - Dieser Standesdünkel ist wohl auch die Erklärung dafür, dass mehrfach Häussermann & Häussermann-Ehen geschlossen wurden.
Der Hinweis auf die Schweizer Herkunft und intensive Suche ergänzten meine Häussermannlinie um neun Generationen. Ein Glückstag für Ahnenforscher !
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